"Aproximaciones": Andrés Muñoz Claros in der Maison Heinrich Heine

Am Abend der Vernissage fand auch eine Lesung von Quentin Léman (alias „Le Bout des Lèvres“) statt. Der junge Dichter hatte sich im Vorfeld von Andrés Werk inspirieren lassen und einen Text zum Thema Herkunft und Heimat geschrieben. Das zahlreich erschienene Publikum der Ausstellung zeigte sich sehr beeindruckt von der Erzählung Andrés und der Intensität der Farb- und Formwelt des Amazonasgebiets.
Als Vertreterin der Claussen-Simon-Stiftung war Dr. Jenny Svensson, Bereichsleitung Kunst & Kultur, bei der Vernissage von Andrés Muñoz Claros' Ausstellung mit vor Ort: „Mich hat es sehr bewegt zu sehen, wie intensiv das Pariser Publikum mit Andrés am Abend der Vernissage in den Dialog getreten ist. Die Bilder zeigen eine opulente und überwältigende Landschaft, in der der Mensch gewissermaßen verloren oder ausgeliefert wirkt. Wie Andrés in seiner Rede zur Eröffnung gesagt hat: „Die Natur ist im Amazonas Freund und Feind zugleich“ – es gibt kaum Eindeutiges oder Statisches, alles ist in Bewegung. Diese Ambivalenz zu vermitteln und auszuhalten, ist, aus meiner Sicht, auch in anderen Zusammenhängen unseres Lebens fernab des Dschungels enorm wichtig. Ich danke Franziska Humphreys und dem ganzen Team der Maison Heinrich Heine für die wunderbare Kooperation und auch den Künstlern des Abends, allen voran Andrés. Aber auch Quentin Léman für seinen vielschichtigen und berührenden Text mit Perspektiven auf die Bilder von Andrés."
Andrés Muñoz Claros ist Künstler, Illustrator und Maler. Seine Werke beschäftigen sich mit Fragen nach kulturellen Identitäten sowie emotionalen Verwurzelungen. Auf der Suche nach seiner eigenen kulturellen Identität zog es den in Bogotá geborenen Andrés Muñoz Claros an den Geburtsort seiner Mutter Leticia am Amazonas und in den umliegenden Regenwald. In über 50 Zeichnungen und Acryl-Gemälden hielt er seine Eindrücke fest. Dabei inszeniert sich der Künstler nicht als „Entdecker“ eines unbekannten Gebiets, sondern als einer von vielen Tourist:innen im eigenen Land. Das Dickicht des Dschungels wird in seinen Bildern zur Metapher für die vielen Fragen, die sich ihm stellten.
Mit dem Residenzstipendium in Kooperation mit der Fondation de l’Allemagne – Maison Heinrich Heine in Paris ermöglichen wir stART.up-Alumni:ae neben einer Einzelausstellung die Vernetzung innerhalb der Pariser Kunstwelt und somit die Internationalisierung ihres Kunstschaffens.
Andrés Muñoz Claros war Stipendiat des stART.up-Stipendienprogramms im Jahrgang 2021/22 der Claussen-Simon-Stiftung. Seine Arbeiten wurden auf der Bologna Children's Book Fair 2022 und bei Add Art 2020 ausgezeichnet. Er nahm an Gruppenausstellungen in Hamburg, Großbritannien, Italien, Japan, China, Taiwan und Bogota teil. Andrés präsentiert die aktuellen Werke noch bis zum 20. April in der französischen Hauptstadt, zuvor waren sie bereits in der Hamburger Giraffentoast Galerie zu sehen. Teil der Kooperation zwischen der Claussen-Simon-Stiftung und der Maison Heinrich Heine ist Andrés' einmonatige Residenz in der Cité internationale universitaire. Dort wird er auch in den Dialog mit den dort lebenden internationalen Studierenden gehen: Er wird zwei Workshops geben und am 29. März eine Ausstellungsführung anbieten.
Die 1956 gegründete Maison Heinrich Heine ist eine renommierte deutsch-französische Kultureinrichtung in Paris in Trägerschaft des DAAD. Als Teil des Campus der Cité internationale universitaire leben in der Maison Heinrich Heine mehr als 100 Studierende aus der ganzen Welt und aus allen Disziplinen zusammen. Das Haus ist mit seinem umfangreichen und vielfältigen Kulturprogramm, das sowohl Debatten, Tagungen und Lesungen als auch Konzerte, Filme und Ausstellungen umfasst, das kulturelle Zentrum innerhalb der Cité internationale, der umgebenden Quartiers und auch für die deutsche Community in Paris.