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Ehrenamt in Zeiten von Corona
Sintje Kampen, Stipendiatin bei B-MINT
Corona hat uns alle fest im Griff. Fast kein Aspekt des Lebens ist wie zuvor. Ich studiere Wirtschaftsmathematik in Hamburg und bin Stipendiatin im B-MINT-Förderprogramm der Claussen-Simon-Stiftung. Neben der Universität engagiere ich mich in vielen Bereichen ehrenamtlich. Vor Corona hatte ich wöchentlich viele Sitzungen, Trainings und Termine. Und jetzt: Telefonate, Online-Sitzungen und Sehnsucht nach sozialen Kontakten. Ich möchte darüber berichten, wie Corona mein Ehrenamt beeinflusst – negativ und positiv.
Was nicht geht
Training im Sportverein: Normalerweise würde ich einmal in der Woche eine Kindergruppe im Sportverein trainieren. Bereits seit fünf Jahren bin ich Jugendtrainerin für Ju Jutsu (Kampfsport) in meinem Heimatverein Holter SV. Die Gruppe besteht aus 15 bis 20 Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren. Das Training im Verein wurde uns untersagt, außerdem sind die Sporthallen gesperrt. Ich vermisse meine Trainingskinder sehr. Die anderthalb Stunden in der Woche sind immer wie ein Urlaub für mich, da ich mich nur auf die Kinder und das Training konzentriere. Mir fehlt dieser Ausgleich sehr. Den Kindern fehlt neben der sportlichen Betätigung auch der soziale Kontakt, der bei uns im Training eine große Rolle spielt. Doch Ju Jutsu hat sehr viel mit Körperkontakt zu tun, da man meistens mit einem Partner trainiert. Daher gehen wir davon aus, dass uns das Training auch länger untersagt bleibt. In der Zwischenzeit überlegen wir uns Aktionen, um die Kinder weiter zu motivieren und die Zeit zuhause zu nutzen.
Versammlungen und Planungstreffen: Ich hatte vor Corona lange keine Woche, in der nicht irgendeine Besprechung oder ein Planungstreffen in unserer Gemeinde stattgefunden hat. Gerade in der ersten Woche der Einschränkungen hätte eine neue Gruppe ihre Arbeit aufgenommen: Ich bin in der Jugendvertretung, die den Bau unseres Gemeinde-Familienzentrums mitgestalten darf. Der Startschuss dafür muss im Gemeinderat fallen, darauf muss jetzt allerdings gewartet werden. Genauso fallen alle Sitzungen und Vorstandstreffen des Gemeindejugendringes aus. Hier bin ich eigentlich als Schriftführerin aktiv.
Geplante Aktionen
Der Gemeindejugendring würde normalerweise Projekte für Jugendliche in meiner Gemeinde planen und durchführen, zum Beispiel gemeinsame Ausflüge und Freizeitaktivitäten. All das, was momentan nicht möglich ist. Außerdem kann ich in diesem Jahr mein eigenes Projekt, den Sportpass, nicht wie geplant vorantreiben. Eigentlich finden die Veranstaltungen für den Sportpass zwischen den Oster- und Sommerferien statt: Kindern und Jugendlichen wird es damit ermöglicht, in die Sportvereine der Gemeinde hineinzuschnuppern, um eine Sprotart zu entdecken, die ihnen Spaß macht und die sie regelmäßig betreiben möchten. Alle Pässe und Werbemittel für die Aktionen sind gedruckt, aber stattfinden kann aktuell nichts dergleichen. Wir hoffen, die Aktion vielleicht noch später in diesem Jahr durchführen zu können. Es scheint aber immer unwahrscheinlicher zu werden. Wir wollen jetzt die Zeit nutzen, um noch intensiver am Konzept zu arbeiten. Denn: Wir erhoffen uns einen Vereins-Boom nach der Corona-Zeit. Die Kinder und Jugendlichen werden ihre sozialen Kontakte wieder stärken und etwas gemeinsam mit anderen erleben wollen.
Was geht trotz Corona
Neues Engagement: Durch Corona habe ich ein neues Ehrenamt gefunden: ein Vorlese-Podcast für Pflegeeinrichtungen. Initiiert wurde das Projekt von meinem Landkreis. Es wurden Buchkapitel an einzelne Ehrenamtler geschickt, die die Texte dann zuhause einsprechen. Der Landkreis kümmert sich um den Schnitt. Der fertige Podcast wird allen Pflegeeinrichtungen unserer Region zur Verfügung gestellt. Ich habe mich sehr gerne an diesem Projekt beteiligt, weil ich mir nicht vorstellen mag, wie sich die Menschen in den Pflegeheimen fühlen müssen. Da möchte man ihnen gerne den Tag versüßen.
Ehrenamts-Botschafterin: Außerdem bin ich als Ehrenamts-Botschafterin auf Instagram unterwegs. Ich möchte zeigen, wie vielfältig Ehrenamt sein kann, und auf diesem Wege junge Menschen begeistern, sich auch für ein Ehrenamt zu entscheiden. Mittlerweile gehen mir bald die Bilder für Beiträge aus, da muss man wie so oft in dieser Zeit kreativ werden.
Weitere Infos zum Sportpass finden sich auf www.sportpass.info und auf Instagram auf dem Botschafter-Account @loeppt_sintje
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