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#Bildung #Kultur #Stiftung #Team #Wissenschaft #WissensWerte

#WissensWerte: "Werte sind nicht einfach da, sie müssen auch gelebt werden" – ein Gespräch über offene Gemeinschaft, gelebte Werte und die Kultur des Diskurses

Maria Eplinius, Prof. Dr. Martin Zierold und Inga Schwarz im Gespräch

Das folgende Gespräch ist ein Auszug aus dem Buch „Geschichten vom Mehr“, das anlässlich des 40-jährigen Jubiläums 2022 von der Claussen-Simon-Stiftung herausgegeben wurde.

Maria Eplinius: Dialog und Perspektive – so heißt der Bereich, der unsere ideellen Förderangebote und Veranstaltungen bündelt. Wir rücken dort die non-formale Bildung in den Vordergrund, im Vergleich zu Schule und Universität, wo es eher um Noten und Abschlüsse geht. Der Fokus liegt darauf, sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln, Kompetenzen zu erwerben, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu verbinden.
Inga Schwarz: Als Stipendiatin habe ich über diese Art der Förderung spannende Einblicke in andere Arbeits- und Themenwelten erhalten. Davon profitiere ich fachlich und menschlich. Bei Workshops und Stipendiat:innentreffen haben sich immer inhaltliche und persönliche Anknüpfungspunkte und Inspirationen ergeben, die nachhaltig wirken – sowohl Freundschaften sind entstanden als auch Kollaborationen.
Maria Eplinius: Wir fordern unsere Geförderten heraus, indem wir die Fachdisziplinen zusammenbringen und einen anderen Austausch als im akademischen Kontext ermöglichen. Promovierende und Masterstudierende stellen beispielsweise beim Neujahrssymposium ihr Forschungsthema oft zum ersten Mal vor einer sehr diversen Gruppe vor oder gestalten beim Stipendiat:innentreffen einen ganzen Workshop über ein Thema ihrer Wahl. Es geht darum, neue oder andersartige Erfahrungen zu schaffen und damit Erkenntnishorizonte zu erweitern und persönliche Verbindungen zu stiften. Wie hast du das erlebt, Inga?
Inga Schwarz: Es war sehr spannend zu erfahren: Was beschäftigt die anderen? Und dann festzustellen, welche Parallelen es gibt. Zum Beispiel habe ich als Masterstudentin der Kunstgeschichte beim Stipendiat:innentreffen einen Workshop zu Claude Cahun gegeben, einer queeren französischen Fotografin vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Das stieß auf großes Interesse bei einigen stART.up-Stipendiatinnen, die sich künstlerisch mit Themen wie Sexualität, Queerness und Gender beschäftigen. Wir haben inhaltlich sehr voneinander profitiert und waren langfristig im Austausch dazu.

Maria Eplinius: Herr Professor Zierold, Sie sind mit Ihrem Projekt „Lernlabor Kulturmanagement“ am Hamburger Institut für Kultur- und Medienmanagement Preisträger des Claussen-Simon-Wettbewerbs für Hochschulen. Ihre Arbeit dort ist geprägt durch „experience-based learing“, Studierende entwickeln neue Formate des Lehrens und Lernens im Kulturmanagement. Wo liegen Ihrer Ansicht nach die besonderen Chancen dieses Ansatzes?
Martin Zierold: Lernen ist so viel mehr als das curriculare Erarbeiten von Studieninhalten, das erleben und ermöglichen Sie mit Ihrer ideellen Förderung selbst auf sehr vielen unterschiedlichen Ebenen. Wenn man erwachsene Menschen fragt, was sie zuletzt gelernt haben, dann sind das oft ganz unterschiedliche Dinge, die im Alltag eine Rolle spielen; wie man einen Fahrradreifen wechselt, aber vielleicht auch ein Instrument spielt oder eine Fremdsprache spricht. Wenn man dann fragt, wie sie das gelernt haben, dann ist es die absolute Ausnahme, dass das individuelle Lernen auch nur annähernd so abgelaufen ist wie klassischerweise in Schule und Hochschule. In der Regel spielen konkrete Erfahrungen eine zentrale Rolle: Ich probiere den Wechsel des Fahrradreifens praktisch aus, vielleicht mit einem YouTube-Video an der Seite. Ich spreche die Fremdsprache in einer Online-Gruppe usw. „Experience-based learning“ bringt das in Hochschulsettings: Die Idee dabei ist, eine konkrete Erfahrung an den Anfang zu stellen und dann die akademische und theoretische Reflexion im zweiten Schritt anzuschließen. Sonst ist es in Seminaren meist umgekehrt: Man liest einen Text und versucht sich dann zu fragen: Wie könnte man das jetzt anwenden? Das umzukehren, schafft eine starke Bedarfsorientierung und wirkt unheimlich motivierend. 
Maria Eplinius: Daraus ergeben sich ganz neue Möglichkeiten des Denkens und der Inspiration.
Inga Schwarz: Ganz genau, ich bin dankbar, dass ich im Rahmen der Stiftungsveranstaltungen mein Forschungsthema anderen Stipendiat:innen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen präsentieren konnte, und zwar frei von universitären Anforderungen und Erwartungshaltungen. Das schärft das Bewusstsein für die eigene Arbeit auf besondere Weise. Und die anderen Geförderten haben tollen Input zurückgegeben.
Martin Zierold: Erfahrungsbasiertes Lernen heißt dabei nicht zwingend Peer-to-Peer, und das Partizipative ist noch mal eine eigene Facette. Es spricht ganz viel dafür, das zu kombinieren, aber die Aspekte auch auseinanderzuhalten: Ich kann auch anders als erfahrungsbasiert von Peers lernen, und genauso kann eine Lehrperson eine Erfahrung gestalten, bei der das Voneinanderlernen unter Peers nicht im Fokus steht. Beim Peer-to-Peer-Lernen steht immer der Gedanke am Anfang, dass im Raum viel mehr Expertise vorhanden ist als nur die von einer Person. Dann kommen die partizipativen Elemente ins Spiel, auch in unserem Lernlabor. Da geht es genau darum, den studentischen Expert:innenstatus in den Mittelpunkt zu stellen.
Maria Eplinius: Wir versuchen, diese verschiedenen Elemente in unserer ideellen Förderung zu integrieren. Wir haben die externen Dozentinnen und Dozenten, wir nutzen aber ganz bewusst auch das unglaublich große Potenzial der interdisziplinären Gruppe. Gerade das wird sehr wertgeschätzt, weil diese Momente den Unterschied machen zu anderen, homogeneren Kontexten wie zum Beispiel an der Universität innerhalb des eigenen Studiengangs.
Inga Schwarz: Die Diversität der Geförderten und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Berührungspunkte waren für mich entscheidend, mich bei der Claussen-Simon-Stiftung zu bewerben. Diesen vielen tollen, starken Menschen und Blickwinkeln wäre ich vielleicht sonst nicht begegnet. Mir war ab dem ersten Kontakt mit der Stiftung klar, dass daraus vieles erwachsen würde, das auch dauerhaft bleiben wird.

Maria Eplinius: Gemeinschaft ist etwas, das nicht einfach nur existiert, sondern sie muss auch regelmäßig erneuert, aufgefrischt und durch Rituale zelebriert werden. Für uns ist es sehr wichtig, eine langfristige Bindung und ein nachhaltiges Netzwerk zu schaffen. Eines, das flexibel antworten kann auf verschiedene Fragestellungen und Bedarfe der Stipendiat:innen, die sich im Laufe einer Ausbildung, der Karriere oder persönlichen Entwicklung ergeben.
Martin Zierold: Das auf Dauer zu erhalten, ist eine große Herausforderung. Zugrunde liegen muss eine gute gemeinsame Zeit, sei es im Studium oder eben als Stipendiat:in der Stiftung, im allerbesten Fall hat Identifikation stattgefunden – mindestens mit den anderen Beteiligten, optimalerweise auch mit der Institution und dem, wofür sie steht. Selbst, wenn das vorhanden ist, heißt das aber noch nicht, dass ein dauerhaftes Netzwerk entsteht. Wie schafft man es, mehr als eine Art von abstrakter Sympathie und ein diffuses Gefühl von Verbundensein aufrechtzuerhalten? Das tun beispielsweise Hochschulen im angloamerikanischen Raum mit ihrer Alumni:aearbeit hochprofessionell und erfolgreich. Es geht nicht nur um Sympathie und Identifikation, sondern um einen konkreten Mehrwert.
Maria Eplinius: Ja, das beschreibt eigentlich sehr gut, wie wir unsere Arbeit verstehen und sehen, und diese Form der Übereinstimmung im Sinne des Teilens von Werten und der Identifikation erleben wir tatsächlich. Unsere Alumni:aearbeit entwickeln wir aktiv weiter, sie ist zu einem wichtigen Baustein des Bereichs Dialog & Perspektive geworden. Wir schaffen Begegnungen immer wieder auch gezielt in ganz informellen Kontexten. Zum Beispiel haben wir bei einem unserer Regionalgruppentreffen Hagenbecks Tierpark besucht, und eine B-MINT-Stipendiatin hat uns durch den Zoo geführt. Diese Formen des Zusammenkommens sollte man nicht unterschätzen, denn die Freude an einem gemeinsamen Erlebnis festigt die entstandenen Beziehungen oder ermöglicht sogar neue, gerade über die verschiedenen Altersgruppen, Förderprogramme und Hintergründe hinweg.
Inga Schwarz: Das beste Beispiel ist das jährliche Stipendiat:innentreffen in Ratzeburg. Als ich das erste Mal daran teilgenommen habe, war ich erst seit zwei Wochen Stipendiatin der Stiftung. Dort habe ich Leute getroffen, die mir lange in Freundschaft und beruflichem Netzwerk erhalten bleiben werden. Schon auf dem Bahnsteig bei der Anreise wurde ich total herzlich aufgenommen. Ich habe zum Beispiel Linda Hollkott kennengelernt, die äußerst spannende kinetische Kunst macht. Das war der Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit, und wir haben uns angefreundet. Die verschiedenen Veranstaltungen der Stiftung waren immer Ausgangspunkt für großartige Begegnungen.
Maria Eplinius: Diesen Querverbindungen geben wir aktiv Raum, dafür schaffen wir immer wieder Anlässe und Gelegenheiten. Ausgangspunkt unserer Stipendienvergabe ist die individuelle Förderung, aber immer mit Blick auf die Gemeinschaft aller Stipendiat:innen; in den Programmen stART.up und Horizonte ist die Auswahl explizit von der Idee getragen, einen Jahrgang zu kreieren. Dem Netzwerkbegriff haftet allerdings oft an, dass er zu technokratisch oder opportunistisch verstanden wird.
Martin Zierold: Es gibt ganz klar Netzwerke, die die primäre Funktion haben, sich wechselseitig in möglichst machtvolle Position zu bringen. Das ist natürlich problematisch, insbesondere wenn man gesellschaftliche Teilhabe und Beweglichkeit ermöglichen will. Aber es gibt auch eine andere Art von Netzwerk, das kein Selbstzweck ist, sondern eher ein Effekt von guter Arbeit. Das Wichtige ist, es so zu öffnen, dass es nicht nur einer ganz kleinen Gruppe offensteht, sondern dass es möglichst vielfältig ist. Die Alternative, „ein Leben ohne Netzwerke“, gibt es nicht. Gerade in den ersten Jahren einer Ausbildungs- und Berufsbiografie ist es wichtig zu lernen, das für sich stimmig in Anspruch zu nehmen und auch als eine Ressource zu betrachten.
Inga Schwarz: Ich verstehe den Netzwerkbegriff in einer Peer-to-Peer-Perspektive. Trotz unterschiedlicher persönlicher und fachlicher Hintergründe treffen wir uns oft in einem ähnlichen biografischen Moment: in den Startlöchern unserer Karriere zum Beispiel, am Beginn des nächsten Schritts. Diese interdisziplinären und zufälligen Momente sind eine riesige Chance. Dann entsteht sofort etwas Gemeinsames und Tragendes, ohne aktiv danach zu suchen.
Maria Eplinius: Wir laden mit dem Format der Regionalgruppentreffen auch dazu ein, sich zum Beispiel künstlerischen Performances von Mitstipendiat:innen zu stellen, die sonst nicht im Fokus des eigenen Interesses liegen. Das sind für mich schöne, motivierende Momente, weil man Erfahrungen ermöglichen kann, die sich sonst nicht ergeben würden. Zur ideellen Förderung gehört natürlich auch, dass wir den Geförderten in Workshops und Seminaren Kompetenzen und handfeste Methoden vermitteln, damit sie gut gewappnet ihren Weg weitergehen können.
Inga Schwarz: Ich habe in den Workshops unglaublich viel gelernt, ein großes Repertoire an grundlegenden, praxisorientierten Dingen, die ich immer wieder anwende, zum Beispiel Präsentationstechniken. Manchmal habe ich echte Aha-Effekte erlebt. So haben wir in einem Workshop auf beeindruckende Weise vermittelt bekommen, wie wir als Frauen die klassischen, hierarchisch geprägten Rollenmuster in beruflichen und offiziellen Kontexten positiv umdeuten und uns auch in herausfordernden Momenten behaupten können.

Maria Eplinius: Corona hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich mit Kompetenzen und Methoden auszustatten. Dass die Zukunft ungewiss ist, haben wir alle hautnah erfahren. Digitale Qualifizierung ist da nur ein Aspekt von vielen. Genauso klar wurde, wie wichtig es ist, dem Ganzen mit einer gewissen Flexibilität, Offenheit und Kreativität zu begegnen.
Martin Zierold: Corona ist wie eine zugespitzte Erfahrung, die die bereits vorhandenen großen gesellschaftlichen Dynamiken, die spürbaren Brüche und Unsicherheiten potenziert und auch für alle unmittelbarer im Alltag erlebbar gemacht hat. Die Frage lautet, wie man Menschen darauf vorbereiten kann, wenn es eben nicht mehr nur um das Sachwissen geht, sondern um ein ständiges Lernen und den Umgang mit diffuser Flexibilität. Eine Kernkompetenz ist deswegen tatsächlich, das Lernen zu lernen, also eine Art Meta-Skill. Immer wieder neu zu justieren: Was brauche ich jetzt? Darauf müssten auch Schulen und Hochschulen besser vorbereiten.
Maria Eplinius: Diese Transformationskompetenz wird für die ganze Gesellschaft, aber eben auch die Einzelnen immer wichtiger. Nur die Menschen werden die Flexibilität in die Institutionen bringen können, um das Hier und Jetzt und das Morgen zu gestalten.
Martin Zierold: Genau! Ich bin kein Fan von dauernder Disruption, aber ich glaube, die Balance zwischen Stabilität und Dynamik muss neu austariert werden. Das heißt auch, Beweglichkeit in die Organisation zu bringen, die wir gesellschaftlich den Menschen schon längst abverlangen. Dafür muss auch an Hochschulen verstärkt Transformationskompetenz zum Bildungsziel werden. Es ist eine eigene Kompetenz, eine Organisation von einem Ist-Zustand zu einem neuen Zustand zu bewegen und das nicht mit brachialer Gewalt zu tun, sondern so, dass die Organisation und auch die Mitarbeitenden dabei lebendig bleiben.
Maria Eplinius: Ohne eine offene Haltung wird das auch mit den besten Methoden nicht gelingen. Skills sind nicht alles. Um Gräben zu überspringen oder gar nicht erst aufreißen zu lassen, müssen Personen aus verschiedenen Kontexten miteinander sprechen, anderen das eigene Wissen präsentieren und damit neue Kontextualisierungen ermöglichen.
Inga Schwarz: Diese radikale Toleranz sehe ich als großen Wert! Indem wir uns immer wieder auf neue Menschen und Themen einlassen, lernen wir, noch genauer hinzuhören und auch, uns wirklich offen zu begegnen; und so erleben wir, wie sehr wir alle profitieren können.
Martin Zierold: Ich finde den Begriff Haltung sehr passend, denn er ist alles andere als statisch: So wie man Haltung einnehmen kann, kann man sie auch entwickeln. Es sollte deswegen Teil auch von Bildungsprozessen sein, über diese Fragen zu reflektieren. Haltung ist für mich ein nicht-normativer Begriff. Es geht erst einmal darum, sich klarzumachen, dass es gar keine Option ist, keine Haltung zu haben. Es geht darum, nicht zu bewerten, sondern einen Zugang zu schaffen zu der Frage: Woraus steuere ich mich? Dann muss ich die Tools finden, die zu meiner Haltung stimmig sind. Es passt auch nicht jede Haltung zu jeder Organisation. Da ist eine Stiftung zum Beispiel besonders gefragt, sich klarzumachen: Wofür wollen wir stehen? Und wie finden wir Stimmigkeit zwischen unserem Außenauftritt und unserer Teamstruktur. Die Mitarbeitenden sind Botschafter:innen und repräsentieren die Institution. Mit welchen Projekten oder mit welchen Menschen arbeiten wir zusammen? Diese Stimmigkeit bedeutet ausdrücklich nicht Einförmigkeit, es müssen nicht alle genau gleich sein. 
Maria Eplinius: Unser Wertebegriff ist sehr performativ. Werte sind nicht einfach da, sondern sie müssen auch gelebt, gemeinsam ausgehandelt und immer wieder neu hinterfragt werden. Wenn wir neue Geförderte aufnehmen oder Diskurse eingehen, verhandeln wir auch Dinge neu. Ich teile Ihre Sicht, dass nicht alles immer d’accord sein muss, aber die Diskurskultur in der Gemeinschaft muss möglich und einladend sein.
Martin Zierold: Hartmut Rosas Begriff der Resonanz ist an dieser Stelle sehr hilfreich. Resonanz kann nämlich auch über große Spannbreiten und über Dissonanzen entstehen. Letztlich ist Stimmigkeit dann immer auch ein Effekt von Beziehung – sei es von meiner inneren Beziehung zu mir selbst und den Rollen, die ich habe, oder eben zwischen den Mitgliedern einer Organisation.
Maria Eplinius: Wir sehen uns als Team und Institution durchaus als Teil dieser Dynamik. Wir lernen von unseren aktiven und ehemaligen Geförderten. Zum Beispiel sind wir zu Beginn der Corona-Pandemie in den Austausch mit Alumni:ae gegangen, haben Bedürfnislagen eruiert, aber auch von ihren Erfahrungen mit der Digitalisierung lernen können.
Inga Schwarz: Es war sehr motivierend zu sehen, wie groß die Flexibilität der Stiftung in dieser Ausnahmesituation war. Sie richtete sehr kurzfristig Fördermaßnahmen neu aus und machte damit ganz viel möglich, was den aktuellen Bedarfen der Geförderten gemäß war. Für mich ist das Ausdruck des lebendigen Austauschs und der offenen Haltung, die in der Stiftung gepflegt und vom Stiftungsteam aktiv befördert werden. Durch diese Nähe wird mitgedacht, was mir als Individuum helfen würde. Das ist etwas sehr Besonderes.


IM GESPRÄCH

Inga Schwarz, Master Plus-Alumna und Stipendiatin bei Dissertation Plus, studierte Kunstgeschichte, Kultur der Metropole und Kulturanthropologie in Hamburg und London. Sie erforscht Fotografien, Grafiken und Zeichnungen der Berliner 1920er und -30er Jahre aus der Perspektive der Gender und Queer Studies. Darüber hinaus ist sie als Mitarbeiterin in Ausstellungs- und Forschungsprojekten an Museen sowie als freiberufliche Kunstvermittlerin und Autorin tätig.

Prof. Dr. Martin Zierold ist seit 2019 Leiter des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, an dem er die Zajadacz-Stiftungsprofessur für Innovation durch Digitalisierung innehat. Er arbeitet freiberuflich als systemischer Coach, Lehrtrainer und Berater. Er studierte Kommunikationswissenschaft und Kultur, Kommunikation & Management in Münster und war von 2007 bis 2013 Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Principal Investigator des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Justus-Liebig-Universität Gießen. An der Karlshochschule International University Karlsruhe war er Professor für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft.

Maria Eplinius studierte Kultur- und Bildungswissenschaften in Lüneburg, Leipzig und Rennes (M.A.). Sie engagierte sich u.a. beim Pfadfinder*innenbund Nord sowie als Juniorbotschafterin des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Als Animatrice Interculturelle arbeitete sie beim französischen Verein Gwennili und organisierte transkulturelle und transnationale Jugendbegegnungen in verschiedenen europäischen Ländern. Sie leitet seit 2017 den Bereich Dialog & Perspektive in der Claussen-Simon-Stiftung und ist für das ideelle Förderprogramm verantwortlich.

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