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Bildung geschieht in Kooperation

Mit dem Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen haben wir von 2013 bis 2019 jedes Jahr Projekte mit insgesamt 200.000 Euro gefördert, die zur stetigen Verbesserung des universitären Lehrens und Lernens beitragen und die fachliche Kooperation von Studierenden und Professor:innen stärken. Das Besondere: Die Studierenden können aktiv an der Ausgestaltung der Projekte mitwirken. Wir führten das Programm in Kooperation mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg durch. Kriterien bei der Auswahl der Gewinnerprojekte waren die Aussagekraft der studentischen Empfehlungen, die Operationalisierbarkeit des Projektvorschlags, nachhaltig positive Effekte für Lehre und Lernen sowie die Unterstützung des Projektvorschlags durch die Studierenden.

Die Auswahl der Gewinnerprojekte traf ein Beirat, in dem neben der Claussen-Simon-Stiftung Expert:innen für Hochschullehre, Wissenschaft und Organisationsentwicklung sowie der:die im Vorjahr mit dem Preis für Mentorship ausgezeichnete Professor:in vertreten waren.

Auf der Preisverleihung „Ausgezeichnet!“ wurden die die Gewinnerprojekte alljährlich gefeiert.

Gewinnerprojekte 2019

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences, Department Medizintechnik: "MANV-Analyse"

Projektleiter: Prof. Dr. Boris Tolg

MANV-Analyse

Mit der Förderung der Claussen-Simon-Stiftung soll ein permanentes Projekt ins Leben gerufen werden, bei dem Studierende standardisierte MANV-Lagen planen, durchführen und analysieren sollen. Bei einem Massenanfall von Verletzten übersteigt die Anzahl der betroffenen Personen die Kapazitäten der vor Ort verfügbaren Einsatzkräfte, sodass weitere Kräfte überregional angefordert werden müssen. Durch diese Situation müssen Rettungskräfte zusammenarbeiten, die normalerweise nicht zusammen trainieren und die möglicherweise sogar über andere Standards verfügen. Gleichzeitig ist die Situation so unübersichtlich und akut, dass ein koordiniertes und schnelles Vorgehen von besonderer Bedeutung ist. Um diese Lagen trainieren zu können, ist ein großer Ressourcenaufwand nötig, da viele Schauspieler*innen, medizinisches Personal, Fahrzeuge und Platz benötigt werden. Aus diesem Grund ist es nur selten möglich, diese Einsätze zu trainieren.

Um die Übungen bewerten zu können und um den beteiligten Einsatzkräften nach der Übung ein qualifiziertes Feedback geben zu können, ist es wichtig, dass möglichst viele Informationen während der Übung gesammelt und schnell ausgewertet werden können. Gleichzeitig muss die Übungskünstlichkeit jedoch so gering wie möglich gehalten werden. Es ist folglich notwendig, die Anzahl an Beobachtern, die Daten aufzeichnen, möglichst gering zu halten.

An der HAW und an der Universität Duisburg-Essen, aber auch bei Rettungsdiensten, wie dem Deutschen Roten Kreuz (http://manv-uebungen.iao.fraunhofer.de/), gibt es deshalb verschiedene Forschungen, die die Analyse einer MANV-Übung mit verschiedenen Ansätzen unterstützen. Die Entwicklung neuer Methoden wird jedoch dadurch erschwert, dass jede MANV-Lage die Rettungskräfte vor eine neue Situation stellen soll und sich deshalb nur schwer vergleichbare Werte erstellen lassen.

An der HAW Hamburg soll nun ein Studierendenprojekt ins Leben gerufen werden, dass sich dauerhaft mit der Planung, Organisation und Analyse von MANV-Lagen beschäftigen soll. Dabei sollen zunächst alle bekannten Methoden zur Analyse von MANV-Lagen ermittelt und in ein einheitliches System überführt werden. Zudem soll eine Reihe von standardisierte Lagen in unterschiedlichen Größenordnungen entwickelt werden, die regelmäßig durchgeführt werden sollen, um es der Forschung zu ermöglichen, vergleichbare Daten zu generieren. Die standardisierten Lagen sollen dann mit verschiedenen Feuerwehren und Rettungsdiensten durchgeführt werden um Daten zu sammeln und um den Methodensatz für die Auswertungen der Übungen permanent weiterzuentwickeln. Dazu soll ein möglichst großes Netzwerk aufgebaut werden. Gleichzeit soll das Projekt und das Netzwerk die Möglichkeit bieten, dass Studierende bei MANV-Simulationen anderer Organisationen hinzugezogen werden, um bei der Planung und Organisation zu unterstützen und die Auswertung durchzuführen. Das Projekt bietet Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Verfahren, die sie bisher nur aus Vorlesungen kennen, an konkreten Projekten in der Praxis anzuwenden. Ein gutes Beispiel hierfür ist unter anderem die Anwendung von Statistikprogrammen, wie SPSS oder R. Da Studierende aus verschiedenen Semestern zusammenarbeiten, kann so ein Wissensaustausch entstehen. Zudem können die Studierenden Erfahrungen in der Projekt- und Teamarbeit sammeln. Die Studierenden sollen sich hauptsächlich aus den Studiengängen Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr zusammensetzen, die die bei dem Projekt gesammelte Erfahrung und die Kontakte aus dem Netzwerk für ihren späteren Lebensweg verwenden können. Zusätzlich sind Anrechnungen der Arbeiten in Form von Studienprojekten, Bachelor- und Masterarbeiten möglich. Eine freiwillige Beteiligung aus Interesse soll jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Nachdem sich eine Studierendengruppe etabliert hat, soll sich ein System entwickeln, bei dem einige neue Studierende hinzukommen, während andere das Projekt verlassen. Das bestehende Wissen soll so in der Gruppe erhalten bleiben. Gerade in der Anfangsphase ist es jedoch wichtig, dass ein wissenschaftlicher Mitarbeiter die Gruppe unterstützt und zusammenhält, bis sich ein funktionierendes Kernteam gebildet hat. Es ist geplant, das Projekt auch nach der Förderung durch die Claussen-Simon-Stiftung in den Räumen der ehemaligen Intensivstation an der Fakultät Life Sciences fortzuführen. Die Förderung soll jedoch die Anfangsphase unterstützen, in der sich das Kernteam bildet und sich Arbeitsprozesse entwickeln. Auch der Aufbau eines funktionierenden Netzwerks wird so unterstützt. Neben den Studierenden sollen aktuell noch zwei Doktorarbeiten von dem Projekt profitieren. Bei einer der Arbeiten wird ein Sensorsystem entwickelt, mit dem sich die Bewegungen der Wirbelsäule bei einem Simulationspatienten während einer Übung aufzeichnen lassen. Es soll so möglich sein, nach der Übung eine Rückmeldung darüber zu geben, ob die Rettung einer Person mit Wirbelsäulenverletzung erfolgreich verlaufen ist. In einer weiteren Doktorarbeit soll die Möglichkeit untersucht werden, mit Hilfe einer Smartphone-App die Rettungskräfte bei Ihrer Arbeit zu unterstützen, indem zum Beispiel eine Hilfestellung bei den wichtigen Prozessen gegeben wird. Regelmäßig stattfindende Übungen würden es den Promovierenden ermöglichen, ihre Systeme zu testen und weiterzuentwickeln. Neben den positiven Effekten für die Hochschule würden sich auch positive Effekte für die Feuerwehren und Rettungsdienste ergeben. Das Projekt bietet ihnen die Möglichkeit MANV-Trainings durchzuführen, die vergleichbare Ergebnisse liefern. Damit können die Prozesse der verschiedenen Organisationen überprüft und verbessert werden.

Ziele:

In den Studiengängen Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr befinden sich sowohl Studierende, die bereits Erfahrungen mit Feuerwehren und Rettungsdiensten besitzen, als auch solche, die gerade erst die Schule verlassen haben.

Das Projekt soll es allen Studierenden ermöglichen, in dem Projekt der MANV-Analyse dauerhaft zusammenzuarbeiten. Dabei sollen die Studierenden, die bereits über Erfahrungen und ein Netzwerk verfügen dieses Wissen und die Kontakte in die Gruppe einbringen. Die Studierenden, die bisher noch keine beruflichen Erfahrungen gesammelt haben, sollen so mit ihren späteren Arbeitgebern in Kontakt kommen und sich bereits im Rahmen von Projekten empfehlen.

Aber auch die Studierenden mit Berufserfahrung können von dem Projekt profitieren. Indem sich ein Netzwerk aller vorhandenen Kontakte bildet, bekommen diese Studierenden die Möglichkeit über den Tellerrand zu schauen und ihre Erfahrungen auch in anderen Bereichen anzuwenden. Das vorhandene Wissen wird so vertieft und möglicherweise ergeben sich auch Berufsperspektiven, die vorher nicht gesehen wurden.

Für die Fakultät Life Sciences soll ein Projekt entstehen, in dem sich Studierende langfristig praktisch mit einem Thema auseinandersetzen können. Das Ziel muss sein, dass die Gruppe irgendwann deutschlandweit zur Planung und Auswertung von MANV-Übungen hinzugezogen wird und die HAW als kompetenter Partner in diesem Feld gilt.

Das Projekt führt zudem verschiedene Forschungen zusammen, die sich an der Fakultät Life Sciences und der Universität Essen unabhängig voneinander gebildet haben.

In allen diesen Anwendungsfällen bieten standardisierte Szenarien die Möglichkeit vergleichbare wissenschaftliche Ergebnisse zu generieren. Diese Erkenntnisse sollen in Zukunft dazu führen, dass die Übungen für Rettungskräfte effektiver gestaltet werden können, sodass sich die Sicherheit für alle Beteiligten erhöht.

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Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Institut für Kultur- und Medienmanagement: „KMM Lernlabor Kulturmanagement: In neuen Lehr-/Lernformen das Kulturmanagement der Zukunft mitgestalten"

Projektleiter: Prof. Dr. Martin Zierold

KMM Lernlabor Kulturmanagement: In neuen Lehr-/Lernformen das Kulturmanagement der Zukunft mitgestalten

Ich stelle mir vor, ich bin Teil einer Community, die sich aufmacht, Kulturmanagement neu zu denken und neue Formate zu entwickeln, wie in Zukunft Kulturmanagement gelehrt und gelernt wird: Was, wenn wir heute einen Studiengang erfinden könnten, der genau für uns gemacht ist? Um welche Inhalte müsste es gehen? Wie denken wir die Rolle von Kulturinstitutionen und Gesellschaft im 21. Jahrhundert neu? Welche Kompetenzen zählen in der Zukunft? Wie würde mein Studium aussehen, wenn es nicht allein instrumentelles Wissen, Tools & Skills vermittelt, sondern mich ganz umfassend in meiner persönlichen Entwicklung herausfordert und fördert? Welche Lehr- und Lern-Formate sind dafür geeignet, dass mein Studium in mein Leben passt und ich meine wachsenden Fähigkeiten schnell zur Anwendung bringen kann? Wie kann mein Studium die Vorteile digitaler Technologien nutzen und dabei die soziale Dimension des Lernens bewahren oder sogar stärken? Im KMM Lernlabor Kulturmanagement erarbeite ich gemeinsam mit anderen Studierenden und unterstützt von Lehrenden des Instituts, Alumni und weiteren erfahrenen Expert_innen und Coaches Antworten auf unsere Fragen und Anliegen für das Kulturmanagement-Studium der Zukunft: Wir forschen, experimentieren und entwickeln Prototypen für neue Arten Kulturmanagement zu denken, zu praktizieren und zu lernen. Scheitern ist erlaubt – und was sich bewährt, wird zu einer Grundlage für die Weiterentwicklung des dauerhaften Lehrangebots am Institut KMM. In einer ersten Projektphase im Sommersemester 2020 steht die Identifizerung von Zukunftsthemen des Kulturmanagements im Vordergrund. Ein besonderes Gewicht wird dabei auf den großen Zukunftsherausforderungen wie der Digitalen Transformation und den Sustainable Development Goals liegen, auf die der Kulturbereich auch in der Praxis vielfach noch sehr defensiv und zögerlich reagiert. Doch auch andere Themensetzungen sind – je nach Interesse der Studierenden – ausdrücklich erwünscht und willkommen. Studentischen Tandems und Trios forschen selbstorganisiert, jedoch mit Unterstützung von erfahrenen Lehrenden und Coaches zu ihren Themen und haben die Möglichkeit, auf kurzen Forschungsreisen zu selbst gewählten inspirierenden Institutionen Interviews und weitere Recherchen durchzuführen. Dabei können auch internationale Partner eingebunden werden, so dass auch die Internationalisierung unseres Fachs, die noch in den Kinderschuhen steckt, gestärkt wird. Das so gesammelte Material wird dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht – etwa in einem Blog, Podcasts o.ä. In der zweiten Projektphase im Wintersemester 2020/21 entwickeln Studierende zu ausgewählten Themen Prototypen für Lehr- und Lernformate. Dabei liegt ein besonderes Gewicht auf Formaten, das studentisches Selbstlernen fördern – etwa rein digitale und „Blended Learning“-Formate, da diese sowohl für Präsenz- als auch gerade für Fernstudierende besonderes Potential haben, die Vereinbarkeit von Studium und anderen Aktivitäten zu erhöhen.Studierende können an beiden oder auch nur an einer der Projektphasen teilnehmen. Das KMM Lernlabor richtet sich sowohl an Studierende im Präsenz- und Fernstudium und wird so gestaltet, das bei Interesse interdisziplinäre Teams selbstorganisiert zusammenarbeiten können. Die Teilnahme wird als Studienleistung anerkannt.

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Universität Hamburg, Fachbereich Informatik: „base.camp – Digitales Kreativlabor für interdisziplinäre studentische Projekte"

Projektleiter: Prof. Dr. Mathias Fischer

base.camp – Digitales Kreativlabor für interdisziplinäre studentische Projekte

base.camp ist ein Kreativlabor für die Studierenden der Universität Hamburg. Es vereint die Forschungsschwerpunkte Big Data, künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit, die jeweils Querschnittskompetenzen für eine Vielzahl weiterer Informatikthemen sind.base.camp sieht sich als Inkubator für studentische Initiativen und Projekte und soll es Studierenden ermöglichen sich während des Studiums mit eigenen Projekten zu beschäftigen. Dazu muss nicht immer ein unmittelbarer Nutzen hinter base.camp-Projekten stehen. Es geht um das "Learning-by-Doing", um schnelle Zyklen der prototypischen Entwicklung und natürlich auch darum aus dem Scheitern zu Lernen und es im nächsten Zyklus besser zu machen. Mit diesem Antrag verfolgen wir in base.camp vier Ziele: 1) Es sollen mehr, 2) vielfältigere und vor allem interdisziplinäre Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten, anderen Hamburger Hochschulen und Unternehmen entstehen. 3) Die bestehenden base.camp Lehrveranstaltungen sollen noch attraktiver werden. Dazu sollen die Lehrmaterialien verbessert sowie Hard- und Software angeschafft werden. 4) Wir wollen base.camp nachhaltig an der Universität Hamburg verankern und dieses in Hamburg zu einer ersten Anlaufstelle für interdisziplinäre, studentische Projekte mit Informatikbezug ausbauen.


 

Gewinnerprojekte 2018

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Information: "Drohnenjournalismus und immersives Storytelling/Drohnenjournalismus Labor (DJL)"

Projektleiter: Prof. Dr. Christian Stöcker

Drohnenjournalismus und immersives Storytelling / Drohnenjournalismus Labor (DJL)

Mit dem Projekt „Drohnenjournalismus und immersives Storytelling“ sollen die Studierenden des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation der HAW Hamburg innovative Technologien für den Journalismus kennenlernen und ausprobieren, um diese dann gezielt  bei der täglichen Redaktionsarbeit im hochschuleigenen Newsroom und in interdisziplinären Praxisprojekten einzusetzen, sowohl Studiengangsintern als auch über Departments- und Fakultätsgrenzen hinaus. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf Drohnen- und 360°-Journalismus. Die Studierenden werden von Experten aus der Medien- und Digitalbranche bei der praktischen Anwendung der Technik begleitet. Sie erlangen in diesem Zusammenhang notwendige Kenntnisse zu folgenden Themen: Drohnen- und 360°-Kameratechnik, Filmästhetik und narrative Aspekte, Luftraumnutzung und Regeln, Flugsicherheit und Aerodynamik, Versicherung und Kennzeichnung, Ethik/Datenschutz/Bildrechte sowie Produktion und Veröffentlichung von 360°- und herkömmlichen Drohnenfilmen. Ziel ist es, dass die Studierenden das Potential dieser Technologien entdecken, aber auch die Grundlagen der technischen Handhabung und der gesetzlichen Vorschriften erlernen, um diese für ihre journalistische Praxis nutzbar zu machen. Des Weiteren sollen interdisziplinäre Projekte mit anderen Departments (z.B. Medientechnik und Design) oder Fakultäten (z.B. Technik und Informatik) sowie Praxispartnern (z.B. Spiegel Online, SPICEVR) gefördert werden.Die beantragte Fördersumme soll im Wesentlichen für die Anschaffung der benötigten technischen Ausstattung, für externe Dozentinnen/Dozenten, für studentische Hilfskräfte (bzw. Tutoren) und im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte für die Ausbildung der Mitarbeiter-/innen eingesetzt werden. Das Projekt soll so die Arbeit mit Drohnen und 360°-Video zu einem selbstverständlichen möglichen Werkzeug für die künftigen Journalistinnen und Journalisten werden lassen, die an der HAW Hamburg ausgebildet werden. Diese mit aktueller Hardware erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten werden auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft verbessern.

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Maschinenbau und Produktion: "HY-TO-FLY: Lehrbegleitende Konstruktion und Fertigung eines Ultraleichtflugzeugs mit Wasserstoffantrieb"

Projektleiter: Prof. Dr. Frank Felix Kruse

HY-TO-FLY: Lehrbegleitende Konstruktion und Fertigung eines Ultraleichtflugzeugs mit Wasserstoffantrieb

Hy ist die chemische Bezeichnung für verschiedene Wasserstoffverbindungen, die wie es der Titel des Projektes ausdrückt, zum Fliegen genutzt werden sollen. Die Eroberung der Lüfte fasziniert die Menschheit seit jeher. Besonders in unserem Norden erlebt man aus der Luft traumhafte Anblicke der Natur. Damit auch künftige Generationen diesen Anblick genießen können, muss auch das Flugwesen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten – Mit Wasserstoff betriebene Motoren sind eine Lösung dafür.

Private Sportflugzeuge fliegen heute überwiegend noch mit großvolumigen Verbrennungsmotoren auf dem technologischen Stand der 1960er Jahre. Verbräuche von 40 l/h an verbleiten Flugbenzins sind normal. Neue Technologien setzten sich aus Kostengründen nur sehr langsam durch. Erste Flugzeuge fliegen bereits mit Elektroantrieb, wobei die erzielbaren Flugzeiten aufgrund der durch die Masse limitierte Akkukapazität nur bei ca. 30 min bis 60 min liegt. Der Antrieb eines Kleinflugzeuges mit Wasserstoff wurde bislang aber nur in einem Forschungsmotorsegler mit Brennstoffzelle umgesetzt. Ein Flugzeug mit einem wasserstoffgetriebenen Wankelmotor wurde noch nicht realisiert. Hier besteht also eine Erfahrungs- und Wissenslücke.

Die HAW Hamburg bietet eine hervorragende Infrastruktur und Wissensbasis, um ein solches Flugzeugprojekt anzugehen. Und um damit – getreu dem Namen der Hochschule - angewandt Wissen zu schaffen. Da der primäre Auftrag einer Fachhochschule aber die Lehre ist, muss die Schaffung von Wissen mit dessen Vermittlung eng verknüpft und in einem Projekt vereint sein. Im Rahmen eines umfassenden Lehrprojektes an der HAW Hamburg soll in Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Professoren, wissenschaftlichen und technischen Mitarbeitern sowie Partnern aus der Industrie ein Ultraleichtflugzeug mit Wasserstoffantrieb entwickelt und gebaut werden. Zentrales Element ist, dass die nötigen Tätigkeiten studienbegleitend im Rahmen von Projekt- oder Abschlussarbeiten von den Studierenden durchgeführt werden sollen. Durch aus den Konstruktionsarbeiten abgeleitete realitätsnahe Aufgaben und Anwendungsbeispiele für zu erlernende Theorien in den Vorlesungen und Übungen, profitieren auch die nicht direkt am Projekt beteiligten Studierenden.

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Bucerius Law School, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften und Rechtsvergleichung: "Peer2Peer-Lehrvideos"

Projektleitung: Dr. Gabriele Buchholtz, Dr. Anika Klafki, Prof. Dr. Hermann Pünder

Peer2Peer-Lehrvideos

Mit dem Projekt „Peer2Peer Lehrvideos“ entsteht ein interaktives digitales Lehr- und Lernformat zur Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen. Im Mittelpunkt stehen die Studierenden. Im Rahmen eines Wahlfachs sollen sie in Dreiergruppen eigenständig Lehr- bzw. Lernvideos zu ausgewählten Rechtsproblemen erstellen – ganz im Sinne des Konzepts „Lernen durch Lehren“. Mit diesem Projekt lässt sich die Lehre zielgruppenorientiert gestalten; denn wer kann besser beurteilen, was bei Studierenden gut ankommt, als Studierende selbst?

Die Videos werden in der Lehre der Bucerius Law School als Materialien zur Vor- und Nachbereitung weiterverwendet und zudem auf YouTube, Vimeo und ggf. auf der Seite der Hamburg Open Online University allgemein zugänglich gemacht. Die Studierenden sollen sich nicht nur vertiefte Fachkenntnisse im jeweils zu bearbeitenden Rechtsgebiet aneignen, sondern auch wichtige rhetorische, didaktische und medientechnische Schlüsselkompetenzen erlangen, die in der juristischen Praxis von großer Bedeutung sind. Damit versteht sich das Projekt auch als ein Beitrag, um den interdisziplinären Austausch voranzutreiben und das Bildungsangebot im Sinne von Open Educational Resources breit zu öffnen. Damit die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet ist, werden – nach einer umfassenden Projektevaluation – ein „How-to“-Video und ein Leitfaden erstellt. Darin wird erklärt, wie sich Lehrvideos mit Studierenden sinnvoll gestalten lassen. Ferner wird das Projekt auf einschlägigen Tagungen vorgestellt, um die rechtsdidaktische Fachdebatte zu befruchten. Schließlich sind Veröffentlichungen in der juristischen Fachliteratur und Blogbeiträge auf www.juwiss.demit Links zu den entstandenen Werken vorgesehen.

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Sonderpreis zum Jubiläum der Universität Hamburg 2019

Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut: "One Foot In The Past - One In The Future: Young Investigators and the Tradition of Middle Eastern Studies in Hamburg"

Projektleiterin: Prof. Dr. Serena Tolino

One Foot In The Past - One In The Future: Young Investigators and the Tradition of Middle Eastern Studies in Hamburg

With this teaching project we aim at reconstructing the history of Middle Eastern Studies in Hamburg within two main theoretical frameworks: memory studies and post-colonial studies. While studying and thematising our own history, students will learn how to do research in different archives in Hamburg, Berlin and Rome. The project will include BA and MA students, and is strongly based on the principles of cooperative learning and peer to peer teaching.


 

Gewinnerprojekte 2017

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Universität Hamburg, Technische Universität Hamburg: „Formulas and Vehicles – Die Mathematik und Mechanik des autonomen Fahrens“

Projektleiter: Prof. Dr. Timo Reis, Universität Hamburg, und Prof. Dr.-Ing. Robert Seifried, Technische Universität Hamburg

Vor wenigen Jahren schien die wesentliche Entwicklung des Automobils an ein Ende gekommen zu sein. Hauptaugenmerk in der Industrie war nur noch die graduelle Entwicklung einzelner Fahrerassistenzsystemen, wie z.B. ABS, ESP oder Spurhalteassistenten zur Erhöhung der aktiven Sicherheit. Während dabei die Fahrsicherheit deutlich erhöht wurde, hat sich die Wahrnehmung des Fahrerlebnisses nicht wesentlich verändert.
Diese Wahrnehmung unterliegt momentan einem dramatischen Wandel und ist bedingt durch zwei Megatrends: dem elektrifizierten Antriebsstrang und dem autonomen Fahren. Was bis vor kurzem wie eine Utopie klang, scheint auf schnellem Wege zur Realität zu werden. Bezeichnend ist hier die Aussage des Tesla-Gründers Elon Musk aus dem Jahr 2016: „I really consider autonomous driving a solved problem. ... I think we are probably less than two years away." Auch wenn diese Aussage sehr optimistisch ist, so zeigt es, dass sich in Zukunft durch das autonome Fahren der Individualverkehr revolutionär verändern wird. Die manuellen Fahrtätigkeiten der Einzelnen werden durch "Computer auf Rädern" teilweise oder komplett übernommen und Fahrer werden sich als passive Passagiere anderen Tätigkeiten widmen können.

Bevor diese Vision jedoch flächendeckend Realität werden kann, sind noch viele interessante Fragestellungen zu klären. Technisch stellt das autonome Fahren eine große Herausforderung dar. Hierbei ist es unabdingbar, bekannte Wege zu verlassen. Es müssen hochmoderne Methoden aus verschiedenen Disziplinen verwendet, kombiniert und weiterentwickelt werden. Erst durch den hierbei gerade entstehenden technischen Fortschritt wird autonomes Fahren unter realen Bedingungen möglich werden. Hierzu ist es jedoch notwendig, dass zukünftig noch stärker disziplinübergreifend gearbeitet wird und Verständnis für die Denkweisen der anderen Disziplin geschaffen wird. Dass hier ein sehr großer Bedarf an jungen NachwuchswissenschaftlerInnen aus Mathematik und Ingenieurwissenschaften besteht, zeigt die gerade gestartete "Cyber-Valley" Initiative in Baden-Württemberg, welche sich auf autonome Systeme konzentriert. Die Entwicklung autonomer Fahrzeuge erfordert neben den mathematisch-technischen Herausforderungen auch die Behandlung zahlreicher zusätzlicher Fragestellungen: Etwa müssen EthikerInnnen das grundsätzliche Fahrverhalten in sich anbahnenden Unfallsituationen diskutieren, JuristInnen müssen die Haftungsfrage klären und PsychologInnen müssen die Akzeptanz und das Vertrauen der Fahrer analysieren. Im Rahmen des Lehrprojekts möchten wir uns vorrangig, jedoch nicht ausschließlich, mit den mathematischen und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen des autonomen Fahrens beschäftigen. Hierbei stehen die Gebiete der Mehrkörperdynamik und der mathematischen Systemtheorieim Fokus, welche Grundlagen des autonomen Fahrens bilden.

Beteiligte Disziplinen und Lehrende

Das Lehrprojekt wird gemeinsam von den Professoren Timo Reis (Fachbereich Mathematik, Universität Hamburg) und Robert Seifried (Institut für Mechanik und Meerestechnik, Technische Universität Hamburg) geleitet, deren Arbeitsgebiete jeweils die mathematische Systemtheorie und die Mehrkörperdynamik bilden.
Die Mehrkörperdynamik ist ein Teilgebiet der Mechanik. Hier beschäftigt man sich mit dem zeitlichen Bewegungsverhalten von mechanischen Systemen welche große Bewegungen ausführen. Die Fahrzeugdynamik ist dabei eines der Paradebeispiele. Hierbei wird das Fahrzeug mittels starrer Körper, Massen, Federn und Dämpfern modelliert. Neben der Bereitstellung von Regelungsmodellen und der Simulation am Computer im Sinne des "Virtual Prototypings" ist hier auch die experimentelle Verifikation und Regelungsimplementierung ein integraler Bestandteil in Forschung und Lehre. Hierzu stehen das Labor des Instituts für Mechanik und Meerestechnik zur Verfügung.
Die mathematische Systemtheorie ist das theoretische Pendant zur Ingenieurdisziplin Regelungstechnik. Hier werden mathematische Grundlagen zur Steuerung und Regelung allgemeiner dynamischer Systeme vermittelt. Hierbei versteht man unter "Regelung", dass ein gegebenes System anhand von Messdaten beeinflusst wird, so dass ein gewünschtes Verhalten erzwungen wird. Ein Beispiel eines geregelten Systems ist etwa der Tempomat im Fahrzeug: Ist die Geschwindigkeit zu niedrig, so wird eine Beschleunigung erzwungen, ist die Geschwindigkeit zu hoch, so wird ein automatischer Bremsvorgang eingeleitet. In der mathematischen Systemtheorie geht es naturgemäß nicht um die technische Konstruktion von Reglern, sondern um eine fundierte theoretische Analyse des Reglerentwurfproblems. Etwa werden hier neue Reglerformeln entwickelt und deren theoretische Funktionstüchtigkeit mittels mathematischer Beweise nachgewiesen. Nur durch die Zusammenarbeit von Mathematikern und Ingenieuren ist dann die technische Umsetzung solcher neuen Regelungsformeln möglich.

Das Lehrveranstaltungskonzept
Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen vornehmlich Regelungsprobleme behandelt werden, welche beim autonomen Fahren auftreten: Etwa sollen Regelungssysteme wie Spur- und Abstandshaltung in Projektarbeit von IngenieurInnen und MathematikerInnen gemeinsam konzipiert und konstruiert werden. Dabei werden wechselseitig die mathematischen und mechanischen Grundlagen vermittelt.
Die Lehrveranstaltung soll jährlich in der Vorlesungszeit des Wintersemesters stattfinden; sie besteht jeweils aus drei Phasen: Im ersten Teil werden etwa vier jeweils zweistündige "Impulsvorlesungen" über die systemtheoretischen und mechanischen Grundlagen der Fahrzeugregelung von den beiden Dozenten aus Mathematik und Maschinenbau gehalten.
In der zweiten Phase werden – begleitet von den Dozenten - in Projektarbeit von interdisziplinären Kleingruppen mathematische Modelle für Fahrzeuge entwickelt sowie Regelungsverfahren etwa für Spur- und Abstandshaltung angewandt und an Minifahrzeugen technisch implementiert. Hierfür sollen Bausätze für computergesteuerte Minifahrzeuge zum Einsatz kommen, welche für diese Lehrveranstaltung individuell maßgeschneidert werden. Die Zwischenergebnisse sollen von Studierenden gemeinsam mit den Dozenten in Text- und Videoform in einem dafür vorgesehenen öffentlich zugänglichen Blog dokumentiert werden.
Die dritte Phase besteht aus einer Vortrags- und Diskussionsreihe. Zum Einen werden die Projektgruppen über Ihre Ergebnisse referieren, welche gemeinsam validiert werden sollen. Ergänzt soll diese Reihe durch Vorträge zu autonomen Fahren aus gesellschaftswissenschaftlicher Sicht durch eingeladene Gastwissenschaftler, inklusive anschließendem Diskurs mit und unter den Teilnehmern. Diese Vorträge sollen sich jeweils auf die Ethik sowie juristische und psychologische Grundlagen des autonomen Fahrens beziehen. Eine intensive Validierung soll den Schlusspunkt der Lehrveranstaltung bilden. Neben der üblichen Lehrveranstaltungsumfrage sollen die Teilnehmer insbesondere angeregt werden, Vorschläge für zukünftige Modifikation und Erweiterung dieser Lehrveranstaltung zu geben und somit in die Konzeption der zukünftigen Ausrichtung dieser Veranstaltung eingebunden werden.
Die Lehrveranstaltung wird so implementiert sein, dass sie von Studierenden des Maschinenbaus und der Mathematik zu Beginn des Masterstudiums besucht werden kann. Insbesondere richtet sich diese Veranstaltung an Studierende der "Technomathematik", welcher interdisziplinär zwischen Mathematik, Informatik und Ingenieurwesen angesiedelt ist, sowie der Studiengänge "Theoretischer Maschinenbau" und "Mechatronik", welche Ingenieurstudiengänge mit verstärkter mathematischer Ausrichtung sind.

Voraussetzungen und Anmeldung

Da die Lehrveranstaltung sich primär an Masterstudierende im ersten Fachsemester wendet, werden keine Vorkenntnisse aus Lehrveranstaltungen im Masterbereich vorausgesetzt. Die teilnehmenden Mathematiker sollten über fundierte Grundkenntnisse über Stabilität von Differentialgleichungen verfügen, welche bspw. im Rahmen der Bachelorveranstaltung "Differentialgleichungen und Dynamische Systeme" an der Universität Hamburg vermittelt werden, und Freude und Interesse an Fragestellungen der technischen Mechanik mitbringen. 

Die teilnehmenden Ingenieure sollten über fundierte Grundkenntnisse über Mehrkörperdynamik verfügen, welche bspw. im Rahmen der Bachelorveranstaltung  "Mechanik IV" an der TU Hamburg vermittelt werden, und Freude und Interesse an der mathematischen Modellierung und der Regelungstechnikmitbringen.

Der Besuch der Vorlesungen "Mathematische Systemtheorie" (für Mathematiker) und/oder "Regelungstechnik II" (für Ingenieure) im gleichen Fachsemester ist sicherlich synergetisch, jedoch keine Voraussetzung zur erfolgreichen Absolvierung der Lehrveranstaltung über autonomes Fahren.
Die Veranstaltung wird für etwa 28 Studierende Platz bieten, jeweils zur Hälfte für Studierende der Mathematik und des Ingenieurwesens. Die Anmeldung soll, wie bei den Lehrveranstaltungen der Universität Hamburg und der TU Hamburg üblich, über die Registrierungsportale STiNE und Stud.IP erfolgen. Hierbei soll es insbesondere, ebenfalls wie bei den Lehrveranstaltungen der beiden beteiligten Hochschulen üblich, kein gesondertes Auswahlverfahren geben.

Projekttagebuch

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: „Erhöhung des Lernerfolges durch den Einsatz virtueller Schweißtrainer im Fach Fügetechnik – E-Learn“

Projektleiter: Prof. Dr.-Ing. Shahram Sheikhi

1)  Projektbeschreibung
Kurzfassung: Schweißtechnisches Fachpersonal hat ausgezeichnete Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das Fach Fügetechnik, ein sehr beliebtes Modul des Studiengangs Maschinenbau an der HAW Hamburg, beinhaltet vorwiegend Themen der Schweißtechnik. Fast jedes Produkt (von Textilien bis zum Flugzeug) hat einen direkten oder indirekten Bezug zur Fügetechnik. Daher ist der Bedarf an entsprechend qualifizierten Absolventen sehr groß. Fügetechnik ist ein Wahlfach, welches von Studenten verschiedenster Fachrichtungen und Hochschulen belegt wird. Die hohe Attraktivität des Faches liegt vor allem an der Möglichkeit, dort die Schweißfachingenieurausbildung als Zusatzqualifikation zu absolvieren, welche für HAW-Studenten sogar mit 50 Prozent subventioniert wird.

Ziel dieses Projektes ist es, den Studierenden durch die Anschaffung und den Einsatz virtueller Schweißtrainer, die in der Industrie bereits erfolgreich eingesetzt werden, die Schweißtechnik effektiver vermitteln zu können. Der spielähnliche Charakter der Schweißsimulatoren ist besonders für junge Leute interessant, da sie dadurch ohne Scheu auf eine spielerische Art und Weise das Schweißen ausprobieren und die Wechselwirkungen kennenlernen. Berührungsängste mit der Schweißtechnik können durch die Nutzung dieser Schweißtrainer abgebaut werden, da insbesondere zusätzlich die Möglichkeit des Übens ohne Lehrende/Aufsicht ermöglicht wird. Auch wird die Genauigkeit und Effektivität des Schweißens durch diese Programme verbessert. Insgesamt steht somit eine Verbesserung der Lernsituation für Studierende im Fokus der Projektidee. 

Einleitung
Das Fach Fügetechnik ist ein interdisziplinäres Modul, welches auf Kompetenzen aus den Fächern Werkstoffkunde, Elektrotechnik und Konstruktion aufbaut. Diese werden entsprechend der fügetechnischen Verfahren vertieft und ergänzt. Zusätzlich lernen Studierende Inhalte, die sich aus dem Bereich der Qualitätssicherung ergeben. Das Modul Fügetechnik beinhaltet vorwiegend Themen der Schweißtechnik. Gleichwohl das Modul zu den umfangreicheren Fächern des Studiengangs Maschinenbau gehört, wird von Studierenden verschiedener Departments gewählt. Der Grund für das hohe Interesse am Fach Fügetechnik ist unter anderem mit der Möglichkeit der Schweißfachingenieurausbildung als Zusatzqualifikation verbunden. Diese zusätzliche Qualifikation wird in Kooperation mit der schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Nord gGmbH durchgeführt. Aufgrund einer Kooperation zwischen der HAW Hamburg und der SLV Nord wird diese Zusatzausbildung für Studierende der HAW Hamburg für die Hälfte der regulären Kosten angeboten. Fügetechnik zählt mit ca. 90 Studierenden je Semester zu den beliebtesten Fächern und erfüllt gleichzeitig die Forderung der Hochschule nach Interdisziplinarität und einer Departments übergreifenden Vernetzung. Derzeit können nur wenige Studierende sich für die Ausbildung zum Schweißfachingenieur qualifizieren, da als Zulassungsvoraussetzung die Klausur „Fügetechnik“ mit der Note 2,0 oder besser absolviert werden muss. Im letzten Semester hatten nur wenige Personen die Möglichkeit, die mit 50 % subventionierte Zusatzqualifikation zum Schweißfachingenieur zu starten. Der Grund für die geringe Anzahl der Kandidaten liegt zum einen in der Komplexität des Faches und zum anderen in der traditionellen Art der Vermittlung der Lehrinhalte. Fügetechnik wird als eine Kombination aus Vorlesung und Laborübungen angeboten. Aus Kapazitäts- und Kostengründen können die Studierenden die Lehrinhalte nicht eigenständig in Laborübungen vertiefen. 

Im Rahmen dieses Projektes soll den Studierenden durch den Einsatz moderner Medien die Schweißtechnik effektiver vermittelt werden. Die Studierenden sollen die Möglichkeit erhalten, in Kleingruppen die Wechselwirkungen (Werkstoff, Prozess, Parameter und Nahtvorbereitung) in der Schweißtechnik auszuarbeiten und nachhaltig zu verinnerlichen. Somit wird eine Ergänzung bzw. Erweiterung der aktuellen Vorlesung und Laborübungen erreicht, ohne die Kapazitäts- oder Kostengrenzen zu sprengen. Ferner werden durch die Einführung der modernen Technologie Berührungsängste mit der Schweißtechnik abgebaut werden, da insbesondere zusätzlich die Möglichkeit des Übens ohne Lehrende/Aufsicht ermöglicht wird. Insgesamt steht somit eine Verbesserung der Lernsituation für Studierende im Fokus der Projektidee. Dadurch würden auch mehr Studierende die Möglichkeit erhalten, diesubventionierte Zusatzausbildung zum Schweißfachingenieur in Anspruch nehmen zu können. Gleichwohl die Projektidee einen sehr fokussierten Bereich des Ingenieurstudiums adressiert, hat das Fach eine sehr hohe Bedeutung für die Industrie. Fast jedes Produkt (von Textilien bis zum Flugzeug) hat einen direkten oder indirekten Bezug zur Fügetechnik. Daher ist der Bedarf an entsprechend qualifizierten Absolventen enorm hoch.

Ausgangssituation
Das Fach Fügetechnik besteht zu 90 % aus der Schweißtechnik und befasst sich mit den Grundlagen und Anforderungen an die verschiedenen Schweißprozesse, der Metallurgie (Werkstoffkunde), der Nahtausführung (Konstruktion) und der Qualitätssicherung. Fügetechnik wird im Bachelorstudium Studienrichtungsübergreifend angeboten. Studierende der unterschiedlichsten Fachrichtungen und Departments, wie z. B.
 - Energie und Anlagensysteme, 
 - Entwicklung und Konstruktion,
 - Produktionstechnik und -management,
 - Mechatronik,
 - Fahrzeugbau und Flugzeugbau 
belegen Fügetechnik als Wahlfach. Bei den Studierenden handelt es sich überwiegend um männliche Personen. Der Anteil an Studentinnen beträgt etwa 20%. Je Semester nehmen zwei bis vier Studierende mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen an der Veranstaltung teil. Diese werden durch Dolmetscher entsprechend begleitet. Darüber hinaus wird das Modul von bis zu drei Studierenden der HafenCity Universität und der Technischen Universität Hamburg-Harburg besucht. 

Somit handelt es sich bei dem Fach Fügetechnik um ein Modul, welches über die Grenzen des Departments und der Hochschule hinaus auf Interesse von Studierenden stößt. Es ist dabei zu betonen, dass es sich hierbei um ein Wahlfach handelt. 

Problemstellung
In der Vorlesung wird die Theorie der Fügetechnik traditionell (derzeit keine Gruppenarbeit oder projektbezogenes interaktives Lernen) vermittelt. Die Laboreinheiten tragen mit praktischen Übungen zur Anwendung und Vertiefung der Theorie bei, um die Materie dieses Prozesses besser verstehen zu können. Aufgrund der Anzahl der Studenten und der begrenzten Ressourcen erfolgt die praktische Wissensvermittlung nicht für alle Teilnehmer in der gleichen Qualität. Studentengruppen von bis zu 15 Personen bilden eine Laborgruppe. Diese Gruppe wird von einem Labormitarbeiter in die praktische Schweißtechnik eingeführt. Die  Abbildung stellt eine typische Situation während einer Laborübung dar. Es ist dabei zu beachten, dass der Labormitarbeiter während der Vorführung die Handhabung des Schweißbrenners erläutert und dabei auf die Wechselwirkungen zu Schweißfehlern hinweist. Fraglich ist, wieviel von seinen Erläuterungen aufgrund der hohen Gruppengröße die Teilnehmer erreicht. Dabei sollen die künftigen Ingenieure die Wechselwirkung zwischen Prozess, Handhabung und Fehlerarten anschließend durch das praktische Üben selbst erfahren. Während der Laborübung werden die Studierenden und Lehrenden mit folgenden Problemstellungen konfrontiert:

Behinderung der Sicht

Die Studierenden können aufgrund der Gruppenstärke die praktische Demonstration nicht vollständig erfahren. Nur die wenigen, die ganz vorne beim Schweißen eine freie Sicht haben, sind in der Lage, die Übung zu verfolgen. Während des Schweißens muss zum Schutz der Augen ein Schweißspiegel oder ein Schweißhelm getragen werden. Dadurch kann zwar der Lichtbogen ohne Gefahr für die Augen beobachtet werden, jedoch sind die Phänomene, wie zum Beispiel Brennerabstand und Brennerführung, nicht ausreichend erkennbar. Die Sicht wird ferner durch die Rauchgasentwicklung beim Schweißen erschwert. Somit können wichtige Erläuterungen nur unvollständig von den Studierenden aufgenommen werden. 

Akustik

Für die Durchführung der Laborübungen muss zur Abführung der Rauchgase die Lüftungsanlage eingeschaltet werden. Die dadurch auftretende Geräuschkulisse und die beim Schweißen auftretenden Geräusche erschweren das Verstehen der Erläuterungen und belasten den Lehrenden. Der Lehrende erläutert während des Schweißens die wichtigen Aspekte. Dabei trägt er zum Schutz der Augen einen Schweißhelm. Seine Erläuterungen werden durch den Helm gedämpft und durch die Geräuschkulisse überlagert. Demnach können nur die ganz aufmerksamen Studenten in unmittelbarer Nähe des Lehrenden alle wichtigen Hinweise akustisch aufnehmen.

Sprache

Bei vielen Kursteilnehmern handelt es sich um Studenten mit Migrationshintergrund. Einige Erklärungen können von diesen aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht vollständig erfasst werden. Dies wird durch die für das Schweißen typischen Fachbegriffe noch weiter erschwert. Im Falle der Studierenden mit Hör- und Sprachschäden muss der Lehrinhalt durch den Dolmetscher übersetzt werden, so dass die Vollständigkeit und Aktualität der übersetzten Information vom Dolmetscher abhängig ist. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Sichtbehinderung sowie die akustischen und sprachlichen Problemstellungen die effektive Aufnahme und Vermittlung des Wissens erschweren. Die Reflexion der Laborübungen innerhalb der Studentengruppen sowie mit dem lehrenden Professor ist derzeit nicht möglich. Ferner sind Laborübungen kostenintensiv; daher können nur wenige Proben je Laborgruppe verarbeitet werden. Ein individuelles Üben mit unterschiedlichen Werkstoffen ist derzeit nicht möglich. Die dargestellten Problemfelder erhöhen die Hemmschwelle insbesondere für Studentinnen sich mit dem Gebiet der Schweißtechnik zu befassen. 

Geplante Lösung
Der Einsatz computerbasierter Wissensvermittlung entspricht in vielen Bereichen dem Stand der Technik. Für die Schweißtechnik hat sich der Einsatz von sogenannten virtuellen Schweißtrainern bewährt. Dabei lernen und erleben die Anwender durch den Einsatz der Augmented Reality (Kombination von realen Videoaufnahmen durch virtuelle Objekte und Zusatzinformationen) eigenständig die Wechselwirkung zwischen Schweißprozess, Handhabung und Fehlerentstehung. Das System verfügt über mehrsprachige Erläuterungen und erlaubt eine nachträgliche Bewertung der durchgeführten Schweißaufgabe. Der Lehrende hat die Möglichkeit, seine Erläuterung jedem Teilnehmer in gleich guter Qualität zu vermitteln und kann in Reflexionsphasen das Erläuterte durch die Studenten vorführen und erklären lassen. Dadurch wird die Distanz zwischen Theorie und Praxis deutlich reduziert. Ferner haben die Studierenden die Möglichkeit, sich unabhängig von festen Vorlesungs- und Laborzeiten jederzeit mit dem Thema zu befassen. Diese Technologie wird seit einigen Jahren in Firmen wie VW, ArcelorMittal, Daimler AG Bremen GSI Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH u. a. in der Ausbildung vom schweißtechnischen Personal  erfolgreich eingesetzt. Die GSI und Institut für Werkstofftechnik und Schweißtechnik der Fakultät Maschinenbau an der Universität Danzig werden sind Schweißsimulatoren Bestandteil der Ausbildung von Schweißfachingenieuren. Derzeit wird der Einsatz dieser Technologie auch im Bereich des roboterbasierten Schweißens bei der Firma Fanuc geprüft. 

Augmented Reality beruht ähnlich wie moderne Videospiele auf dem Prinzip eines Eintauchens in eine 3D-Simualtion mit eingebetteten Interaktionsmöglichkeiten des Bedieners. Dieser spielähnliche Charakter der Schweißsimulatoren ist besonders für junge Leute interessant, denn sie können dadurch ohne Scheu auf eine spielerische Art und Weise das Schweißen ausprobieren und die Wechselwirkungen kennenlernen. Auch die Gefahrenpotenziale des realen Schweißens wie Verbrennungsgefahr und Schädigung der Augen durch den Lichtbogen sind ausgeschlossen. Ferner können alle möglichen Schweißpositionen geübt bzw. untersucht werden, die in den realen Schweißübungen aus Gründen der Sicherheit und Ressourcenknappheit nicht möglich sind. Die ersten Schweißversuche können in der sauberen Umgebung eines Schulungsraums durchgeführt werden und ermöglichen einen angstfreien Einstieg in die Thematik. Ein weiterer Aspekt, der die Attraktivität des virtuellen Schweißtrainers erhöht, ist die Entstehung von gruppendynamischen Effekten. Das Lernen mit den virtuellen Schweißtrainern findet in Gruppen von bis zu vier Personen statt. Der Austausch über die Qualität der Schweißnaht, mögliche Fehlerquellen und vor allem die Ausführung des Schweißprozesses wird maßgeblich durch entstehende Gruppendiskussionen gefördert und kann von dem Lehrenden mit Fachwissen ergänzt werden. Wartezeiten, die beim Arbeiten mehrerer Personen an einem Trainer entstehen, können für das Selbststudium der Theorieinhalte oder das Beobachten und Unterstützen des Ausführenden genutzt werden. Durch das Erklären der Sachverhalte in Gruppen erlernen Studierende die Zusammenhänge besser. Ein Vorteil für die Studenten besteht darin, dass im Vergleich zur Realität deutlich mehr Schweißnähte produziert werden können. Somit erhalten die Studierenden die Möglichkeit, sich spielerisch länger mit der Materie zu befassen und sind so besser für die Durchführung der tatsächlichen realen Laborübungen vorbereitet.

Eine weitere Verbesserung stellt die objektive Bewertung der Schweißnaht dar. In der aktuellen Ausbildung der Studenten erfolgt die Bewertung eines Lernenden ausschließlich durch die subjektive, optische Betrachtung der Schweißnaht durch den Schweißlehrer, sofern dies aus zeitlichen Gründen bei jedem Studenten überhaupt möglich ist. Beim Einsatz von virtuellen Schweißtrainern wird nicht nur die fertige Schweißnaht bewertet, sondern der gesamte Schweißprozess. Jeder Schweißparameter wird während des Schweißens überwacht, aufgezeichnet und objektiv bewertet. Das Ergebnis kann durch den Lernenden im Anschluss einzeln nachvollzogen werden, sodass er dadurch selbstständig Fehler erkennen und Korrekturmaßnahmen einleiten kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Ergebnis mit dem anderer Teilnehmer zu vergleichen und miteinander zu diskutieren. 

 

Der Lehrende bekommt durch den virtuellen Schweißtrainer die Möglichkeit, gezielt zu lehren und auf Wechselwirkungen aufmerksam zu machen, da er diese direkt und ohne Einschränkung während des Schweißprozesses beobachten kann. Die freie Sicht war ihm bisher wegen der Verdunklung durch den Sichtschutz verwehrt. Beim Schweißen mit dem virtuellen Schweißtrainer kann der Lehrende schon während des Schweißprozesses den Lernenden auf Fehler hinweisen und korrigierend eingreifen. Diese umgehende Rückmeldung an den Studenten verbessert dessen Lernerfolg. Darüber hinaus können andere den Sachverhalt über einen Bildschirm verfolgen und dadurch aus Fehlern lernen. 

 

Die Videoanalyse schafft zudem weitere effektive Möglichkeiten zur Prozessverbesserung und Fokussierung der Aufmerksamkeit des Studierenden auf wichtige Details bzw. Positionen während des Schweißvorgangs. Beispiele hierfür wären die Vergrößerung von Details, vor- und zurückspulen einer bestimmten Videosequenz oder die Kennzeichnung von bestimmten Bildbereichen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass virtuelle Schweißtrainer einen großen Beitrag für eine effiziente und moderne Lehre in der Schweißtechnik leisten können. Insbesondere kann die Materie ohne störende Einflussfaktoren wie Rauchentwicklung, Geräuschkulisse und Sichtbehinderung spielerisch vermittelt und erlernt werden. Zusätzlich wird durch die Mehrsprachigkeit des Systems die sprachliche Unzulänglichkeit reduziert. Die virtuellen Schweißtrainer sollen die vorhandenen Laborübungen ergänzen, nicht jedoch diese ersetzen. Durch das geführte und eigenständige Trainieren kann die Materie aus der Vorlesung besser in den realen Laboren nachvollzogen werden. Somit werden durch die Umsetzung dieser Projektidee folgende Ziele realisiert: 

1.  Die eigenständige und selbstständige Übung der Lerninhalte wird gefördert. 

2.  Die Möglichkeit zur Selbstreflexion von studentischen Laborübungen wird angeboten. 

3.  Optimierung des Zugangs zum Fach Schweißtechnik für Studenten und insbesondere Studentinnen. 

4.  Erhöhung des Lernerfolges durch das forschende Lernen. 

5.  Die nichttechnischen Kompetenzen für die Durchführung von Projekten werden eigenständig trainiert und optimiert. 

6.  Optimierung der Wissensvermittlung für hörgeschädigten Studenten und Studentinnen. 

7.  Reduzierung von Berührungsängste im Umgang mit dem Fach Schweißtechnik 

8.  Die fachübergreifende Netzwerkbildung zwischen den unterschiedlichen Departments und Hochschulen wird deutlich verstärkt. 

9.  Schaffung von Schnittstellen zum Modul „Virtuelle Produktentwicklung“. 

10.  Ausarbeitung von studentischen Projekten zum Studienfach Mechatronik. Für die Umsetzung des Projektes sind folgende Meilensteine vorgesehen:

 

Meilenstein 1: Beschaffung der Anlagen 

Für die praktische Durchführbarkeit der neuen Lehr- und Lernmethode müssen mindestens drei virtuelle Trainer erworben werden. In der Literatur wurden verschiedene am Markt erhältliche Systeme (Soldamatic, Fronius Virtual Welding, GSI SLV Welding Trainer , EWM Virtual Welding Trainer) getestet und miteinander verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass Soldamatic hinsichtlich der technischen Ausstattung, der Lernsoftware, der Bedienbarkeit und Wirtschaftlichkeit die Anforderungen am besten erfüllt. Ferner sind jedoch entsprechende Peripheriegeräte und Anlagen wie ein Beamer oder ein großer Bildschirm sowie drei 24-Zoll-Monitore erforderlich. Darüber hinaus müssen die einzelnen Schweißsimulatoren über einen Server mit einer vernetzt werden, um strukturierte Übungen in Kleingruppen durchführen zu können. Dadurch kann die Augmented Reality von einem Gerät auf den Bildschirm/Beamer für alle Teilnehmer übertragen werden. Die Teilnehmer sehen exakt das, was der Lehrende erläutert und vorführt. Ferner können bei Kleingruppenübungen die nicht aktiv übenden Studenten über die jeweiligen Monitore das Schweißen des aktiven Gruppenteilnehmers beobachten und analysieren. Damit wird in der späteren Diskussionsphase qualifiziert und faktenbasiert auf die Wechselwirkungen eingegangen. Darüber hinaus wird das Department Maschinenbau und Produktion die Umnutzung des Raumes für die Aufstellung und Inbetriebnahme der Trainer im Gebäude D (Berliner Tor 11) ermöglichen. Dadurch ist eine Beeinträchtigung der virtuellen Trainer durch Schweißemissionen nicht zu befürchten und die Studenten können den Raum ohne Gefährdung benutzen. Der Raum wird derzeit verwendet um Reinigungsversuche durchzuführen. Aufgrund der Bedeutung der Projektidee haben das Department und das Institut einer Umnutzung des Raumes und der dafür erforderlichen Baumaßnahmen zugestimmt. Im Falle einer Bewilligung des Projektes werden seitens des Departments die erforderlichen Monitore, der Beamer und der Server finanziert. 

Meilenstein 2: Erarbeitung eines alternativen Lehrkonzeptes

Das Lehrkonzept mit den virtuellen Trainern wird zweistufig entwickelt und eingeführt. In der ersten Stufe werden die Mitarbeiter des Institutes im Umgang mit den Geräten geschult und mit der neuen Methode der Wissensvermittlung vertraut gemacht. Die Schweißtrainer sollen sowohl in der Vorlesung als auch in den Laborübungen eingesetzt werden. Die Laborübungen sind unterteilt in realen Ausführungen des Schweißprozesses und in die der virtuellen Ausführung über die Schweißtrainer; somit werden die realen Schweißversuche durch die virtuellen ergänzt und deutlich erweitert. Zusätzlich werden die virtuellen Trainer den Studierenden des Kurses zum Eigenstudium außerhalb der Laborzeiten zur Verfügung gestellt, bzw. die Räumlichkeit ist innerhalb der Öffnungszeiten der Hochschule für die Studierenden des Moduls Fügetechnik frei zugänglich. Hierzu werden Problemstellungen/ Aufgabenstellungen definiert, um den Lernerfolg der Studierenden gezielt zu steigern. Die nächste Stufe wird gemeinsam mit Studentengruppen realisiert. Hierzu werden sowohl studentische Hilfskräfte des Institutes als auch Studentengruppen im Rahmen von Bachelorprojekten involviert. Die studentischen Hilfskräfte werden im ersten Schritt eine vereinfachte Bedienungsanleitung für den Umgang mit dem Trainer erstellen. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass künftige Studentengenerationen auch ohne Aufsichtspersonen eigenverantwortlich das Gelernte an den Geräten üben können. Im Rahmen von Bachelorprojekten gilt es, Aufgabenstellungen wie z. B. unterschiedliche Schweißpositionen oder unterschiedliche Zugänglichkeitsprobleme oder verschiedene Grundwerkstoffe mit den virtuellen Schweißtrainern zu erproben, umzusetzen und zu optimieren. Dabei sollen Problemstellungen sowohl aus der Sicht der Mitarbeiter als auch aus der Sicht der Studenten erarbeitet werden. In regelmäßigen Feedbackrunden werden die Erfahrungen der Studierenden diskutiert und ausgewertet. Ziel ist es, ein neues Lehrkonzept zu entwickeln, welches den Anwender spielerisch und intuitiv durch die Materie begleitet und dessen Neugierde fördert. Ferner sollen Tutorien auf Web-Basis entwickelt werden, damit künftige Studierende sich im Vorfeld mit dem Thema befassen. Das Ziel der Tutorien ist es, die Studenten mit der Technologie vertraut zu machen, um ausgewogene Projektteams bilden zu können. 

Meilenstein 3: Umstellung auf das neue Konzept 

Das Fach Fügetechnik wird entsprechend ergänzt. Die Studierenden des Wahlfaches werden nach dem folgenden Konzept unterrichtet: 

1.  Die Einführung und die Vermittlung der grundlegenden Wechselwirkungen erfolgt seminaristisch. Hierzu werden die Möglichkeiten des Trainers in der Vorlesung berücksichtigt. Hierbei handelt es sich um die interaktive Lehre, welche im Wechsel aus kurzweiliger Theorievermittlung und praktischer Vorführung und Analyse besteht. 

2.  Studentengruppen von vier bis sechs Personen befassen sich mit unterschiedlichen Problemstellungen und erarbeiten Lösungsvorschläge durch die Anwendung der virtuellen Schweißtrainer. 

3.  Die Ergebnisse der Studentengruppen werden innerhalb des Kurses durch die jeweiligen Gruppen vorgestellt und mit Studenten anderer Gruppen diskutiert. Diese Veranstaltung wird durch den Lehrenden moderiert. Dieser Schritt hat den Ansporn, einen Charakter in Form von Meetings und Coachings entstehen zu lassen und den Studierenden mit einer aktiven Auseinandersetzung der Ergebnisse zu motivieren. 

4.  Im theoretischen Teil werden weitere Aspekte unterrichtet und Projekte für die nächste praktische Phase definiert. Die Projekte werden derart definiert, dass die Erkenntnisse aus dem Meilenstein 2 kontinuierlich berücksichtigt und falls erforderlich angepasst und optimiert werden. 

5.  Reale Ausführung und Bewertung von Schweißnähten (konventionelle Laborübungen). 

6.  Studentenwettbewerbe dienen der spielerischen Vertiefung der Materie, da es im Unterschied zur Prüfungssituation nur Gewinner geben kann. Misserfolge haben keinen Einfluss auf die Benotung des Moduls. 

Meilenstein 4: Schweißfachingenieurausbildung

Ziel ist es, durch die Einführung des neuen Lehr- und Lernkonzeptes die Anzahl der Studierenden, die sich für die subventionierte Schweißfachingenieurausbildung qualifizieren, um mindestens 50 % zu steigern. Somit wird durch dieses Projekt die Qualität der Lehre deutlich verbessert. Meilenstein 5: Definition von Abschlussarbeiten (Bachelor- und Masterarbeiten) Durch Bachelor- und Masterarbeiten soll das Lehrkonzept weiterentwickelt bzw. die virtuellen Trainer in andere Fächer und Disziplinen eingebunden werden. Erste Ansatzpunkte bieten sich derzeit im Bereich der Konstruktion, der virtuellen Produktentwicklung und des Gesundheitsmanagements an. Ferner sollen dadurch Grundlagen für Forschungsvorhaben realisiert werden. Insbesondere der Einsatz der Schweißsimulatoren in der Robotertechnologie bietet ein sehr großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit der Studienrichtung Mechatronik des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau. 

 

Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeit des Projektes ist durch die Integration der Anlagen ins Curriculum des Faches Fügetechnik gesichert. Ferner wird durch den Meilenstein 4 die kontinuierliche Verbesserung der Lehre angestrebt. Die Durchführung von Forschungsvorhaben und die Einbeziehung von Studierenden motiviert diese und ermöglicht die Aktualität der Aufgabenstellungen für die Lehre. Ferner sind die virtuellen Schweißtrainer hervorragend geeignet, um Schüler, insbesondere Schülerinnen, frühzeitig für Technik zu begeistern. Die Begeisterung der Schüler für Technik wird durch zwei Aspekte gefördert. Erstens entstehen keine Gefahren, da keine Rauchgase, Spritzer oder Lichtbogen im Umgang mit den Simulatoren vorhanden sind. Dadurch sinkt die Hemmschwelle, sich mit der Technik auseinanderzusetzen. Zweitens erinnert der Umgang mit dem Trainer an ein Computerspiel und somit an eine den meisten Schülern/Jugendlichen bekannte Umgebung. Somit handelt es sich um eine Technologie mit der die meisten Modulteilnehmer aufgewachsen und vertraut sind. Für die eigenständige Anwendung der virtuellen Schweißtrainer wird in Zusammenarbeit mit dem Team StudienEinstieg (TSE) an unserer Hochschule ein Konzept erarbeitet, wie ein Fachtutorium eingeführt werden kann (am Bsp. des „Fachtutorium plus“ (FT+) s. (www.haw-hamburg.de/studium/bachelor/erfolgreicherstudieneinstieg/studieneinstieg/ft-fachtutorien-fuer-studierende-in-der-studieneingangsphase.html“). Beim Fachtutorium handelt es sich um ein spezielles Angebot im ersten Semester, in dem fachliche und überfachliche Kompetenzen unter studentischer Anleitung vermittelt und geübt werden. Die studentischen Hilfskräfte, die an der Ausarbeitung des neuen Unterrichtskonzeptes beteiligt sind, wären für die Umsetzung/Lehre o.ä. die geeigneten Kandidaten. 

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Universität Hamburg: „Seltenen Erkrankungen auf der Spur – Detektive im Medizinstudium“ 

Projektleiter: Prof. Dr. med. Christoph Schramm

SELTENEN ERKRANKUNGEN AUF DER SPUR – DETEKTIVE IM MEDIZINSTUDIUM

Prof Dr. med. Christoph Schramm, Universität Hamburg

Projektbeschreibung

Ausgangslage
In Modellstudiengängen wird Studierenden der Medizin praxisnah die Versorgung von Patienten mit häufigeren Erkrankungen unterrichtet. In Deutschland leiden jedoch auch ca. 4 Millionen Menschen an seltenen Erkrankungen, die selbst für erfahrene Kliniker schwierig zu diagnostizieren sind.

Ziele des Projekts
Ziel ist es, Studierende für das Thema „Seltene Erkrankungen“ zu interessieren. Zu diesem Zweck soll eine Studierendenklinik etabliert werden, die einzelnen engagierten Studierenden die Möglichkeit gibt, unter persönlicher Anleitung erfahrener Kliniker Patienten vom Erstkontakt bis zur Therapieempfehlung zu betreuen. Diese Studierenden werden differenzialdiagnostisches Denken erlernen und in Methodenseminaren die systematische Herangehensweise an Patienten mit unklarer Diagnose aus somatischer und psychosomatischer Sicht üben. Darüber hinaus sollen Studierende gemeinsam mit Dozenten in interaktiven „Grand Rounds“ die spannendsten Patienten der breiteren Studentenschaft präsentieren, und somit das Gelernte über die Studierendenklinik hinaus verbreiten.

Einleitung
Als selten wird eine Krankheit definiert, wenn weniger als 5 von 10.000 Menschen das spezifische Krankheitsbild aufweisen. Etwa 7.000 der bekannten 30.000 Krankheiten sind selten, etwa 80% der seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt. Allein in Deutschland sind ca. 4 Millionen Menschen von einer seltenen Erkrankung betroffen, die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Selten ist also gar nicht so selten. Patienten mit seltenen oder noch undiagnostizierten Erkrankungen stellen für Ärzte aller Fachrichtungen eine große Herausforderung dar. Oft dauert es mehrere Jahre, bis diese Patienten eine Diagnose erhalten, denn die Symptome führen in der Regel zu einem sehr komplexen Krankheitsbild, was die Ursachenfindung enorm erschweren kann. Für die Diagnosefindung - des Rätsels Lösung - bedarf es häufig nicht nur sehr viel Ehrgeiz und einer fachübergreifenden Zusammenarbeit, es erfordert auch ein gewisses detektivisches Feingespür. Durch die verständliche Fokussierung der Modellstudiengänge auf die häufigeren Erkrankungen erscheint es daher sinnvoll, für das Thema der seltenen Erkrankungen unter den Studierenden zu sensibilisieren und interessierten Studierenden unter direkter und persönlicher Anleitung von erfahrenen Klinikern die Möglichkeit zu geben, schon früh im Studium das differenzialdiagnostische Denken an realen Patienten mit seltenen und komplexen Erkrankungen zu lernen.
Das Martin Zeitz Centrum für Seltene Erkrankungen (MZCSE) im UKE wurde 2013 gegründet und ist Kontaktstelle für Patienten, bei denen trotz jahrelanger Facharzt-Odyssee bislang keine, die Symptome umfassende und erklärende, Diagnose gestellt werden konnte. Im MZCSE werden pro Jahr ca. 200 Anfragen von Patienten mit komplexen und bislang undiagnostizierten Erkrankungen aus Hamburg und der Metropolregion bearbeitet, die von Kollegen der Inneren Medizin, der Neurologie, der Humangenetik und der Psychosomatik in enger Zusammenarbeit behandelt werden. 
Medizin auf höchstem Niveau erfordert erstklassig ausgebildete Ärztinnen und Ärzte. Die Lehre von Studierenden hat sich im UKE in den letzten Jahren von der klassischen Wissensvermittlung gelöst und setzt zunehmend auf eine fachübergreifende Ausbildung unter frühzeitiger Vernetzung der Grundlagenfächer mit der klinischen Praxis. Dieses neue Lehrkonzept wird im UKE seit 2012 als integrierter Modellstudiengang Medizin Hamburg (iMED) erfolgreich umgesetzt. 

Programm des Projekts
Das hier vorgestellte Projekt „Seltenen Erkrankungen auf der Spur – Detektive im Medizinstudium“ soll sich an dem neuen Lehrkonzept des UKE orientieren und speziell im Bereich der seltenen Erkrankungen die fachübergreifende Denk- und Herangehensweise der Studierenden zur Diagnosestellung fördern.

Studierendenklinik
Das Tüfteln und detektivische Vorgehen zur Diagnosefindung gleicht in vielen Fällen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen und weckt zunehmend das Interesse und den Ehrgeiz der Studierenden. Die Mitarbeit der Studierenden im MZCSE soll deshalb im Rahmen einer „Studierendenklinik für Seltene Erkrankungen“ angeboten werden. Die Studierenden der klinischen Semester können als „Fallmanager“ die Betreuung eines Falls übernehmen – von der Sichtung der eingereichten Patientenunterlagen bis zur Diagnosefindung und Therapieempfehlung. Zur Verbindung von Theorie und Praxis werden sie unter persönlicher Anleitung gemeinsam mit den erfahrenen Klinikern des MZCSE die Patienten in der Spezialambulanz für Seltene Erkrankungen untersuchen und in den interdisziplinären Boards mit den Spezialisten die ungelösten Fälle diskutieren. Die Studierenden gehen ganz unvoreingenommen und mit einem „besonderen Blick“ an die Aufarbeitung der Unterlagen heran, recherchieren intuitiv, mit viel Spürsinn und ohne Scheu vor neuen Medien. Dies, in Kombination mit dem sehr spezialisierten Wissen der Fachärzte, ist eines der Potentiale des Projekts. 
Für die Teilnehmer der Studierendenklinik, jedoch auch für Studierende, die sich darüber hinaus im Bereich der seltenen Erkrankungen weiterbilden möchten, soll eine Seminarreihe (Labor)Methoden, Techniken & Soft Skills angeboten werden, in der die Studierenden u.a. modernste Labormethoden und –techniken zur Diagnostik, aber auch zur Erforschung seltener Erkrankungen kennenlernen, an Seminaren zu seltenen Erkrankungen in den Kliniken teilnehmen oder Präsentations- und Kommunikationstechniken üben können. Diese Seminare sollen alle zwei Monate stattfinden und werden in das bestehende Ausbildungsprogramm für „Clinical Specialists for Rare Disorders“ eingebunden. Diese Fortbildung soll vom MZCSE gemeinsam mit der Studierendenklinik organisiert werden und sich an den Wünschen der Studierenden orientieren.
Besonders motivierten und an seltenen Erkrankungen interessierten Studierenden bietet das MZCSE außerdem die Möglichkeit zur Anfertigung einer Studienarbeit an, die mit einer eigenen Publikation (z.B. Case Report im Hamburger Ärzteblatt) abgeschlossen werden soll. 

Dissemination unter den Studierenden
Wir halten es für wichtig, das erlangte Wissen über seltene Erkrankungen einer breiteren Öffentlichkeit von Studierenden zugänglich zu machen. Daher werden Studierende der klinischen Semester, die sich im Rahmen der „Studierendenklinik für Seltene Erkrankungen“ aktiv in die Arbeit des MZCSE einbringen, zusammen mit den Ärzten des MZCSE für alle interessierten Studierenden eine „Grand Round for Rare Diseases“ zur Wissensweitergabe von Studierenden an Studierende durchführen. Vor der Grand Round wird eine kurze Fallvignette über das elektronische eLearning Portal veröffentlicht, um Studierende für das Thema zu begeistern und den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich auf die Fälle vorzubereiten. Die Grand Round soll unter Nutzung eines von der TU München entwickelten webbasierten Abstimmungssystem durchgeführt werden. Dieses System kann während der Veranstaltung zu unterschiedlichen Zeitpunkten/Schritten eingesetzt werden. Die Abstimmungsergebnisse werden in Echtzeit angezeigt. Am Ende wird der Fall von den Dozenten aufgelöst und ergänzende Informationen gegeben. Aufgrund der sehr zeitintensiven Vorbereitung dieser Grand Rounds sollen diese max. 4x im Jahr angeboten werden. 

Nach unserem Wissensstand wird ein kompaktes Lehr- und Projektkonzept für seltene Erkrankungen in dieser Form in keiner weiteren universitären Einrichtung angeboten und stellt damit ein innovatives und nachhaltiges Pilotprojekt dar.

Das Projektkonzept soll nach 1,5 Jahren von den Studierenden und dem MZCSE evaluiert und nach positiver Bewertung weitergeführt werden.
Unterstützt und befürwortet wird das Projekt vom Dekan der Medizinischen Fakultät und dem Prodekanat für Lehre des UKE. Alle hier vorgestellten Module sind zunächst fakultative Lehrveranstaltungen. Langfristig ist eine Einbindung von Lehrveranstaltungen zu seltenen Erkrankungen in die curriculare Lehre des UKE geplant. 

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Hochschule für bildende Künste Hamburg: "Neue Öffentliche Gestaltungsberatung"

Projektleiter: Prof. Jesko Fezer

Zugegeben, der Grundansatz Design anhand realer Problemstellungen zu erlernen ist nicht neu. Dieses Prinzip künstlerischer und kunsthandwerklicher Ausbildung wurde bereits 2011 von Studierenden der Klasse Experimentelles Design weiterentwickelt: Menschen, die aus ökonomischen oder soziokulturellen Gründen üblicherweise nicht AuftraggeberInnen professioneller Gestaltung sind, können eine Gestaltungsberatung aufsuchen. In einem spezifischen lokalen Kontext arbeiten dann Studierende gemeinsam mit AnwohnerInnen an deren Alltagsproblemen. Diese Designunterstützung macht jegliche persönlichen oder gemeinsamen Themen, Probleme und Wünsche zum Ausgangspunkt von Designprojekten. Dieser Ansatz wurden an der HFBK bereits mehrfach an unterschiedlichen Orten mit je unterschiedlichen ProjektpartnerInnen erprobt. Anspruch war dabei immer, die hochschulische Auseinandersetzung mit Fragen des Designs nicht anhand selbsterdachter oder allgemeiner Fragestellungen zu üben, sondern mit wirklichen Problemen und mit PartnerInnen, die diese Themen aufwerfen und vertreten, zu arbeiten. In Hamburg St. Pauli gemeinsam mit dem sozialen Träger GWA, in Istanbul Kuzguncuk mit einer lokalen Park-Initiative, in Belgrad Savamala für eine obdachlose Roma-Familie, in Mardin mit türkisch-kurdischen Architekturstudierenden, in Mexiko-City mit dem Projektraum Muca Roma sowie mexikanischen DesignerInnen und schließlich in Kooperation mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ deutschlandweit – überall wurden unterschiedliche Erfahrungen zur problemorientierten Gestaltung in Bezug auf tatsächliche aufgeworfene Alltagsprobleme gesammelt.
Nach einigen experimentellen temporären Erprobungen dieser Herangehensweise hat sich gezeigt, dass die Öffentliche Gestaltungsberatung als Lehrformat im Design ein sehr produktives Werkzeug darstellt. Real-Life Erfahrungen, konkrete intersubjektive Auseinandersetzung mit großem gestalterischen Freiraum bei gleichzeitig intensiver Problemanalyse, (künstlerische) Erforschung sozial-räumlicher Kontexte sowie das Einüben kooperative Designprozesse und die Erprobung der Möglichkeiten wie auch der Grenzen gestalterischer Interventionen bildeten neuartige und sehr intensive Lernsituationen. 
Aber auch Schwächen dieses Arbeitsansatzes wurden deutlich. Der Mangel an personellen, ökonomischen und zeitlichen Möglichkeiten, eher spontane als systematisch angelegte Strukturen und eine teilweise zu intuitive Herangehensweise erschwerten die Projektarbeit. Eine funktionierende Gesamtorganisation war aufgrund mangelnder personeller Ressourcen nicht immer gegeben, elaborierte Werkzeuge der Gruppen und Projekt-Kommunikation fehlten, Input wie auch Kritik erfahrener EntwerferInnen oder ExpertInnen anderer Disziplinen wurden zu selten eingeholt und in die Arbeit integriert und die Evaluation der Arbeitsprozesse und -ergebnisse fiel meist völlig unter den Tisch. 
Die Neue Öffentliche Gestaltungsberatung, die nun als Lehrformat in das Bachelor- wie auch Masterstudium Design integrieren werden soll, wird hier ansetzen. Es geht einerseits darum, die bestehenden Infrastrukturen und Ansätze zu bündeln und in ein längerfristiges Projekt zu integrieren. Die bereits auch über die Hochschule hinaus eingeführte Überschrift „Öffentliche Gestaltungsberatung“ bleibt dafür erhalten. Andererseits soll die Arbeitsform aber grundlegend überarbeitet und aktualisiert werden. Die PartnerInnen und die institutionelle Anbindung der Projekte wird neu konfiguriert und verstetigt. 
Wesentliche Änderungen und Vertiefungen der Neuen Öffentlichen Gestaltungsberatung sind:

Dauerhafte Verortung
Der soziale Träger für Gemeinwesenarbeit GWA St. Pauli e.V. soll, als ein in der Zusammenarbeit bereits eingeführter Partner, eine längerfristige Basis für das Projekt schaffen und seine sozialarbeiterischen Kompetenzen und die intensive Vor-Ort-Vernetzung als Ressource für das Hochschulprojekt einbringen. Bei der GWA St. Pauli stehen auch Räume für eine wöchentliche von Studierenden zu betreibende Designsprechstunde zur Verfügung. Hier kann eine längerfristige Präsenz und der Aufbau von kooperativen Arbeitsstrukturen gewährleistet werden. Außerdem würde eine regelmäßige Sprechstunde niedrigschwelligen Zugang zum Projekt schaffen. Dafür soll das Projekt vor Ort für mindestens 5 Jahre angelegt werden. (beantragte Anschub-Förderung 2 Jahre) Diese neue Projektdauer ermöglicht einen tiefergehenden Erfahrungs- und Kompetenzaufbau in einer wechselnden Gruppe beratender und gestaltender Studierender.

Projektkoordination
Eine der Hauptschwierigkeiten einer solchen parallel laufenden dezentralen Projektarbeit ist. die Projekte zusammenzuführen, Überschneidungen und Konflikte im gestalterischen Prozess sichtbar zu machen, einen Gesamtüberblick zu behalten sowie die Abstimmung mit den ProjektpartnerInnen zu organisieren. Um zu gewährleisten, dass die Lernziele in den Einzelprojekten erreicht werden und dass in der gemeinsamen Auseinandersetzung ein übergeordneter produktiver Austausch stattfinden kann, soll eine studentische Hilfskraft vornehmlich Koordinationsaufgaben übernehmen und die studentischen Einzel- und Gruppenprojekte unterstützen. So können die teilweise unüberschaubaren Herausforderungen, in unbekannten Kontexten und komplexen Problemlagen und mit verschiedenen eigensinnigen Akteuren zu arbeiten, erleichtert werden. Dennoch bleibt eines der Lehrziele, der aktive und bewusste Umgang genau mit diesen Unwägbarkeiten.

Online-Tool zur Projektkommunikation
Neben einer personellen Unterstützung benötigen die sich überlappenden Formen von Gruppenarbeit in solchen Projekten ebenfalls strukturierte Arbeits- und Kommunikationsstrukturen, die über das persönliche Gespräch hinausgehen. Hintergrundinformationen, Projektmaterialien, Projektschritte, Entwurfsansätze, offene Fragen aber auch Zeitpläne und übergeordnete Informationen sollten projektweise und für das Gesamtvorhaben gesammelt, aufbereitet, archiviert und online nutzbar gemacht werden. Die Entwicklung eines einfachen und überschaubaren aber leistungsfähigen Online-Werkzeugs zu Projektkommunikation und Datenarchivierung, das Feedback und Zeitmanagement unterstützt, wäre ein weiterer wesentlicher Baustein der Neuen Öffentlichen Gestaltungsberatung.

Externe ExpertInnen einbinden
Um in komplexen sozio-kulturellen Kontexten tatsächlich offen wie auch zielführend an Gestaltungsfragen zu arbeiten und gleichzeitig in die Lage versetzt zu werden, Projekterfahrungen zu reflektieren, ist neben der praktischen Projektarbeit auch fachliche Kritik und Anregung anderer Disziplinen wichtig. Externe Experten, ob etwa aus dem Bereich der Stadtanthropologie, der Soziologie, der Kulturwissenschaft, des Managements, des Aktivismus, der Stadtpolitik oder der Gemeinwesenarbeit, wie auch der Bereiche Planung und künstlerischer Gestaltung zu den regelmäßigen Einzel- oder Gruppenbesprechungen Gäste einzuladen, soll eine Erweiterung des Blickes auf einzelne Problemstellungen ermöglichen. Zu einzelnen Projekten erfahrene Gestalter oder Forscher hinzuzuziehen, vertieft die interdisziplinären Lernerfahrungen und schafft Zugang zu weiteren Wissens- und Kompetenzfeldern – eine unabdingbare Grundlage von Gestaltung im sozialen Kontext der Gegenwart. Die Projektkoordination der studentischen Hilfskraft sowie das Tool zur Projektkommunikation bilden hierfür die organisatorische Grundlage.

Evaluation laufender und abgeschlossener Projekte
Ganz entscheidend für die Lernerfahrung sind Nachbetrachtungen abgeschlossener aber auch möglicherweise abgebrochener Projekte. Hierbei sind einerseits die systematischen Verfahren und Techniken der Sozialwissenschaften für die Designlehre von großem Interesse. Fragenbogengestützte Nachbesprechungen mit den beteiligten Akteuren, Langzeitbeobachtungen und Mediendokumentationen sollen dabei ebenso zum Einsatz kommen, wie künstlerische Formate der Dokumentation und Nachbetrachtung. Auch hierfür sind die anderen neuen Projektbestandteile wesentliche Werkzeuge. Die Evaluation soll in Kooperation mit externen Fachleuten stattfinden. Ihr Ziel ist die Aufarbeitung von Projektergebnissen, dem Projektverlauf, seinen Zielen und der Art der Zusammenarbeit. Dabei geht es weniger um die Sicherstellung der Projekterfolge als darum, die gemachte Erfahrung zu reflektieren und ggf. in der Nachbereitung den Gestaltungsansatz zu korrigieren.
Neben dem designimmanenten Ansatz der Gestaltungsberatung, möglicherweise Verbesserungen für einige Menschen zu erreichen und einen aktiveren Umgang mit der Gestaltung individueller Lebensumstände und des nachbarschaftlichen urbanen Umfeldes zu erleichtern, zielt dieses Hochschulprojekt auf sehr konkrete Lernerfahrungen anhand realer Probleme und daraus entwickelter und umgesetzter Projekte. Sie fordern und üben die ganze Bandbreite entwerferischer und planerischer Vorgehensweisen, Techniken und Kompetenzen. Darüber hinaus findet hierbei eine sehr konkrete Erforschung und kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen des Designs statt: Was kann Design, was soll Design, was darf Design und was tut Design? 
Das Design – eine Disziplin im Umbruch, die immer von der Frage ihrer gesellschaftlichen Relevanz getrieben ist – kann sich in Praxis und Lehre nicht mehr auf einen veralteten Kanon von Fertigkeiten, Berufsvorstellungen und Methoden verlassen. Sie kann nicht anhand fiktiver oder aus dem klassischen Berufsfeld abgeleiteter Aufgaben erlernt oder praktiziert werden. Sie muss sich im Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit immer neu erfinden wie auch legitimieren und ihre Potentiale neu entdecken. Das Projekt der Neuen Öffentlichen Gestaltungsberatung will dazu in der praktischen wie auch forschenden Auseinandersetzung mit konkreten lebensweltlichen Problemen gemeinsam mit den davon betroffenen und damit befassten Akteuren vielfältige Möglichkeiten des gestalterischen Umgangs erarbeiten. Dafür soll eine neue Lernsituation geschaffen werden, die sich für die reichhaltigen Bezüge von Gestaltung öffnet und Erfahrungswissen generiert und reflektiert.


 

Gewinnerprojekte 2016

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Universität Hamburg: "Proba et labora: Model Student Lab"

Projektleiterin: Prof. Dr. Zoya Ignatova
 

Proba et labora: Model Student Lab

Prof. Dr. Zoya Ignatova, Universität Hamburg

1.   Projektidee

Ziel ist es, ein studentisches Labor am Institut für Biochemie und Molekularbiologie zu etablieren, welches sich mit synthetischer Biologie beschäftigt und diese vorantreibt. 
Die Synthetische Biologie ist eine moderne Disziplin der biowissenschaftlichen Forschung mit einem besonders fachübergreifenden Charakter im Grenzbereich konventioneller Grunddisziplinen, wie Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Informatik und Ethik. Die Synhetische Biologie versteht man als Design und Integration neuer Komponenten, Eigenschften und physiologischer Aktivitäten in einer biologischen Zelle (sehr oft Einzellerorganismen), um gezielt neue Eigenschaften zu entwerfen und auch ganz neue Systeme zu erschaffen, die neuartige Möglichkeiten eröffnen, u.a. Entwicklung von neuen Impfstoffen, Medikamenten und verbesserten Diagnostika. Dabei werden nicht die Eigenschaften existierender Organismen verbessert, sondern biologische Zellen kreativ mit neuen Komponenten ausgestattet, die in der Natur in dieser Form bisher nicht vorkommen. Das hohe wirtschaftliche Potential wird aber mit einer starken Diskussion im Zusammenhang mit ethischen Aspekten und Verantwortung verbunden, da die Risikopotentiale der Synthetischen Biologie an die Risikopotentiale der Gentechnik anknüpfen. 
Die Umstrukturierung der Studiengänge im Zuge der Bologna-Reform hat in Hamburg im Bereich der Biowissenschaften ein lineares Lehrkonzept stimuliert, in welchem die einzelnen Disziplinen nur selten verknüpft werden. Dieses Projekt soll eine Verknüpfung theoretischer Lehrinhalte mit dem praktischen Test einer selbstständig entwickelten Idee ermöglichen, um somit nachhaltig interdisziplinäre Aspekte einer guten wissenschaftlichen Ausbildung in das Lehrkonzept zu integrieren. Folgende Ziele werden damit erreicht:
-   Lehrinhalte einzelner Diszplinen miteinander verknüpfen und studiengangsübergreifende Projekte und Lehrveranstaltungen schaffen;
-   den Studierenden Raum für Kreativität und Verantwortung bieten;
-   Lehrkonzepte in einem praktischen Zusammenhang bringen; 
-   die Ideenentwicklung bis hin zur Projektplanung und Finanzierung des Vorhabens den Studierenden überlassen:
-   universitätsübergreifende Kommunikation und Internationalität fördern.
Aus diesen Zielen entstand die Idee, den Studierenden freien Raum zu gestalten, um ein eigenes Projekt sowohl konzeptionell als auch wissenschaftlich zu erarbeiten und selbstständig durchzuführen. Großes Interesse und Engagement seitens der Studierenden hat bereits 2015 eine Pilotphase initiiert, bei der eien Gruppe von Studierenden eine fachübergreifende Projektidee formuliert haben, diese selbständig experimentell getestet haben und damit am internationalen Forschungswettbewerb iGEM (international genetically engineered machine) teilnehmen. 
Diese neue Veranstaltung verknüpft den neugesetzten interdisziplinären Forschungsfokus der Universität Hamburg in der Synthetischen Strukturbiologie mit der Ausbildung einer neuen Generation von Studierenden, die früh in ihrer Ausbildung der Einzelfach-Linearität der Bologna-Reform „ausweichen“ und ein fachübergreifendes Denken entwickeln. Dadurch wird dieser Forschungsfokus in den weiterführenden Forschungsarbeiten (u.a. PhD) vorangetrieben und es wird zur Etablierung Hamburgs als Standort interdisziplinärer naturwissenschaftlicher Forschung beigetragen. 

2.   Projektkonzept

Ein neues Modul „Projektdesign Synthetische Biologie“ wird geschaffen, welches auf Interdisziplinarität und dem Zusammenspiel verschiedener, wissenschaftlicher Fähigkeiten basiert, sodass die Veranstaltung curriculär im Wahlbereich folgender Studiengänge intergriert werden soll: 

  • Molecular Life Sciences
  • Biologie
  • Chemie
  • Nanowissenschaften
  • Bioinformatik
  • Physik

Die Veranstaltung ist offen für Studierende im Master- oder Bachelor-Studium, wobei Studierende der Bachelor-Studiengänge das Grundstudium (1. – 4. FS.) abgeschlossen haben müssen, da theoretische Grundlagen aus den ersten Studienjahren vorausgesetzt werden. 
Der Schwerpunkt des Moduls liegt auf der Verknüpfung interdisziplinärer Lehrinhalte, die durch begleitende Seminare und die selbstständige, praktische Umsetzung im Labor vermittelt werden. Den Studierenden wird Raum für Kreativität und eigene Entfaltung geboten, um ihre eigenen Ideen experimentell umzusetzen. Das gesamte Modul soll durch die Studierenden weitgehend selbstständig gestaltet werden, sodass sich ein vollständig abgeschlossenes Projekt ergibt. Die Studierenden sollen die Konzipierung bis hin zur experimentellen Umsetzung, Organisation und Finanzplanung selbstständig vorantreiben. Entsprechende Seminare durch Finanz- und Rechtswissenschaftler werden in das curriculäre Seminar integriert, um den Studierenden bei der Finanzplanung der Experimente zu helfen. 

Dieses in sich geschlossene Konzept, von der Entwicklung einer Idee über den experimentellen Nachweis bis hin zu ihrer Verteidigung und Präsentation sowie dessen finanzielle Verwaltung, stellt eine einmalige Konstellation einer Lehrveranstaltung dar, die folgende Effekte erreichen wird: 

  • Ausbildung fächerübergreifender Fähigkeiten
  • Förderung selbständiger experimenteller Arbeit 
  • Förderung von Kreativität und Verantwortungsbewusstsein
  • Vermittlung ergänzender Fähigkeiten, wie Konzept- und Finanzplanung, Teamarbeit, Präsentationstechniken und Wissenschaftskommunikation. 
  • Förderung der Innovativität und Etablierung nationaler und internationaler Bekanntheit, studentischer naturwissenschaftlicher Forschung und Lehre der Hansestadt Hamburg

Um die praktische Arbeit in einen wissenschaftlichen Kontext zu setzen, wird angestrebt im jeweiligen Sommersemester am internationalen iGEM-Wettbewerb teilzunehmen. Über 250 Teams von Studierenden aus der ganzen Welt treten jährlich in einem Wettbewerb gegeneinander an, um ihre innovative, experimentell getestete Idee zu präsentieren und zu verteidigen. Neben dem naturwissenschaftlichen Anspruch stimuliert dieser Wettbewerb die Koordination der Aufgaben sowie Teamarbeit und vermittelt Kernkompetenzen im Bereich der Präsentationstechnik und der medialen Aufbereitung.
Vorgesehen wird, dass die Studierenden, das Forschungskonzept und ihre experimentellen Ergebnisse auf nationalen Kongressen (z.B. der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Biochemie udn Molekularbiologie) präsentiert. Dadurch wird der Austausch mit jungen Wissenschaftlern bundesweit gefördert und zum anderen die Bekanntheit des Wissenschaftsortes Hamburg erhöht. 
Im Anschluss an den praktischen Teil der Projektphase sollen die Studierenden ihre Erfahrungen an diejenigen Studierenden weiter vermitteln, die im Wintersemester neu dazustoßen. Zu diesem Zweck sollen die erfahrenen Studierenden einige Seminare gestalten und Lehre von Studierenden für Studierende anbieten. Dieser horizontale Wissenstransfer wird die Kommunikation unter den Teilnehmern noch steigern und ermöglicht eine langfristige Qualitätssteigerung des gesamten Projektes, aufbauend auf den Erfahrungen der Vorgänger. Darüber hinaus wird auch hier wiederum den Studenten angeboten, Erfahrungen im Präsentations- und Lehrbereich zu sammeln.

3.   Zusammensetzung der Lehrveranstaltung

Das Modul wird sich aus einem begleitenden Seminar und einem Praktikum zusammensetzen. Im Rahmen des Seminars werden über das ganze Jahr folgende Themen erarbeitet:

  • Theoretische Grundlagen der synthetischen Biologie
  • Ethische Aspekte der synthetischen Biologie
  • Ideenentwicklung und Konzipierung der Experimentalphase
  • Finanzierungsplanung naturwissenschaftlicher Projekte
  • mediale Aufarbeitung des Projekts und Präsentation für Fach- und Laienpublikum

Das Seminar wird im Winter- und Sommersemester stattfinden, das Praktikum nur im Sommersemester. Die Seminare werden von dem verantwortlichen Dozent durch Kompetenzschulungen externer Fachreferenten in der synthetischen Biologie und im Finanz- oder Ethikbereich komplettiert. So wird eine vollwertige Lehrveranstaltung im Bereich der Synthetischen Biologie geschaffen. Im Rahmen des Seminars sollen alle Studierende Kurzreferate halten, um aktuelle Themen und Methoden der synthetischen Biologie vorzustellen. Diese sollen als Vorlage für ihre Ideenentwicklung und Auswahl eines experimentellen Projektes dienen. 
Im Praktikum wird nur eine Forschungsidee umgesetzt, die zuvor im Seminar in einer offenen Diskussion aus den studentischen Vorschlägen erarbeitet wird. Auswahlkriterien eines Themas für die experimentelle Projektphase sind die Innovation, Einzigartigkeit, Finanzierbarkeit und praktische Durchführbarkeit – im Zeitrahmen von drei Monaten – sowie Nachhhaltigkeit. Im theoretischen Teil der Lehrveranstaltung, dem Seminar, ist die Anzahl der Teilnehmer unbeschränkt, für das Praktikum sollen bis zu 20 Studierende zugelassen werden. Aus Sicherheitsgründen können im dafür zur Verfügung stehenden Laboratorium bis zu 20 Studierenden experimentell arbeiten. Diese Größe stellt eine optimale Gruppengröße dar, um die vielfältigen Aufgaben des Projektes umsetzen zu können und gleichzeitig produktiv und fokussiert experimentell zu arbeiten. Auch darf die Teamleitungskompetenz der Studierenden an dieser Stelle nicht überfordert werden. Durch ein überlappendes Veranstaltungsangebot (u.d. Finanz- und Ethikseminare, Gastvorträge udn Präsentiationen) könne sehr viele Studierende von diesem Konzept profitieren. Durch das nachhaltige Konzept dieses Modulas haben alle Studierenden während ihres Studiums die Möglichkeit, an dieser Lehrveranstaltung, im Bachelor- oder Masterabschnitt ihres Studiums teilzunehmen.
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt individuell anhand der Motivation und dem Ideenbeitrag zu der wissenschaftlichen Fragestellung in der 2. experimentellen Phase. Die jeweilige Teilnahmeoption für die Lehrveranstaltung wird mit ensprechenden Leistungspunkten abgebildet.
Die Vorträge sowie die dazugehörigen Diskussionen sollen auf Englisch stattfinden, um Präsentationstechniken und Sprachkenntnisse auf wissenschaftlichem Niveau zu verbessern. Die Vorträge, Tagunsteilnahme sowie die Präsentation des Projektes beim iGEM-Wettbewerb vermitteln Kernkompetenzen im Bereich der Präsentationstechnik und der medialen Aufbereitung.


4.   Einfluss und Nachhaltigkeit

Das Projekt fördert Engagement und Selbstständigkeit und bietet allen interessierten Studierenden im Bachelor- oder Masterabschnitt ihres Studiums Raum für Kreativität und Entfaltung. Die Studierenden werden motiviert über den „Tellerrand“ des Lehrplans hinauszublicken, eigene Ideen zu entwickeln und diese experimentell umzusetzen. Die Studierenden erlernen so neben praktischen Methoden auch Fähigkeiten, die aktuell nicht im Lehrplan enthalten sind, wie zum Beispiel Finanzplanung, Marketing, Projektplanung und Zeitmanagement. Darüber hinaus wird, im Rahmen der Tagunspräsentationen sowie des iGEM-Wettbewerbs, der Kontakt zwischen Studierenden deutschlandweit, aber auch international, vorangetrieben und die Attraktivität des Studienstandortes Hamburg maßgeblich gesteigert.
Die Ideen der Studierenden werden unmittelbar mit begrenzenden Aspekten (Finanzierbarkeit, zeitlicher Rahmen, Ethik) in Zusammenhang gebracht, um sie realitätsnah auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. Dabei lernen die Studierenden auch Probleme zu erkennen und Lösungskonzepte zu erarbeiten. Dieses Jahr zum Beispiel haben sihc die Studierenden vorgenommen, ein kostengünstigeres Diagnoseverfahren für sexuell übertragbare Krankheiten zu entwickeln, um die betroffenen Personen in Entiwcklungsländern fianziell zu entlasten.
Rahmenveranstaltungen, wie zum Beispiel Vorträge von Gastwissenschaftlern, Diskussionsrunden zu ethischen Fragestellungen, Schulungen zur Arbeitssicherheit oder auch Fahrten zu Tagungen, können auch von anderen Studierenden genutzt werden und werden sich so positiv auf alle assoziierten Studiengänge auswirken.
Die Etablierung eines vollwertigen Moduls sowie der dazugehörigen, langfristig nutzbaren Laborräume ermöglicht eine, theoretisch, unbegrenzte Fortführung des Konzeptes. Langfristig kann eine Refinanzierung neuauftretender Kosten durch die Akquisearbeit der Studierenden erwartet werden. 

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Universität Hamburg: "It’s up to us! Selbstreflexionen zum medialen Umgang mit Kulturgütern in sozialen Netzwerken"

Projektleiterin: Prof. Dr. Martina Seifert
 

It’s up to us! Selbstreflexionen zum medialen Umgang mit Kulturgütern in sozialen Netzwerken

Prof. Dr. Martina Seifert, Universität Hamburg

  
1. AUSGANGSLAGE

Die Klassische Archäologie bietet als kleines Fach den Studierenden die vorteilhafte Möglichkeit des Wissenserwerbs in kleinen Lerngruppen in enger Kooperation mit den Lehrenden. Das Studium zeichnet sich durch einen hohen Theoretisierungsgrad bei gleichzeitig implementierten Praxisanteilen aus. Die zunehmende Technisierung des wissenschaftlichen Alltags durch Digitalisierung und die Verwendung sozialer Medien bietet aktuell eine große Chance für das partnerschaftliche forschende Lernen im Fach. Das Projekt „It’s up to us! Selbstreflexionen zum medialen Umgang mit Kulturgütern in sozialen Netzwerken“ will privates Film- und Fotomaterial von archäologischen Weltkulturerbestätten als eine bisher im Fach ungenutzte wissenschaftliche Ressource erschließen und ein interaktives, frei verfügbares Format mit Aktualitätsbezug unter Nutzung sozialer Netzwerke entwickeln.

Nach dem Prinzip des medialen Teilens sollen die Mitwirkenden Bildmaterial zu verabredeten Themenschwerpunkten bereit- oder herstellen, hierzu ebenfalls interessierte Dritte einladen und in dem entstehenden Netzwerk über die Bedeutung dieser Kulturgüter diskutieren. Ziel ist es, die Studierenden über die Vermittlung fachspezifischen Wissens und berufspraxisrelevanter Kompetenzen hinaus zur kritischen Reflexion über die eigene Teilhabe an und über den Umgang mit Kulturgütern in einer globalisierten Welt anzuregen und sie zu motivieren, aktiv an Meinungsbildungsprozessen der Gesellschaft mitzuwirken.

2. THEMA UND KONZEPT

Thema. Bereits 1972 hat die UNESCO das mittlerweile von 191 Staaten unterzeichnete „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ – Welterbekonvention – verabschiedet. Das vorgeschlagene archäologisch-kulturwissenschaftliche Projekt konzentriert sich ausschließlich auf privates Film- und Fotomaterial von griechisch-römischen Ausgrabungsstätten des Weltkulturerbes, welche in der medialen Inszenierung gesellschaftlicher Ereignisse in den drei Themenfeldern Krisen, Klimawandel und Wirtschaftsfaktoren von Bedeutung sind.

Gegenstand. Gegenstand der Erforschung bilden die mediale Wirkungsmacht und die vielschichtigen semantischen Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die sich beispielsweise an Bild- und Filmaufnahmen von den zerstörten römischen Ruinen von Palmyra (Krisen), an den abblätternden Wandmalereien in Pompeji (Klimawandel) oder an einer in Baugerüste gehüllten Athener Akropolis (Wirtschaftsfaktoren) herausarbeiten lassen. Der eigene Umgang mit Kulturgütern in sozialen Netzwerken und interaktiven Formaten, in denen Informationen nachweislich oft ungefiltert und gleichrangig nebeneinander stehen, soll problematisiert werden.

Fragen. Stammen die in den Medien und sozialen Netzwerken verbreiteten Aufnahmen von Kulturgütern überhaupt von den besagten Orten? Wer hat sie angefertigt? Wer war schon selber dort oder kennt jemanden, der diesen Ausgrabungsplatz besucht hat? Was zeigen die Bilder genau? Welche Funktion und Bedeutung hatten die gezeigten Kulturgüter in der Antike? Wie prägt ihre sichtbare Existenz unsere Gegenwart? Welche Ausschnitte werden mit den Bildern gezeigt, was wird ausgelassen, wie werden die Bilder bearbeitet? Wie, warum und zu wessen Nutzen werden die gezeigten Kulturgüter emotional aufgeladen?

Idee. Die Projektidee möchte sich einerseits die positiven Aspekte der Medien – einfache und großflächige Verbreitung von Informationen und eine Kommunikation innerhalb flacher Hierarchien – zunutze machen, andererseits die Kommunikationsprozesse und die Contents kanalisieren und kritisch hinterfragen. Wichtige Bausteine liefern der persönliche Wissenstransfer (mentoring) und der Wille der Mitwirkenden, Wissenschaft für die Gesellschaft zu öffnen und nutzbar zu machen (citizen science).

Methoden. Den Ausgangspunkt bilden bildwissenschaftliche Ansätze, die im Projektverlauf z. B. durch medienwissenschaftliche- und kulturanthropologische Zugänge erweitert werden sollen.

3. PROJEKTPARTNER UND ZIELGRUPPE

Team. Durch die Selbstverpflichtung auf das Prinzip des partnerschaftlichen forschenden Lernens und des Wissenstransfers über persönliche Beziehungen basiert das Projekt auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Mitarbeiter/innen des Instituts. Außer M. Seifert begleiten das Vorhaben Prof. Dr. R. Krumeich, Dr. N. Leisner, J. Bracker, U. Oldewurtel, N. Babucic, L. Ziemer und F. Schwenn. Die technische Umsetzung und Implementierung der Datenbank mit dem Film- und Bildmaterial, einer dokumentierenden Website mit Tools für Facebook, Twitter und einem Blog unterstützen N. Thiele und F. Hilke (IT-Koordination Fachbereich). Bild- und medienwissenschaftliche Beratung zum Umgang mit digitalen Lernressourcen und sozialen Netzwerken werden von den Kollegen der Kunstgeschichte und der Sozialanthropologie sowie dem EW-Medienzentrum Hamburg eingeholt. Bei der Netzwerkbildung zur Gewinnung des Film- und Bildmaterials sollen als Schulpartner die Gelehrtenschule des Johanneums und andere Hamburger Schulen, unsere Erasmus- und Forschungskooperationspartner und die Arbeitsgemeinschaft „Archäologie und Fotografie“ des Deutschen Archäologenverbands e.V. mitwirken. Zur Einwerbung zusätzlicher fachlicher Expertisen bestehen Kontakte zu externen Experten aus dem Bereich Kulturgüterschutz und zu Vertretern der Film- und Fernsehbranche. Dr. F. Hildebrandt vom Museum für Kunst und Gewerbe unterstützt eine geplante Ausstellung mit thematischem Bezug. Für eine werbewirksame öffentliche Diskussionsveranstaltung soll der gesellschaftskritische Journalist R. D. Precht gewonnen werden.

Für die Koordination des Projektes mit seiner begleitenden Öffentlichkeitsarbeit und die fachliche Unterstützung ist eine halbe wissenschaftliche Mitarbeiterstelle für ein Jahr vorgesehen. Das Einpflegen der Contents in die Datenbank soll eine studentische Hilfskraft übernehmen.

Zielgruppe. Das Vorhaben richtet sich v. a. an Studierende der Klassischen Archäologie im B.A.-Studium der Aufbau- und Vertiefungsphase und im M.A.-Studium. Studierende des Fachbereichs Kulturgeschichte und Kulturkunde und der GW Fakultät sowie Interessierte anderer Fächer sind ausdrücklich willkommen.

4. PROJEKTPHASEN UND VERANSTALTUNGSFORMATE

Phasen. Die Vorbereitung und Bereitstellung der technischen Ressourcen (Anlage Datenbank und Website) erfolgen im Verlauf des WS 2016/17. Die zweisemestrige aktive Projektphase dauert vom SS 2017 bis zum WS 2017/18. Für die Implementierung der konzipierten Open-Source-Datenbank mit den Bild- und Filminhalten und die mögliche Einspeisung von Contents in ein E-Learning-Modul der ARIADNE-Plattform ist eine Nachbereitungs- und Verstetigungsphase von weiteren zwei Semestern vorgesehen.

Veranstaltungsformate. Das Vorhaben setzt an verschiedenen Schnittstellen des Projekt-orientierten forschenden Lernens an und verknüpft unterschiedliche Formate, in denen die Studierenden berufsrelevante Erfahrungen sammeln können und aktiv am Wissenschaftsbetrieb teilnehmen. Die wissenschaftliche Standortbestimmung des Projektes erfolgt durch zwei themenspezifische Seminare („Archäologische Kulturgüter und ihr Schutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ und „Bild- und medientheoretischen Ansätze in der Archäologie“). Zu einer begleitenden Ringvorlesung (z.B. „Medialer Umgang mit archäologischen Kulturgütern“) tragen Hamburger Kolleg/innen und auswärtige Gäste bei. Eine Zusammenstellung und Erschließung des Bild- und Filmmaterials wird im Rahmen einer Arbeitsgruppe zum Thema „Netzwerkbildung und Sammeln“ sowie in Übungen zur Herstellung und Bearbeitung von Contents und zur Vorbereitung einer Ausstellung durchgeführt. Eine Studierendentagung beschäftigt sich mit der kritischen Reflexion und Bewertung der persönlichen Teilhabe am Umgang mit Kulturgütern in sozialen Netzwerken und Medien und bereitet in Workshops die Themen für die interaktiven Plattformen der Website (Facebook, Twitter, Blog) vor. Die Website dient als Schnittstelle zur Öffentlichkeit und zur Dokumentation des Projektverlaufs. Sie wird durch ein studentisches Redaktionsteam gepflegt und redigiert. Mit der Ausstellung und einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung soll das Projekt werbewirksam in die außeruniversitäre Öffentlichkeit Hamburgs hinausgetragen werden und auf die Open-Source-Datenbank aufmerksam machen. Die Vorträge der Ringvorlesung und der Studierendentagung sollen in den institutseigenen Organen publiziert werden.

Die ECTS-Punkte für die Tutorien und Lehrveranstaltungen sind Curriculum-relevant. Sämtliche Veranstaltungsformate werden durch die Studierenden evaluiert.

5. NACHHALTIGKEIT

Formate wie die Open-Source-Datenbank und die Website werden fest an das Institut angebunden. Mittelfristig erfolgt eine Angliederung ausgewählter Inhalte an das E-Learning Modul ARIADNE. Eine Weiterentwicklung und Nachnutzung der Inhalte für weitere Formate und durch Dritte ist jederzeit möglich.

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Hochschule für Musik und Theater/Universität Hamburg: "Healing Soundscape"

Projektleitung: Prof. Dr. Georg Hajdu, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Prof. Dr. Clemens Wöllner, Universität Hamburg, Prof. Dr. Eckhard Weymann, Hochschule für Musik und Theater Hamburg

Healing Soundscape

Prof. Dr. Georg Hajdu, Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Prof. Dr. Clemens Wöllner, Universität Hamburg
Prof. Dr. Eckhard Weymann, Hochschule für Musik und Theater Hamburg

        
1. Einleitung und Vorgeschichte

Klänge und Musik sind in allen Kulturen der Welt integraler Bestandteil des Lebens (Brown & Jordania, 2013). Sie werden zudem „vermutlich seit Jahrtausenden und in verschiedenen menschlichen Kulturen als Heilmittel eingesetzt“ (Spahn et al., 2015). In der modernen Musiktherapie wird „der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit“ (DMtG) erforscht und praktiziert.  In der musikpsychologischen Forschung werden seit langem die gesundheitsfördernden Wirkungen des Musikhörens und aktiven Musizierens empirisch erforscht (eine Übersicht bieten MacDonald et al., 2012). Kognitive Ansätze unterstreichen zudem positive Effekte der Musik auf außermusikalische Bereiche (u.a. Schellenberg, 2016). Daher liegt es nahe, Musik und Klänge gezielt einzusetzen, um Menschen in ihrem Wohlbefinden zu stärken.

Im Krankenhaus können die Umgebungs-Qualitäten, denen Menschen ausgesetzt ist, das Wohlbefinden und die Funktionsfähigkeit entscheidend beeinflussen. Die Kranken befinden sich in einer ungewohnten und ungewollten Situation, ihre Autonomie und Intimsphäre sind eingeschränkt. Dazu kommen oft Schmerzen und Sorgen um die Gesundheit. Die äußeren Bedingungen sollten möglichst zur Genesung beitragen. Das Konzept des „healing environment“ (Stichler, 2001) fokussiert Umgebungsfaktoren im Krankenhaus wie Raum, Licht, Natur, Akustik, Sound etc., aber auch Organisations- und Kommunikationskultur. Diese Umgebungs-Qualitäten wirken gleichermaßen auf Patienten wie auf Mitarbeiter ein. Sie können als förderlich oder als stresserhöhend erlebt werden. 

Neben Licht- und Farbgestaltung sind auditiv wahrgenommene Einflüsse (Geräusche, Sounds, Musik) atmosphärisch hoch wirksam – unabhängig davon, ob diese unabsichtlich oder absichtsvoll gestaltet werden, ob sie bewusst wahrgenommen werden oder unbemerkt bleiben. Sie wirken sich direkt auf das Befinden der Menschen im Raum aus. Empirische Studien belegen die Wirkungen von Klängen und Musik im Hintergrund in Abhängigkeit von anderen Umgebungsvariablen, situativen Bedingungen und der Verfasstheit der beteiligten Personen (North & Hargreaves, 2008).

Im Rahmen der Hochschulkooperation zwischen der HfMT und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die u.a. der Ausbildung von Musiktherapeuten und der Forschung in diesem Bereich dient, entstand zwischen Prof. Debus (Herzzentrum, UKE) und Prof. Weymann (Institut für Musiktherapie, HfMT) die Idee, den auditiven Umwelteinflüssen, denen Patienten wie Mitarbeiter im Krankenhaus ausgesetzt sind, verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken. Es sollen die akustisch-atmosphärische Umgebungsbedingungen in ausgewählten Klinikräumen untersucht werden. Durch die Installation einer gezielt entwickelten interaktiven soundscape (frei übersetzt etwa „Klanglandschaft“, vgl. Schafer, 1977), einer elektronischen Klangkomposition, soll versucht werden, atmophärische Verbesserungen zu erzielen. Dazu wurden Prof. Hajdu (Zentrum für mikrotonale Musik und Multimedia, HfMT) und seine Studierenden ins Boot geholt. Prof. Wöllner (Systematische Musikwissenschaft/Musikpsychologie, UHH) wird mit Mitarbeitern und Studierenden an den Messungen der Auswirkungen der Intervention mitwirken. Weitere Partner werden unten genannt. 

Neben der multiperspektivischen Ausrichtung des Themas liegt die Besonderheit dieses Projektvorschlags in seiner Interdisziplinarität: Über Fachgrenzen hinweg  sollen Inhalte in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten von Studierenden und Lehrenden gemeinsam erarbeitet, Anwendungen erprobt und ausgewertet werden. 

2. Thema und Konzept

Den Kern dieses musiktherapeutisch-musikpsychologisch-künstlerischen Art-Research-Projekts bilden theoretische Überlegungen, empirische Untersuchungen und künstlerische Produktionen im Rahmen von interdisziplinären Seminaren, Workshops und Übungen. Die Ergebnisse dieser Lehrveranstaltungen sollen in der Praxis angewendet und empirisch ausgewertet werden.

Ziele des Projekts sind:

  • Wissen über die Wirkung akustischer Umgebungsfaktoren im Krankenhaus zu vertiefen (Stichworte: healing environment, Ökologische Musiktherapie, Ecomusicology).
  • Möglichkeiten der Beeinflussung der soundscape kritisch zu diskutieren und zu erproben (Stichworte: Klangökologie, Klangkunst)
  • Entwicklung und technische Realisierung interaktiver elektronischer Klangkompositionen und deren Installation und Erprobung in konkreten Praxisfeldern (Stichwort: Multimediale Komposition)
  • Erfahrungen sammeln und auswerten mit interdisziplinären Veranstaltungsformaten, die sich über Fachgrenzen hinweg relevanten Fragestellungen zuwenden
  • Praktische Erfahrungen sammeln mit einem art-research-Format
  • Forschendes Lernen: Adaptieren von Methoden aus vorherigen Studien und Anwendung in einer konkreten Situation
  • Reflexion über das Forschungsprojekt und Dokumentation der Arbeitsschritte (Stichwort: Forschungsreflexivität)

Die auditiven und atmosphärisch-ästhetischen Umgebungsqualitäten in ausgewählten Warteräumen im UKE werden zunächst atmosphärisch und akustisch untersucht. Dazu werden atmosphärische Analysen und Messungen in den Räumen durchgeführt und erste kreative Ideen für die zu komponierende Klanglandschaft entwickelt. Die Komponisten erarbeiten in engem Austausch mit den Musiktherapeuten auf dieser Basis für jeden Raum spezifisch interaktive soundscapes. In qualitativen und quantitativen Untersuchungen mit den Beteiligten (Patienten, Mitarbeiter) soll erforscht werden, ob durch diese Intervention die Atmosphäre in den betreffenden Räumen im Sinne eines healing environment positiv beeinflusst werden konnte. Lässt sich etwa darstellen, dass sich die Modifizierung der akustischen Umgebungsqualitäten stressreduzierend auswirkt? Finden sich bewusste oder unbewusste Auswirkungen auf das Wohlbefinden?

Die wissenschaftliche Herausforderung wird es sein, eigens für diese Zwecke komponierte Musik bzw. Klang-Umgebungen (soundscapes) auf ihre Effektivität zu untersuchen, um diese reproduzierbar und in ihrer Wirkung nachprüfbarer machen zu können. Die Ergebnisse aus den Evaluationsstudien können in die Umsetzung einfließen, möglicherweise lassen sich die Effekte dadurch weiter steigern.

Darüber hinaus werden die Arbeitsschritte des Projekts in regelmäßigen Treffen dokumentiert und reflektiert. In der Schlussphase soll aus diesen Materialien eine Videodokumentation erstellt werden, die Einblicke in das Projekt, die beteiligten Personen, die Wirkungen und Forschungsergebnisse ermöglicht. Diese Dokumentation soll nach Möglichkeit im Internet frei verfügbar sein.

3. Veranstaltungen, Beteiligte und Zielgruppen

Ein zentraler und innovativer Aspekt dieses auf vier Semester angelegten Projekts ist der interdisziplinäre Zugang zum Thema, der sich in der didaktischen Konzeption fundiert. Zentrale Lehrveranstaltungen werden gemeinsam geplant und durchgeführt. Im vierten Semester soll eine Ringvorlesung die Erkenntnisse zusammenfassend präsentieren und in einen fruchtbaren Austausch mit Experten aus dem In- und Ausland bringen. 

Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Grad an studentischer Mitverantwortung und Partizipation aus. Es wird im Gegensatz zu konventionellen Lehrveranstaltungen in Form einer Arbeits- oder Projektgruppe geführt, an der die Studierenden als vollwertige Mitglieder mitwirken.

Darüber hinaus sollen die Studierenden und Mitarbeiter, die im engeren Sinne das Projekt durchführen, wechselseitig Lehrveranstaltungen besuchen: So erwerben beispielsweise auch MusiktherapeutInnen Kenntnisse über Theorien, Methoden und Techniken elektronischer Klanggestaltung; KomponistInnen arbeiten sich in ästhetische, ethische, therapeutische Fragestellungen zur akustischen Umgebungsgestaltung ein; Studierende der Musikwissenschaft machen sich mit grundlegenden Fragestellungen der Musiktherapie und Erfordernissen in einem konkreten Anwendungsfeld vertraut. Bereichsübergreifende Veranstaltungen zwischen Musiktherapie und Multimedialer Komposition hat es bisher an der HfMT nicht gegeben. Die Einbeziehung der Systematischen Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Musikpsychologie und der Medizin fundiert und erweitert diese Zusammenarbeit. Aspekte der Interdisziplinarität und deren Bedeutung werden kontinuierlich unter hochschuldidaktischen Gesichtspunkten evaluiert.

Zielgruppen der Lehrveranstaltungen sind in erster Linie Studierende und DoktorandInnen der genannten Bereiche. Darüber hinaus sollen Lehrveranstaltungen des Projekts auch übergreifend von allen Studierenden der HfMT (Wahlmodule) und der UHH (Wahlbereich des Fachbereichs Kultur) besucht werden können. 

Es ist möglich und erwünscht, im Rahmen des Projekts wissenschaftliche Hausarbeiten, BA-, MA- und Dissertations-Arbeiten anzufertigen. Das Mentoring dieser Arbeiten durch die beteiligten Professoren und MitarbeiterInnen wird als wesentlicher Teil der Projektarbeit angesehen.

Getragen wird das Projekt von MitarbeiterInnen und Studierenden des Instituts für Musiktherapie und des Arbeitsbereichs Multimediale Komposition der HfMT und von MitarbeiterInnen und Studierenden der Systematischen Musikwissenschaft (UHH). Es wird von Prof. Dr. Sebastian Debus und weiteren MitarbeiterInnen und Studierenden der Universitätsklinik Eppendorf (UKE) unterstützt. In regelmäßigen Projekttreffen wird die Arbeit unter der Federführung von Prof. Dr. Eckhard Weymann koordiniert.

Für die Koordination des Projekts, aber auch für Öffentlichkeitsarbeit, Mitwirkung bei Lehrveranstaltungen, Organisation einer Ringvorlesung etc. soll eine Wissenschaftliche Mitarbeiterstelle (8 Stunden/Woche) für die Dauer von zwei Jahren eingerichtet werden.

Für einzelne Veranstaltungen, Wissenschafts- und Praxisbezüge werden weitere Partner hinzugezogen werden. Neben dem schon genannten Mitinitiator Prof. Dr. Sebastian Debus (UKE), der zugleich als Verbindungsperson zum UKE fungiert, haben bereits zugesagt Prof. Dr. Jan Sonntag (MSH), Prof. Frank Böhme (HfMT), John Groves (als assoziierter Partner aus dem privatwirtschaftlichen Sektor).


 

Gewinnerprojekte 2015

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Universität Hamburg: "Go East – Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa"

Projektleiterin: Prof. Dr. Anja Tippner
 

Go East – Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa

Prof. Dr. Anja Tippner, Universität Hamburg


1. Ausgangslage 

Seit den Umbrüchen der Jahre 1989/1991 haben sich die Reise- und Migrationsbewegungen zwischen Deutschland und Mittlosteuropa verstetigt. Russland, Polen, die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien und Montenegro sind nach der Türkei Herkunftsländer der meisten Migrantinnen in Deutschland. Viele Studierende des Instituts haben einen "Migrationshintergrund", etwa als "Russlanddeutsche" oder "jüdische Kontingentflüchtlinge", andere sind wegen des Studiums, der Arbeit oder der Liebe hier. Für manche Studierende ist etwa Bosnisch, Polnisch, Russisch noch die Muttersprache, für andere ist es die zweite oder sogar dritte Sprache. Parallel dazu entdecken deutsche Studierende ihr Interesse für slavischen Sprachen und für das Leben in St. Petersburg, Prag oder Warschau. Das Leben zwischen den Kulturen, Übersetzen und eine mehrsprachige Textproduktion sind somit Teil slavistischer Alltagspraxis. Das Projekt "Go East - Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa" will die vielfältigen Bewegungen zwischen Ost und West gerade in ihren kreativen, positiven Aspekten untersuchen. Ziel des Projekts ist, fachspezifisches Wissen, berufsrelevante Kompetenzen wie Übersetzen und kreative Praktiken wie literarisches Schreiben zu verknüpfen. Dabei wird die konkrete Lebenspraxis unserer Studierenden der Ausgangspunkt sein. Das Projekt soll eine Möglichkeit bieten, über die eigene Situation im Kontext der Theorien zu Migration und Mehrsprachigkeit nachzudenken. 

2. Thema und Konzept

Den Kern dieses literatur- und kulturwissenschaftlichen Projekts bilden verschiedene Textsorten, die transnationale Identitäten entwerfen. Zuerst wird es um literarische Texte etablierter Autorinnnen gehen: Die kulturelle Dynamik in und zwischen Mittelosteuropa und Deutschland hat dazu geführt, dass das deutsche "literarische Feld" (P. Bourdieu) vielfältiger geworden ist. Es hat sich eine reiche Literatur entwickelt, die unter dem Label transnationale oder exophone Literatur firmiert. Einige der bekanntesten AutorInnen sind: Wladimir Kaminer, Katja Petrovskaja, Natasza Goerke, Radek Knapp, Olga Martynova, Michael Stavarič, Jaroslav Rudiš, Snežana Minić. Das Projekt soll der Erforschung dieser "Literatur ohne festen Wohnsitz" dienen. Zweitens soll das Projekt einen Rahmen bieten, um die eigenen transnationalen Lebensgeschichten theoretisch-kritisch, aber auch ästhetisch-praktisch zu reflektieren. Drittens wird das Projekt durch Übersetzungen versuchen, die eigenen translingualen Erfahrungen umzusetzen und so einen interkulturellen Dialog zu initiieren. 

Ein Ziel des Projekts ist es, das Wissen über transnationale Literatur und Identitäten zu vertiefen. Diese Bestandsaufnahme findet im 1. und 2. Semester des Projekts statt und widmet sich folgenden Fragen: Welche Themen/Motive sind zentral für die Diskussion transnationaler Identitäten? Inwiefern ist diese Literatur ein Spiegel der "Kosmopolitisierung" (U. Beck) unserer Gesellschaft? Wie positionieren wir uns als Lehrende und Studierende in diesem Feld? Wie können wir als Slavistinnen zu einem intensiveren Austausch beitragen? 

3. Projektpartner und Zielgruppe Projektpartner

Das Projekt wird von Mitarbeiterinnen und Studierenden des Instituts getragen. Neben A. Tippner sind dies: Dr A. Artwinska und alle Lektorinnen des Instituts sowie Prof. Dr. M. Krause. Die Lektorinnen werden das Projekt mit ihren Übersetzungskursen begleiten. Prof. Krause (Forschungsschwerpunkt: Mehrsprachigkeit, Herkunftssprachen) wird die Ringvorlesung mitorgansieren und Dr. Artwinska wird ebenso wie Prof. A. Tippner ein Seminar zur transnationalen Literatur anbieten und das Projekt organisatorisch begleiten. Neben den festangestellten Mitarbeiterinnen sollen für die Schreibwerkstatt und die Übersetzungsworkshops Expertinnen hinzugezogen werden. Es bestehen bereits Kontakte zu Übersetzerinnen (P. Schulze, E. Profousová, B. Schulte) sowie AutorInnen (N. Goerke, S. Minic) aus dem Hamburger Raum. Für die Koordination des Projekts, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit und eine Lehrveranstaltung soll eine halbe Mitarbeiterstelle für ein Jahr eingerichtet werden. Für einzelne Veranstaltungen (Autorengespräche, Übersetzungsworkshops) sollen externe Partner wie die H. Heine-Buchhandlung, das Polnische Konsulat oder das Tschechische Zentrum Berlin hinzugezogen werden. 

Zielgruppe

Das Projekt richtet sich v. a. Studierende der Slavistik im M.A.-Studium sowie der Vertiefungsphase des B.A., an Studierende des B.A. Osteuropa-Studien sowie anderer Fächer, sofern sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen.  

4. Projektphasen und Veranstaltungformate 


Projektphasen


Die aktive Phase des Projekts beträgt zwei Semester plus eine mindestens vier Semester dauernde Dokumentationsphase. Die aktive Phase startet im SS 2016 und endet im WS 2016/17, die Dokumentationsphase geht darüber hinaus. Es wird angestrebt einige Formate des Projekts (Schreibwettbewerb, Homepager, Studierendenkonferenz) am Institut verankert werden und damit für Nachhaltigkeit sorgen. 


Veranstaltungsformate

Es wird einerseits in klassischen Lernformen (Übersetzungskurse, thematische Seminare, Ringvorlesung) gearbeitet, andererseits in innovativen Veranstaltungen (Studierendenkonferenz, Schreibwerkstatt, Workshops). Die unterschiedlichen Formaten erlauben einer möglichst großen Zahl von Studierenden am Projekt teilzunehmen. Studierende sollen einerseits auf das Berufsleben vorbereitet werden und Arbeitsfelder in der Praxis kennen lernen. Zugleich soll durch die wissenschaftlichen Formate, eine frühe Partizipation am Wissenschaftsbetrieb, etwa durch Vorträge, ihre Publikation und die Konferenzorganisaton erprobt werden. Alle Lehrveranstaltungen können mit ECTS-Punkten in das Studium eingebracht werden. Nach jeder Veranstaltung wird es eine Feedback-Runde geben. 


Kreative und praktische Formate 

Übersetzungsworkshops und -kurse

Viele Texte der slavischen Migrationsliteratur sind nicht übersetzt; zugleich ist das Übersetzen eine wichtige slavistische Kompetenz. In den Übersetzungsworkshops sollen die Studierenden eigene und fremde literarische und wissenschaftliche Texte übersetzen. Dabei soll nicht nur aus einer slavischen Sprache ins Deutsche und vice versa, sondern quer durch die Sprachen. Die Übersetzungskurse werden von den Lektorinnen des Institus durchgeführt, die workshops von professionellen Übersetzerinnen. Während des Übersetzens soll im Tandem gearbeitet werden, umso interkulturelle Kompetenzen zu stärken. Die Arbeit an den Übersetzungen wird durch Autorenlesungen und -gespräche unterstützt. 


Schreibwerkstatt 

Kreatives Schreiben ist im regulären Studienprogramm nicht vorgesehen, für die Studierenden aber von großem Interesse. Das kreative Schreiben wird in Form eines Seminars und eines Workshops angeboten, die die Studierenden zum Erzählen eigener transnationaler Lebensgeschichten motivieren soll. Die Ergebnisse werden in Lesungen und auf der Homepage präsentiert. 


Facebook-Seite und Homepage

Die von Studierenden betreute Facebook-Seite dient der zeitnahen Präsentation und Werbung für das Projekt. Gleichzeitig wird die Website "Go East - Go West!" gestartet, die das Projekt dokumentiert. Die Homepage wird auch ein Ort für die Veröffentlichung der Übersetzungen und der Lebensgeschichten sein. Hierzu wird eine studentische Redaktion ins Leben gerufen, die die Beiträge redigiert. 


Literatur/Übersetzungspreis

Die besten Übersetzungen und Texte werden von einer Jury, bestehend aus Studierenden, Lehrenden und einer Übersetzerin/Autorin prämiert. 


Wissenschaftliche Formate 

Zwei Seminare über die Poetik des transnationalen Schreibens ebenso wie die Ringvorlesung fundieren das Projekt wissenschaftlich. Zur Teilnahme an der Ringvorlesung "Go East - Go West! Literaturen und Sprachen zwischen Deutschland und Mittelosteuropa" werden neben Hamburger Kolleginnen auswärtige Wissenschaftlerinnen eingeladen. Diese interdisziplinäre Vorlesung soll den Studierenden einen Überblick über die neuesten Ansätze der Forschung zum Thema vermitteln. 

Studierendenkonferenz

Die Konferenz erlaubt es, Seminararbeiten in Form von Postern, Vorträge oder im Rahmen von Diskussionen zu präsentieren. Sie wird von den Studierenden des Instituts organisiert und ist für Studierende aus Deutschland und dem Ausland geöffnet. Für die Teilnahme sind Reisestipendien für Studierende aus Mittelosteuropa vorgesehen. Das Organisationsteam wird einen call for papers und ein Rahmenprogramm entwerfen, panels organisieren und einen key-note speaker auswählen. Ein Programmpunkt soll auch die Lesung zum Thema sein. Ausgewählt Vorträge werden auf der Homepage des Projekt veröffentlicht. Die Vorbereitung der Konferenz erfolgt im Rahmen einer Lehrveranstaltung, die von der Projektmitarbeiterin geleitet wird. 

5. Nachhaltigkeit

Einige Formate des Projekts (Schreibwettbewerb, Studierendenkonferenz, Homepage) sollen fest am Institut für Slavistik verankert werden und damit für die Nachhaltigkeit des Projekts sorgen. 

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Universität Hamburg: "Recht & Netz"

Projektleiterin: Prof. Dr. Marion Albers

 

Recht & Netz

Prof. Dr. Marion Albers, Universität Hamburg


Projektidee

Rechtswissenschaft ist ein außerordentlich spannendes Studienfach: Es schließt wissenschaftliches Durchdenken und Praxisrelevanz gleichermaßen ein. Es spricht analytische und methodische Kompetenzen, Fähigkeiten zum vernetzten Denken und zum innovativen Arbeiten ebenso an wie die soziale und emotionale Intelligenz, etwa in Gestalt der Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeit, der Empathie oder des Verantwortungsbewusstseins. Jura erscheint vielen Studierenden jedoch weit über die Anfangssemester hinaus als ein realitätsfernes, trockenes und viel zu abstraktes Fach, das vor allem Lernwissen abverlangt und mit ihrer Lebenswelt nichts zu tun hat. In späteren Phasen des Studiums, insbesondere beim Nachdenken über eine Promotion, haben viele Studierende dagegen das gegenteilige Problem: Die Bedeutung des Rechts und seine vielfältigen Bezüge zu gesellschaftlichen Fragen sind klar; alles erscheint aber überkomplex und kaum strukturierbar.

Das Projekt Recht & Netz soll den Studierenden, zugeschnitten auf verschiedene Phasen des Studiums, die Bedeutung des Rechts anschaulich vermitteln und damit das Studium in den jeweiligen Phasen erleichtern. Gleichzeitig wird es einen Praxisbezug herstellen und in einem gesellschaftlich hochaktuellen Feld für die Öffentlichkeit relevant sein. Dies gewährleisten zum einen die ausgewählten Inhalte, zum anderen die verschiedenen Beteiligungs-, Lehr- und Lernformen und die angebotenen Publikationsformate. Das Projekt knüpft an die Cyber Law Clinic an, die unter der Leitung meines Lehrstuhls im Bereich Internet und Social Media eine pro bono-Rechtsberatung für Bürger/innen anbietet. Das Jurastudium wird in der Cyber Law Clinic mit „echten“ Rechtsfragen aus der Gesellschaft ebenso wie mit der anwaltlichen Praxis verbunden und dadurch lebendig. Das Projekt Recht & Netz hat enge Wechselbezüge zur Cyber Law Clinic. Es ist aber ein eigenständiges Projekt.

Inhaltlich dreht sich das Projekt ebenso wie die Cyber Law Clinic um das Feld Internet und Social Media. Mit diesem Feld haben die Studierenden sowohl in ihrer persönlichen Lebenswelt als auch in späteren Berufen zu tun. Es zeichnet sich außerdem durch eine Vielzahl neuer Fragestellungen von hoher Aktualität und großer gesellschaftlicher Bedeutung aus. Einschlägige Rechtsfragen beschäftigen die Studierenden unmittelbar selbst oder ihren Bekanntenkreis. Beispiele sind das Herunterladen von Musikdateien oder das Hochladen personenbezogener Fotos, das Moderieren von Blogs, rechtliche Fragen rund um Facebook, Content-Diebstahl, Einträge in Bewertungsportalen, Shitstorms und Internetmobbing. Häufig fehlt aber ein „Internet Kompass“, der einem vermittelt, was im Internet eigentlich genau passiert und wie man sich verhalten soll.

Für das Projekt Recht & Netz sollen – in gemeinsamer Besprechung mit den teilnehmenden Studierenden – Fragen ausgewählt werden, die einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad haben und in unterschiedlichen Formaten bearbeitet werden können. Manche Fragen können mit dem grundlegenden Wissen der Anfangssemester erschlossen werden. Beleidigende Äußerungen sind auch im Internet strafbare Beleidigungen (allerdings kann sich das Problem anonymer Äußerungen und die Frage nach der technischen und rechtlichen Aufhebbarkeit der Anonymität stellen). Andere Fragen verlangen die Auseinandersetzung mit Spezialmaterien (Datenschutzrecht, Presserecht, Telekommunikationsrecht). Inwieweit ist ein Provider Adressat von Rechtsansprüchen; wie weit reicht die Meinungsäußerungsfreiheit bei Bewertungsportalen? Manchmal muss man die traditionellen Teilrechtsgebiete zusammenbringen und neue Lösungen entwickeln. Muss man beispielsweise neben den Grundrechten des Grundgesetzes – Meinungsäußerungsfreiheit, Pressefreiheit, Rundfunkfreiheit, Telekommunikationsgeheimnis – ein neues einheitliches Grundrecht der Internetfreiheit entwickeln?  Manche Themen werfen komplexe, sich für eine Promotion eignende Probleme auf. Wer „regiert“ das Netz, und welche Möglichkeiten gibt es, der wachsenden Macht der "Internetriesen" wie Google oder facebook rechtlich, etwa durch kartellrechtliche Instrumente, zu begegnen? Lässt sich das Datenschutzrecht als Machtbegrenzungsinstrumentarium einsetzen, indem die Möglichkeiten von Internetdiensteanbietern, die personenbezogenen Daten ihrer Nutzer und Nutzerinnen zu verwenden, eingeengt werden? In der Cyber Law Clinic haben wir außerdem immer wieder die Erfahrung gemacht, dass eine gute rechtliche Lösung im Bereich Internet und Social Media ohne ein grundlegendes Verständnis der Datenverarbeitungs- und Informationstechnik oder der verschiedenen Interessen und Akteure kaum möglich ist. Zum Beispiel kann das Einbetten von Inhalten auf einer Website durch private Nutzer durch unterschiedliche Techniken erfolgen und zieht dann jeweils eine andere rechtliche Bewertung nach sich, je nachdem, ob es sich um ein Vervielfältigung von Inhalten oder um eine Weiterleitung handelt. Der Persönlichkeitsschutz im Internet hinkt der Technik nicht selten hinterher. Man muss deshalb die Fähigkeit entwickeln, sich das Wissen anderer Disziplinen anzueignen und es überzeugend mit rechtlichen Lösungen zu verknüpfen.

Im  Projekt Recht & Netz sollen unterschiedliche Beiträge im genannten Feld ausgearbeitet und als Ergebnis auch für die Öffentlichkeit sichtbar werden. Die Studierenden können wegen der Vielfältigkeit der denkbaren Themen allein oder gemeinsam verschiedene Beiträge verfassen, die das Projektteam jeweils betreut. Das kann ein kleiner oder größerer Beitrag auf der im Rahmen des Projekts angelegten Webseite, ein zusätzlicher Beitrag in dem durchgeführten Seminar und/oder eine Publikation in dem vorgesehenen Sammelband sein. Bereits jetzt betreuen Studierende auf der Webseite der Cyber Law Clinic die Sammlung aktueller Rechtsprechung und das Web 2.0-Glossar, das zentrale Begriffe oder Techniken im Bereich Social Media erklärt. Für die neue Projekt-Webseite in Betracht kommen kurze, für die Öffentlichkeit verständliche Aufbereitungen einer besonders relevanten Gerichtsentscheidung, Kurzkommentare oder auch Pro- und Contra Kontroversen, etwa zur Entscheidung des EuGH zum Recht auf Vergessenwerden. Denkbar sind auch längere Texte, die in ggf. interdisziplinärer Zusammenarbeit von Studierenden der Rechtswissenschaft und der Informatik das Spannungsfeld von Recht und Technik beleuchten. Anknüpfungspunkte können wiederum praktische Fragen oder Fälle sein, etwa: Wie werden Cookies rechtlich behandelt und sind sie technisch eigentlich noch relevant? Welche Rechte stehen mir auf Facebook zu, sind die AGBs rechtmäßig, wie kann ich die Einstellungen so gestalten, dass ich mich bestmöglich schütze, und habe ich technisch überhaupt eine solche Chance? Größere, gründliche und ggf. interdisziplinär erarbeitete Texte sollen in einem gesonderten Sammelband veröffentlicht werden. Dies bietet sich für Studierende am Promotionsbeginn an, zumal einer der beiden in Hamburg notwendigen Seminarscheine durch eine wissenschaftliche Veröffentlichung ersetzt werden kann. Diese unterschiedlichen Angebote und Beteiligungsergebnisse (kleine Webseitenveröffentlichung, Seminarschein, Publikation) sollen darauf reagieren, dass sich die Studierenden in unterschiedlichen Phasen des Studiums befinden und unterschiedlich viel Zeit investieren können.

Zielgruppe und Auswahl der Studierenden

Das Projekt richtet sich zunächst an Studierende der Rechtswissenschaft ab dem zweiten Semester, die Interesse und Engagement für rechtliche Fragen im Internet mitbringen. Adressaten sind weiter die Studierenden, die den Schwerpunkt „Information und Kommunikation“ absolvieren, und die Teilnehmer/innen der Cyber Law Clinic. Hinzu sollen Studierende kommen, die vor dem Beginn einer Promotion stehen, ein passendes Thema suchen und Interesse an einer wissenschaftlichen Publikation haben. Darüber hinaus sollen Studierende anderer Disziplinen mit Interesse etwa an Schnittmengen zwischen Recht und Technik angesprochen werden. Bereits jetzt kommen regelmäßig Informatik-Studierende zu Vorträgen oder Theorieterminen der Cyber Law Clinic. Die Diskussionen in diesen Terminen waren äußerst fruchtbar. Damit besteht die Zielgruppe aus Studierenden, die ein überdurchschnittliches Engagement und gegebenenfalls auch schon besondere Fähigkeiten zur Behandlung von Fragen im Bereich Internet und Social Media mitbringen.
 
Projektphasen

Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt. Die Studierenden werden mit Rücksicht auf ihre zeitlichen Ressourcen 6 - 13 Monate aktiv beteiligt sein. Sie müssen sich ab Januar 2016 für die Teilnahme bewerben.

Im April 2016 findet die Auftaktveranstaltung statt. Dabei lernen die Teilnehmenden sich kennen; es werden gemeinsam Problemfelder und konkrete Bearbeitungsthemen herausgearbeitet. Dazu werden Teams gebildet, dies auch interdisziplinär. In einem Zwischentermin werden die Fortschritte der Arbeit sowie erste Entwürfe besprochen. In einem zweiten Jour Fixe am Semesterende sollten die ersten kleineren Beiträge fertiggestellt sein. Sie werden im Termin mündlich präsentiert und diskutiert. Anschließend werden sie redigiert und könnten dann Anfang Oktober auf der dann freigeschalteten Webseite veröffentlicht werden.

Etwa in der Mitte des SS 2016 startet der Aufbau der Internetpräsenz. Unter Begleitung einer Agentur für Webdesign sollen die Teilnehmer/innen daran aktiv teilhaben und sich mit den Möglichkeiten des Internets für aktives Publizieren auseinandersetzen. Überraschenderweise sehen sich Studierende bisher kaum als die oft proklamierten „Prosumer“ (Produzent und Konsument in einer Person), sondern eher als Rezipienten. Daher soll die Fähigkeit, mit rechtlichen und technischen Fragen im Netz umzugehen, gefördert werden.

Im WS 2016/17 soll ein Seminar stattfinden, auf dem längere Beiträge zum Erwerb eines Seminarscheins eingebracht werden können. Im Seminar wird die - schon vorher betreute - mündliche Präsentation eines Themas eingeübt, die im Studium oft zu kurz kommt, aber schon in den mündlichen Prüfungen und auch in jedem späteren Beruf sehr wichtig ist. Die Seminarbeiträge sollen nach einer betreuten Überarbeitung zusätzlich auf der Webseite veröffentlicht werden.

Außerdem findet im WS 2016/17 in den bearbeiteten Themenfeldern, vor allem denjenigen der Sammelband-Publikationen, eine auch für ein breites Publikum geöffnete Ringvorlesung statt, die 5 Veranstaltungen mit je 2 Referent/inne/n aus unterschiedlichen Disziplinen, v. a. Recht und Informatik, umfasst. Dies unterstützt die Arbeiten aller Studierenden und vertieft erworbene Kenntnisse.

Die für den Sammelband vorgesehenen Beiträge werden bis Mai 2017 begleitet und für den Druck fertiggestellt. Im Juni 2017 gibt es eine Abschlussveranstaltung und Evaluation des Projekts.

 
Erreichte Lernziele und Fähigkeiten

Am Ende werden die Teilnehmenden vielschichtiges Fachwissen zur Lösung konkreter Fragen, Problemwahrnehmungs- und -lösungsfähigkeiten, Analyse- und Argumentationskompetenzen, Fähigkeiten zur mündlichen Präsentation, interdisziplinäres Verständnis, Fähigkeiten zur verständlichen Vermittlung rechtlicher Lösungen und Medienkompetenz erworben haben.

Nachhaltigkeit

Die Webseiteninhalte sollen auch nach dem Projekt bestehen bleiben. In den angelegten Formaten sollen sie u. a. mit Hilfe der Teilnehmenden der Cyber Law Clinic weiter geführt werden. Auf diese Weise stehen anderen Studierenden ebenso wie der Öffentlichkeit hilfreiche Informationen zum Thema Recht & Netz zur Verfügung. 

Universität Hamburg: "M-Lab: Das Lehrlabor für die Entwicklung Mobiler Apps"

Projektleiter: Prof. Dr. Walid Maalej

 

M-Lab: Das Lehrlabor für die Entwicklung Mobiler Apps

Prof. Dr. Walid Maalej, Universität Hamburg

„Sage es mir und ich vergesse es, zeige es mir und ich erinnere mich, lasse es mich tun und ich behalte es“ – Konfuzius

Das ist der Leitsatz von M-Lab. In diesem Lehr- und Innovationslabor entwickeln Studierende des Fachbereichs Informatik in kleinen Teams unter realen Projektbedingungen und unter Termindruck innovative Apps für reale „Kunden“ aus Wirtschaft, Gesellschaft und der öffentlichen Hand. Dabei verwenden sie die neuesten Technologien und Entwicklungswerkzeuge und „erleben“ die Theorie und die Methoden des Software- Engineerings und Projektmanagements hautnah. Sie machen wertvolle Erfahrungen im Teamwork und in der Kommunikation mit „Kunden“.

M-Lab findet ein Mal pro Semester statt und besteht aus zwei Teilen: einem praktischen Teil (Projekt) und einem theoretischen Teil (Seminar).

Im praktischen Teil arbeitet jedes Studententeam an einem Softwareprojekt und durchgeht dabei alle Phasen der Softwareentwicklung, wie u.a. Problemdefinition, Anforderungserhebung, Analyse, Entwurf, Implementierung, Integration, Testen, Softwareübergabe und Präsentation. Pro Projekt werden die Projektziele von einem Unternehmen, einem Verein oder einer Behörde definiert. Ein Team besteht aus 4-6 Studierenden, die unterschiedliche Studienschwerpunkte aufweisen, wie beispielsweise Informatik, Mensch-Maschine-Kommunikation, IT Management und Consulting oder Wirtschaftsinformatik. Studierende aus anderen Fachrichtungen mit Informatik als Nebenfach können ebenfalls teilnehmen.

Der theoretische Teil findet im Rahmen eines wöchentlichen Seminars statt. Jede Woche wird eine Phase (bzw. ein Thema) im Softwarelebenszyklus durchleuchtet, reflektiert und diskutiert. Die Themen werden zeitlich so geplant, dass sie zu dem voraussichtlichen Projektfortschritt der Teams passen. Die Unterrichtsmaterialien werden den Studierenden vorab online in Form von Videos und Folien zur Verfügung gestellt. Das Seminar besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil präsentiert jedes Team, wie es das aktuelle Thema (z.B. Anforderungserhebung) ausführen will und welche theoretischen Elemente (Methoden, Werkzeuge, Vorgehensweisen) sich am besten für das Projekt eignen und warum. Im zweiten Teil wird allgemein über die Projektentscheidungen der Studierenden mit den Lehrenden und den anderen Teams diskutiert, Alternativen besprochen sowie Erfahrungen aus bisherigen Entscheidungen reflektiert.

Die Veranstaltung hat 3 Meilensteine:

„Problem Statement“ und „Hello M-lab“: Die Abgabe von einem kurzen Dokument, das die Ausgangssituation und die groben Projektziele beschreibt sowie die Erstellung eines Projektgerüsts inklusive der Kommunikations- und Entwicklungsinfrastruktur.
„Design Review“: Abgabe und Präsentation der detaillierten Spezifikation der Anforderung und Architektur der App.
Kundenakzeptanztest: die Abgabe der lauffähigen App (Prototyp), der finalen Dokumentation und des Trailers sowie die Präsentation der Ergebnisse im Rahmen eines öffentlichen Events.
Das Konzept von M-Lab wurde in den letzten zwei Jahren entwickelt und erprobt und das Feedback der Studierenden und die Erfahrung der Lehrenden immer wieder verbessert. Durch eine Förderung im Rahmen des Programms 'Unseren Hochschulen' wird die Fortführung dieses erfolgreichen und innovativen Lehr- bzw. Lernkonzeptes gesichert, was aufgrund diverser Sparmaßnahmen sonst nicht möglich ist. Zudem ermöglicht die Anschubfinanzierung die einmalige Erstellung von Lehrmaterialien (insbesondere Lehrvideos für den theoretischen Teil und Projektschablonen für den praktischen Teil) sowie die Entwicklung eines Rahmenwerks für die nachhaltige Förderung des Projektes durch die Beteiligung von Kooperationspartnern und öffentlicher Fördermaßnahmen für Innovation und Qualitätslehre.

Lehrmethoden

Die Veranstaltung setzt verschiedene Lehrmethoden ein.

Tutorials

Die wichtigen Technologien (z.B. iOS, Android) und Werkzeuge (z.B. Eclipse, Github) werden den Studierenden in 2-3 Tutorials vor dem offiziellen Projektbeginn nahe gebracht. Hier haben auch Studierende mit nur geringer Kenntnis im Bereich Softwaretechnik die Gelegenheit sich auf den Projektstart besser vorzubereiten. Ein Tutor erarbeitet „live“ ein kleines Demoprojekt und unterstützt die Studierenden in Zweierteams ihm zu folgen. Das Ziel des Tutoriums ist es, die Studierenden mit der Technologie vertraut zu machen sowie ihre Vorkenntnisse zu erfassen, um später ausgewogene Projektteams zu bilden.

Ice-Breaker

Dieses Gruppenspiel findet vor dem offiziellen Start des Projekts statt. Es soll die Studierenden für die anstehende Teamarbeit sensibilisieren, die Kommunikationshürden überwinden und eine offene Atmosphäre vermitteln. Die Studierende nehmen in Teams an einem „Bastelspiel“ teil: zum Beispiel, wer baut den höchsten Papierturm mit begrenzten Ressourcen. Dabei erleben sie im Blitzdurchlauf einige Projektschwierigkeiten (Anforderung, Entwurf, Realisierung, Kommunikation, Zeitmanagement...).

Flipped Class Room

Die Lehrziele des Seminars werden auf Basis des aktuellen Stands der Forschung im Bereich Softwaretechnik geplant. Die Themen (wie Anforderungserhebung, Systementwurf, Objektentwurf, Usability...) werden so gegliedert, dass sie zeitlich zum Projektverlauf passen. Dadurch sollen sich die Studierenden Gedanken zu den allgemeinen Softwareentwicklungsmethoden im Seminar machen und sie durch konkrete praktische Erfahrungen im Projekt verinnerlichen. Im Seminar müssen die Studierenden ihre Projektentscheidungen (z.B. welche Methode sie für die Anforderungserhebung verwendet haben, welches Testmuster und welche Werkzeuge sie für die Qualitätsüberprüfung verwendet haben) jede Woche präsentieren. Zudem diskutieren sie die Entscheidungen der anderen Teams mit und lernen dadurch auch von den anderen Studierenden.

Projekt

Im praktischen Teil setzen die Studierenden ihre Kenntnisse und Fertigkeiten ein, um die Software zu entwickeln sowie den Projektverlauf zu dokumentieren. Diese Ergebnisse können begutachtet werden und zeigen auf, inwieweit die Studierenden in der Lage sind die behandelnden (zum Teil abstrakten) Lehrinhalte konkret anzuwenden. 

Coaching und Meetings

Die M-Lab Teams treffen sich einmal pro Woche mit ihrem Betreuer (wissenschaftlicher Mitarbeiter), um den Projektstatus und eventuelle Probleme zu besprechen. Die Kundentreffen werden grundsätzlich von den Studierenden selbst organisiert und durchgeführt. 
Zu Beginn von jedem Treffen gibt es ein maximal 15-minütiges Standup-Meeting, in dem jedes Teammitglied drei Fragen beantwortet:
Woran habe ich in der letzten Woche für das Projekt gearbeitet?
Gibt es Probleme, die mich momentan aufhalten?
Welche Aufgaben stehen für die nächste Woche an?
Das Standup-Meeting soll alle Teammitglieder und den Betreuer auf den gleichen Stand bringen. Außerdem soll das Meeting frühzeitig Probleme sichtbar machen, die nach dem Standup-Meeting näher besprochen werden können. Die Studierenden haben die Gelegenheit Fragen zu stellen und mit dem Betreuer Ideen zu diskutieren.

Blended Learning

Die Lehrmaterialien für den Seminarteil werden als digitale Medien, insbesondere in Form von kurzen 20 minütigen Videos zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden die Projekte selbst mit einer Kombination aus einer E-Learning Plattform und einer digitalen Entwicklungsumgebung unterstützt. Dadurch kann eine maximale Lehr- und Vermittlungseffizienz durch die Kombination von digitaler und Präsenzlehre (Blended Learning Verfahren) erreicht werden.

Jedes Projekt wird in einem Versionskontrollsystem verwaltet, welches es ermöglicht, jede Veränderung im Projekt zu verfolgen. Das entspricht dem Stand der Technik in der Softwareentwicklung. Zu jeder aufgezeichneten Veränderung ist auch der jeweilige Student assoziiert, der sie verursacht hat. Dadurch kann der Betreuer den „Beitrag“ jedes einzelnen Studierenden näher beobachten und ggf. darauf in einem persönlichen Gespräch näher eingehen. Die aufgezeichneten Informationen können zum Verfolgen des gesamten Projektfortschrittes sowie zur Überprüfung des vorhandenen Wissens verwendet werden.

Wettbewerbe: spielerisch lernen

Ein Wettbewerb findet unter Teilnehmern des Ice-Breaker Events statt. Wer den höchsten Turm innerhalb von 15 Minuten baut, bekommt einen kleinen symbolischen Preis. Ein weiterer Wettbewerb findet im Rahmen des Tutorials statt. Das Team, das die Demoprojekte vollständig und rechtzeitig erstellt, gewinnt ebenfalls einen kleinen Preis und wird bei dem Kickoff Event vor den eingeladenen Kunden geehrt. Der wichtigste Wettbewerb findet bei dem Kundenakzeptanztest statt. Das Team mit der besten Präsentation wird öffentlich geehrt, bekommt eine Urkunde und eine zwei jährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Informatik.
Bisherige Erfahrungen und Feedback von Studenten

Wir haben diese Veranstaltung in den letzten Jahren entwickelt und mehrmals mit großem Erfolg erprobt. Das Konzept, wie es in diesem Antrag genau beschreiben wird, ist neu und entstand aus den bisherigen Erfahrungen.

Auf der Webseite unserer Arbeitsgruppe können bisherige M-Lab Projekte eingesehen werden. Als Beispiel wird hier der Link zur M-Lab SoSe 2014 Webseite angegeben. Die Trailer der bisherigen Projekte sind auf unserem Youtube Channel zu sehen.
Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die Einstellung der Studierenden gegenüber dieser Lehrveranstaltung sehr positiv ist, was mit folgenden Faktoren zusammenhängt:
Die Erfahrungen, die Studierende in den Projekten machen, vermitteln die theoretischen Grundlagen zur Softwareprojektentwicklung und dem Management optimal.
Es handelt sich um reale Aufgabenstellungen und reale Projektrahmen (echte Daten, Deadlines, Infrastruktur...). Dies motiviert Studierende sehr und gibt ihnen ein Gefühl der Verantwortung und Herausforderung.
Das Projektkonzept ermöglicht Studierenden echte Teamarbeit zu erleben. Sie verbessern ihre Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten.
Zwischen den verschiedenen Teams entsteht ein gesunder Wettbewerb darüber, wer die besten Ergebnisse liefert und präsentiert.
Nicht zuletzt sind die Ergebnisse oft sehr brauchbar und können nach der Veranstaltung zu einem realen Produkt führen. Es können Startups, Jobangebote oder Open Source Lösungen, für z.B. benachteiligte gesellschaftliche Gruppen entstehen.
Bisherige Teilnehmer haben sich insbesondere gewünscht, den theoretischen Teil durch kurze, prägnante Lernvideos zu unterstützen, die sie Vorab anschauen können - bei Bedarf mehrfach. Zudem kam mehrfach der Wunsch von Lernenden und Lehrenden nach einem System zur Erstellung und Abnahme der Projektlieferungen inklusive Dokumentationsschablonen auf. Beides soll durch diesen Antrag realisiert werden. 


 

Gewinnerprojekte 2014

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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: "Virtuelles Hospital"

Projektleiter: Prof. Dr.-Ing. Boris Tolg

 

Virtuelles Hospital

Prof. Dr.-Ing. Boris Tolg, HAW - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Das Projekt „Virtuelles Hospital“ soll im Rahmen der Förderung durch die Claussen-Simon-Stiftung um ein Modul „Rescue Engineering“ erweitert werden. Das Modul soll es Studierenden der HAW Hamburg ermöglichen, während ihrer Ausbildung in simulierten Szenarien erste Einsatzerfahrungen zu sammeln.

Kompetenzbasiertes Wissen lässt sich mit dem Medium Computersimulation mittlerweile in hervorragender Weise in komplexen Szenarien realitätsnah abbilden. Durch virtuelle Trainings lassen sich Handlungsabläufe und deren sichere Anwendung gut vermitteln. Grundvoraussetzung für die kompetente Vermittlung von Wissen ist die möglichst hohe Evidenz der Inhalte.

Das Projekt wird in einer Kooperation zwischen der HAW Hamburg (Entwicklung 3D Umgebung, Programmierung, Softwaredesign), dem Simulations-Patienten-Programm (SPP) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (Kompetenzbereich didaktische Evaluation der Lernzielumsetzung und Usabilitytests) und der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Essen (medizinische Fach- und Leitlinienkompetenz) durchgeführt.

Für das Modul „Rescue Engineering“ (RE) sollen zusätzlich die Kompetenzen der Lehrenden des Studiengangs sowie die Erfahrungen der Studierenden in das Softwarekonzept einfließen. In mehreren Trainings soll ein Organisationsteam, bestehend aus RE Studierenden, zunächst die Fachkompetenz erwerben, um eigene Einsatzszenarien für die Simulation zu entwerfen und umzusetzen. Diese Einsatzszenarien sollen dann zunächst in der Realität umgesetzt werden, um die Nutzbarkeit der Simulation bewerten zu können. Dazu soll das Organisationsteam Studierende der HAW Hamburg einladen, als Schauspieler an den Einsätzen teilzunehmen. Die Studierenden bekommen Fallbeschreibungen sowie Handlungsvorgaben, die durch das Organisationsteam erarbeitet wurden.

Parallel zu der Planung der in der Realität durchgeführten Szenarien beginnt die Umsetzung in der virtuellen Realität. Diese wird ab einem bestimmten Zeitpunkt permanent durch das Organisationsteam getestet. Abschließend werden die Szenarien durch Studierende der HAW in der virtuellen Realität der Software durchgeführt um einen Vergleich der beiden Simulationsmethoden zu ermöglichen. Die Einsatzszenarien der virtuellen Realität stehen dann dauerhaft für die Ausbildung der Rescue Engineering Studierenden zur Verfügung.

Dieses Wissen und die gesammelten Erfahrungen des SPP in Essen und der Experten aus Hamburg sollen den Studierenden im Studiengang Rescue Engineering der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Form von Workshops vermittelt werden. Inhalt der Workshops sind Kurse zum realistischen Schminken von Verletzungen, Planung und Organisation von Einsatzszenarien, Grundlagen der Simulation in der virtuellen Realität, sowie Erstellung von Fragebögen für die Lehrevaluation.

Die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen bildet im Lehr- und Lernzentrum Medizinstudierende an Simulationspatienten aus. Das SPP unter der Leitung von Fr. Merse verfügt bereits über eine langjährige Erfahrung in der Ausbildung in praktischen und kommunikativen Fertigkeiten der Ärzte von Morgen. Neben den Basistechniken wird das ärztliche Handeln im geschützten Rahmen unter Supervision mit Simulationspatienten vermittelt, um dann praktisch und kommunikativ gut vorbereitet unter realen Bedingungen in die Patientenversorgung übertragen zu werden.

Bestimmte Fertigkeiten lassen sich jedoch mit Simulationspatienten oft nur mit großem finanziellem und personellem Aufwand realisieren, sodass sie nicht im erforderlichen Umfang alle Studierenden in der Präsenzlehre zur Verfügung gestellt werden können. Im klinischen Alltag können z.B. nur Teilaspekte am Patientenbett vermittelt werden und abhängig vom aktuellen Patientenklientel und dem als Dozenten zur Verfügung stehendem ärztlichen Personal.

In der aktuellen Ausbildung gibt es keine Möglichkeit Stresssituationen als Teil der Ausbildung dauerhaft im geschützten Rahmen unter Supervision und fachlichem Feedback anzubieten. Eine Bewertung der Leistungen unter nicht standardisierten Bedingungen wäre schwierig und personell nicht abbildbar. Eine Prüfung im Format einer OSCE-Prüfung ist der aktuelle Standard der objektiven strukturierten Prüfung von praktischen und kommunikativen Fertigkeiten.

Die Dozenten erhalten die Möglichkeit durch reproduzierbare Szenarien und anhand identisch aufgezeichneter Parameter objektive Vergleiche bezüglich des Wissensstandes und der Prüfungsleistungen der Studierenden zu ziehen.

Mit der Entwicklung und Implementierung einer Computersimulation als Trainingsmedium soll allen Studierenden die Möglichkeit geboten werden, Grundlagen in der Erstbegehung eines Unfallortes durch die Anwendung des theoretischen Wissens lernzielorientiert anwenden zu können. Durch die virtuellen Trainingsbereiche kann dies individuell, zeitunabhängig und ressourcensparend angeboten werden.

Die Ziele des Projektes sind demzufolge:

Die Konzeption und Implementierung von selbsterklärenden, simulationsgestützten Trainingsszenarien auf der Basis einer 3D-Engine (HAW, Prof. Tolg) für die (Echtzeit- und Trainings-) Simulation. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit in den unterschiedlichen Funktionsbereichen ihr theoretisches Wissen zu vertiefen und Handlungsroutinen erwerben und erproben zu können.

Literatur:

  • „Serious Games for Health – ernstzunehmende didaktische Konzepte im der medizinischen Ausbildung?“, Daniel Tolks, Martin. R. Fischer; GMS Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie 2013, Vol. 9(1), ISBN 1860-9171
  • „Didaktische Konzeption von Serious Games: Zur Verknüpfung von Spiel- und Lernangeboten.“, Kerres, M; Bormann M & Vervenne M; Zürich: MedienPädagogik, 2009, URL: www.medienpaed.com/Documents/medienpaed/2009/kerres0908.pdf [26.10.2013]
  • „Simulationen und simulierte Welten“; Susan Höntzsch; Uwe Katzy; Klaus Brendl; Frank Kappe; Dirk Krause; Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien 2011, URL: l3t.eu/homepage/das-buch/ebook/kapitel/o/id/32/name/simulationen-und-simulierte-welten [26.10.2013]
  • „Game Based Learning – Spielend Lernen?“; Son Le, Peter Weber, Martin Ebner; Lehrbuch für lernen und lehren mit Technologie 2011, URL: l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10/article/view/79/38 [26.10.2013]
  • „Design und Entwicklung eines Prototypen zur Simulation der Erstversorgung von Patienten in einer interdisziplinären Notaufnahme“, Arne Klingenberg, Masterarbeit, HAW Hamburg, Erstgutachter Prof. Tolg „Emotionen und Mimik in der digitalen Welt“, Jana Voth, Masterarbeit, HAW Hamburg, Erstgutachter Prof. Tolg
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Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: "Zahn- und Mundgesundheit im Alter: Jung lernt besser, Alt lebt besser."

Projektleiter: Prof. Dr. Guido Heydecke
 

Zahn- und Mundgesundheit im Alter: Jung lernt besser, Alt lebt besser.

Prof. Dr. Guido Heydecke, Universität Hamburg

Projektidee

Was ist das Problem?
In Deutschland sind rund 2,3 Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon werden über 700.000 vollstationär in Pflegeheimen betreut (Quelle: Stat. Bundesamt 2011). Auf Hamburg bezogen betrifft es ca. 50.000 Pflegebedürftige, wovon ca. 20.000 in Pflegeheimen betreut werden. Um diese ist es laut Experten schlecht bestellt. „Wir wissen, dass viele Heimbewohner zahnmedizinisch unterversorgt sind (1). Regelmäßige Visiten von Zahnärzten bei Patienten, die nicht mehr mobil sind, sind eine Seltenheit“, berichtet ein Oberarzt aus unserer Abteilung.
Schlechte Mundgesundheit hat weitreichende Folgen. Wer ständig Schmerzen beim Kauen hat, kann kaum noch gesunde Nahrung zu sich nehmen, es drohen Mangel-und Unterernährung. Die Lebensqualität dieser Patienten ist dadurch deutlich eingeschränkt.
Ursachen dafür sind unter anderem Zeitmangel der Pflegekräfte, ungenügende strukturelle Voraussetzungen für die Erbringung von Gesundheitsleistung, aber auch unzureichende Betreuung alter und pflegebedürftiger Patienten durch Zahnärzte.
Studierende der Zahnmedizin werden nur unzureichend auf alte Patienten mit reduzierter Belastbarkeit und Eigenverantwortlichkeit vorbereitet. Das gehäufte gleichzeitige Auftreten verschiedener Grunderkrankungen (Multimorbidität) bedarf einer engen Zusammenarbeit von Medizin und Zahnmedizin. Bisher beruht die Vermittlung der wenigen Lehrinhalte im Bereich der Seniorenzahnmedizin hauptsächlich auf theoretischer Basis und beschränkt sich ausschließlich auf zahnmedizinische Aspekte.
Genau hier wollen wir mit unserem Projekt ansetzen und vorangegangene Ausbildungskonzepteum ein praxisorientiertes Ausbildungsmoduls erweitern und dieses darüber hinaus langfristig implementieren und verstetigen.
Ziel hierbei ist es, die bisher fehlende Ausbildung im Bereich der Seniorenzahnmedizin zu ermöglichen und mit einem interdisziplinären Ausbildungskonzept die Qualifikation unserer Studierenden nachhaltig zu stärken.
Was macht unser Projekt besonders? Was ist neu? Was zeichnet unser Vorhaben aus?
 

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizin und Zahnmedizin
  • Praxisorientierte Herangehensweise(Patientenbehandlung vor Ort)
  • Optimierung der Lehre im Sinne der neuen Approbationsordnung Zahnärzte (AOZ, wird 2015 in Kraft gesetzt)
  • Innovative Lehr- und Lernform (Problemorientiertes Lernen am Patienten in Kleingruppen, gegenseitiges Lernen)
  • Besondere Herausforderung durch spezielle Patientengruppe und „erschwerte“ Behandlungsbedingungen

 
Im Rahmen eines Pilotprojektes in der Vergangenheit konnten wir die Realisierbarkeit unserer Initiative in Hamburg testen. Unter den Studierenden war ein außerordentlich hohes Maß an Engagement und Interesse festzustellen.
Die abgefragten Pflegeheime sind von unserer Initiative begeistert. Wir besuchten bereits zwei Einrichtungen von pflegen und wohnen.
Struktur des Projektes

Das Projekt ist jahresweise angelegt.

Theoriemodul (Vorlesungen und Seminare): WS 2014/2015 + SS 2015; Beginn: Dez. 2014
Praxismodul (Praktika und Behandlungen): SS 2015 + WS 2015/2016; Ende: Jan. 2016

Prognostiziert wird ein Start mit etwa 60 Studierenden, was sich auf etwa 120 Studierende im Laufe des Projekts steigern sollte. Alle Studierenden ab dem 4. Fachsemester können an dem Projekt teilnehmen, dessen Lehrveranstaltung einmal wöchentlich stattfinden soll. Dabei erhalten Vorkliniker die Möglichkeit das Theoriemodul vollständig und das Praxismodul in Form einer Hospitanz wahr zunehmen. Kliniker nehmen darüber hinaus aktiv am Behandlungsablauf teil.
Die Studierenden können ihre Teilnahme am Projekt jährlich, insgesamt bis zu drei Jahren, verlängern. So können die Studierenden ihre Patienten auch über einen längeren Zeitraum begleiten und einen besseren Einblick in Bedeutung und Erfolge zahnmedizinischer Betreuung gewonnen werden.
Die Studierenden lernen, ausgehend von gestellten Diagnosen, Belastbarkeitsstufen für die Patienten zu erstellen. So kann gleichzeitig ein theoretischer und einen auf der Belastbarkeitsstufe basierenden relativierter Behandlungsbedarf ermittelt werden. Der konkrete Therapieplan wird mit dem Zahnarzt und dem Arzt des Praktikums entwickelt. Als Referenten werden Mitarbeiter der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und dem Institutfür Allgemeinmedizin Vorträge halten. Externe Referenten werden diese im Bereich Geriatrie, Pflege und Seniorenmedizin ergänzen.
Theoriemodul

In den stattfindenden Vorlesungen und Seminaren werden die Studierenden hinsichtlich des  Betreuungsbedarfs von älteren und multimorbiden Patienten fachkundig ausgebildet. Dabei werden allgemeinmedizinische Aspekte eine starke Gewichtung finden. Da in den Heimen primär Bewohner mit stark eingeschränkter Selbstbestimmung (z.B. auf Grund von Demenz oder Wachkoma) betreut werden, ist dies oft mit erheblichen Herausforderungen verbunden.
Vorlesungen

Themen der Vorlesungen werden sein:
• Epidemiologie des Alters
• Soziale und ökonomische Aspekte des Alterns und des alten Menschen
• Physiologische und pathologische Veränderungen im Alter
• Multimorbidität und Medikamente im Alter
• Geriatrisches Assessment
• Physische und psychische Barrieren
• Betreuungskonzepte und Behandlungsstrategien
• Nachsorge
Seminare

In den Seminaren werden die Inhalte der Vorlesungen in Kleingruppen vertieft. Der Umgang mit Patienten mit eingeschränkter physischer und psychischer Gesundheit wird praktisch mit Hilfe von Simulationspatienten erprobt. Besonderes Augenmerk gilt dabei den dementiell erkrankten Patienten.
Allgemeinmedizinische Untersuchungsmethoden und Hintergründe der bei der klinischen Untersuchung der Senioren anzuwendenden Instrumente (Fragebögen) werden von Mitarbeitern des Instituts für Allgemeinmedizin praktisch mit den Studierenden angewendet. Die zahnmedizinische Untersuchung und Behandlung wird von Mitarbeitern der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik demonstriert und mit den Studierenden geübt.
Praxismodul

Nach den theoretischen Ausbildungseinheiten folgen die Praktika in den Pflegeeinrichtungen. Die Studierenden lernen hierbei die Pflegeheimbewohner zu untersuchen, den Behandlungsbedarf zu ermitteln, einen individualisierten Behandlungsplan zu erstellen und auf Wunsch der Patienten diesen mit erfahrenen Zahnärzten umsetzen.

Praktika

Als Kleingruppenunterricht mit je 4 Studierenden erfolgen die Besuche im Pflegeheim. Diese Gruppe wird dabei von einem erfahren Zahnarzt begleitet. Die Studierenden setzen die theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten in der Praxisum. Insgesamt ist eine Teilnahme der Studierenden an 6 aufeinander folgendenPraktika vorgesehen, zu denen immer dieselben Senioren untersucht werden, um etwaige gesundheitliche Veränderungen erfassen zu können.
Im Pflegeheim werden von jeder Gruppe etwa 4-6 Patienten hinsichtlich ihrer Mundgesundheitund des Ernährungszustands befragt. Des Weiteren erfolgt eine klinische Untersuchung hinsichtlich Zahn- und Prothesenstaus, Ernährungszustand (Body Mass Index, Mini Nutritional Assessment), neuro­muskulärer Defizite (Motilitätstest nach Tinetti) und ein psychosoziales Screening (Mini Mental Status, Hospitality Anxiety Depression Scale) wird durchgeführt.
Behandlungen

Wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind, erfolgt eine zahnmedizinische Behandlung der Patienten im Pflegeheim. Dazu sind wir durch unsere mobile Behandlungseinheit optimal ausgestattet.
Die zahnmedizinischen Behandlungen umfassen primär:
• Verbesserung der Mundhygiene
• Schmerzbehandlung
• Chirurgische und konservierende Sanierung
• Reparatur und Anfertigung von Zahnersatz
•  Nachsorge

Fallbesprechungen

Die Fallbesprechungen dienen der Aufarbeitung und gemeinsamen Diskussion der betreuten Patienten und deren Behandlung. Dadurch soll das von einzelnen Studierenden erworbene Wissen und die Erfahrungen mit anderen Studierenden geteilt werden. Hierbei kommt es zu einer „Multiplikation“ des Erkenntnisgewinns. Die Studierenden lernen von sich gegenseitig.
 
Einbindung der Studierendenvertretung

Die Fachschaft Zahnmedizin hat zur Unterstützung des Projektes "Zahn- und Mundgesundheit im Alter" projektbegleitende Informationen für Studierende erarbeitet, die für Interessierte im Büro der Fachschaft bereit gehalten werden.

Universität Hamburg: "Überlebensgeschichte(n): Trauma und Erinnerung als Gegenstand angewandter Romanistik"

Projektleiterin: Prof. Dr. Silke Segler-Meßner
 

Überlebensgeschichte(n): Trauma und Erinnerung als Gegenstand angewandter Romanistik

Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, Universität Hamburg

1. Ausgangssituation

Zu den Besonderheiten des Instituts für Romanistik gehört der Dialog zwischen Studierenden und den Professoren bzw. Professorinnen. Bereits im Einführungsmodul lernen die Studienanfänger und –anfängerinnen ihre späteren Prüfer und Prüferinnen kennen. Insofern mangelt es an unserem Institut nicht an Möglichkeiten der Zusammenarbeit, wohl aber an anwendungs- und handlungsorientierten Projekten, die Theorie und Praxis miteinander verbinden. Häufig genug absolvieren die Studierenden in der vorlesungsfreien Zeit die gewünschten und notwendigen berufsorientierenden Praktika, während die Professoren und Professorinnen an ihren Forschungsprojekten arbeiten oder Publikationen vorbereiten.

Ziel des Projekts „Überlebensgeschichte(n): Trauma und Erinnerung als Gegenstand angewandter Romanistik“ ist es, ein neues Lehrformat zu entwickeln, das zum einen als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis fungiert und damit eine strukturelle Leerstelle schließt und zum anderen das gängige Vorurteil gesellschaftlicher Irrelevanz widerlegt, mit dem sich die Geisteswissenschaften und auch die Romanistik konfrontiert sehen. Ein Studium der Romanistik erschöpft sich weder im Erlernen der romanischen Sprachen noch in der Aneignung eines rein fachspezifischen Wissens. Im Gegenteil, es vermittelt eine Vielzahl an berufsrelevanten Kompetenzen und kann aktiv an der Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses partizipieren, wie das folgende Projekt zeigen wird.

2. Gegenstand

Was passiert mit der Erinnerung, wenn die Zeitzeugen sterben und es keine Überlebenden mehr gibt, die von dem Grauen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern Zeugnis ablegen können? Sie wird zu einem Gegenstand transgenerationeller Gedächtnisarbeit in Theorie und Praxis und das nicht nur in den Geschichtswissenschaften, sondern auch in der Romanistik bzw. in den romanischen Kulturwissenschaften. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts stehen die Wechselwirkungen von Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen in ihren sowohl individuellen als auch kollektiven Dimensionen im Zentrum kulturwissenschaftlicher Forschung. So sind in der Romanistik zahlreiche Arbeiten und Beiträge entstanden, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg als kollektivem Trauma und der Frage der Herausbildung und Gestaltung sowohl individueller als auch kollektiver Erinnerungsnarrative beschäftigen. Der Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht ist in Frankreich und Italien von zentraler Bedeutung für das nationale Selbstverständnis. Die zahlreichen Zeugnisse der Überlebenden, die zum Opfer politisch oder ethnisch motivierter Gewalt geworden sind – zu den wohl bekanntesten Überlebensschriften gehören die Werke Primo Levis und Robert Antelmes -, besitzen nicht nur dokumentarischen Wert, sondern sind gleichzeitig auch Artefakte der romanischen Erinnerungskulturen, die es zum einen in ihrem Gemacht-Sein zu erforschen gilt und die zum anderen zu einer Auseinandersetzung mit der Erfahrung von Verletzbarkeit und systematischer Zerstörung menschlicher Existenz auffordern. Diese Beschäftigung mit dem Erbe von Verfolgung, Deportation und Vernichtung findet in zahlreichen Texten und Filmen der so genannten zweiten und dritten Generation statt und bildet den Ausgangspunkt der gemeinsamen Projektarbeit, die die Möglichkeiten der Aktualisierung des kollektiven Traumas der Gewalt ebenso wissenschaftlich wie praktisch erörtert.

3. Präsentation des Projektes

Das Projekt „Überlebengeschichte(n): Trauma und Erinnerung als Gegenstand angewandter Romanistik“ richtet sich an Bachelor of arts/of education-Studierende der Frankoromanistik und Italianistik ab dem 3. Fachsemester und an die Master-Studierenden „Romanische Literaturen“ mit den Schwerpunkten Französisch/Italienisch. In zwei Semestern erschließen sich die Studierenden in einer ebenso wissenschaftlichen wie anwendungsbetonten Perspektive die Überlebensgeschichte(n) in Frankreich und Italien. Das Projekt realisiert sich auf zwei Ebenen: einerseits haben die Studierenden die Möglichkeit, sich für eine Projektgruppe zu bewerben, in der sie praktische berufsorientierende Kompetenzen erwerben und sich zugleich aktiv an der Tradierung und Gestaltung der romanischen Erinnerungskultur beteiligen; andererseits nehmen die Studierenden begleitend an einem Seminar teil, in dem sie gemeinsam mit mir die konzeptuellen Grundlagen erarbeiten und innovative Forschungsfragen wie z.B. wodurch zeichnet sich ein kollektives bzw. kulturelles Trauma aus? diskutieren.

Folgende Projektgruppen stehen den Studierenden zur Auswahl:

Projektgruppe: Theater – In dieser Arbeitsgemeinschaft lesen die Studierenden unterschiedliche französische oder italienische Theaterstücke, die entweder im Lager entstanden sind wie z.B. die Operette Les Verfugbar aux enfers von Germaine Tillon oder das Überleben im Lager zum Thema haben, wie z.B. Charlotte Delbos Chi rapportera ces paroles? Sowohl Germaine Tillon als auch Charlotte Delbo waren Mitglieder der Résistance und sind nach Ravensbrück bzw. Auschwitz deportiert worden. Gemeinsam adaptieren die Studierenden das Stück für eine Aufführung, was auch heißt, dass sie den Text ins Deutsche übersetzen. In zwei Workshops mit einem Regisseur bzw. einer Regisseurin erhalten sie die notwendige fachspezifische Unterstützung für die Inszenierung. Sie müssen auch die Schauspieler und Schauspielerinnen auswählen und sich um das Bühnenbild kümmern.

Projektgruppe: Archivarbeit – Es existiert mittlerweile ein umfassender Korpus an Zeugnissen von französischen und italienischen Überlebenden der deutschen Konzentrationslager. Gleichzeitig befinden sich immer noch im wahrsten Sinne des Wortes „ungelesene“ Erzählungen und Gedichte in den Archiven der Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. Diese Arbeitsgemeinschaft setzt sich zum Ziel, wissenschaftliche Pionierarbeit zu leisten und in dem ehemaligen Frauenlager Ravensbrück ebenso wie in dem Männerlager Buchenwald bislang unbearbeitete Texte französischer und/oder italienischer Deportierter zu entdecken und wissenschaftlich zu erschließen. Die Studierenden bereiten gemeinsam die Reise in das jeweilige Archiv vor und treffen sich vor Ort mit der Leitung der Gedenkstätte. Sie lassen das gefundene Archivmaterial digitalisieren, um es vor Ort in Hamburg zu bearbeiten.

Projektgruppe: Topographie der Erinnerung – Bereits die Lektüre von Überlebensgeschichten setzt die imaginäre Vergegenwärtigung des Beschriebenen voraus. Insofern ist der Besuch der ehemaligen Orte und Räume systematischer Vernichtung ein wesentlicher und notwendiger Bestandteil einer transgenerationellen Gedächtnisarbeit. Die Studierenden bereiten in dieser Arbeitsgemeinschaft, die sich in erster Linie an Bachelor/Master of education-Studierende mit den Fächern Französisch und/oder Spanisch richtet, die Exkursionen nach Ravensbrück und Buchenwald vor und konzipieren eine Führung in der jeweiligen romanischen Sprache.

Projektgruppe: Begegnungen – Es gibt eine Vielzahl an französischen und italienischen Autorinnen und Autoren, die sich mit dem Verlust von Familienangehörigen in den deutschen Konzentrationslagern, mit der Frage der Weitergabe von traumatischen Erinnerungen oder mit der Zukunft der Gedenkkultur in ihren Texten auseinandersetzt. Diese Arbeitsgemeinschaft sondiert zunächst das literarische Feld der zweiten und dritten Generation, um sich dem Werk eines/einer Gegenwartsautors, -autorin zu nähern, den sie schließlich zu einem Workshop beispielsweise in Kooperation mit dem französischen Kulturinstitut in Hamburg einlädt.

Jede Projektgruppe setzt sich aus 5 bis maximal 8 Studierenden zusammen und hat einen Projektgruppenleiter bzw. –leiterin, der/die ein Master-Studierender oder ein Doktorand bzw. Doktorandin sein kann. Alle TeilnehmerInnen des Projekts inklusive der Gruppenleitungen treffen sich regelmäßig im begleitenden Seminar, das sich im Sommersemester 2015 mit der Frage der Beschaffenheit von individuellem und kollektivem Trauma innerhalb der französischen und italienischen Erinnerungskultur beschäftigt und im folgenden Wintersemester mir dem Aspekt der medialen Tradierung. So sind Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt. Darüber hinaus bieten die organisierten Exkursionen nach Ravensbrück und Buchenwald, an denen möglichst alle Projektmitglieder teilnehmen, auch anderen Studierenden des Instituts die Möglichkeit der Teilnahme. Gleichzeitig liefert dieses Projekt den Prototypen eines anwendungsorientierten Seminars der romanischen Kulturwissenschaft, das auch auf andere Gebiete wie z.B. Gender oder Alltagskulturen adaptiert werden kann, so dass die Lehre nachhaltig von diesem Piloten profitiert. Voraussetzung dafür ist die Implementierung eines Projektseminars im regulären Curriculum unserer Bachelor-und Master-Studiengänge, das thematisch und konzeptuell eng mit studentischen Arbeitsgruppen verzahnt wird. Ab dem Wintersemester 2014/2015 können Master-Studierende der Romanistik im fachspezifischen Optionalbereich Übungen und/oder Seminare insbesondere für die BA-Studierenden anbieten. Insofern sind die formalen Voraussetzungen einer Verankerung von Veranstaltungen im Bereich der angewandten Romanistik gegeben, die sich als eigene Profillinie konstituiert. Durch die gezielte Vergabe von Lehraufträgen erhalten die Studierenden die notwendige fachliche Unterstützung z.B. im Bereich des Theaters, so dass die Nachhaltigkeit einer innovativen, gemeinsamen Projektarbeit garantiert ist. Eine enge Zusammenarbeit mit den Lektoren und Lektorinnen in Französisch und in Italienisch ist bereits für das Projekt „Überlebensgeschichte(n)“ geplant und wird auch zukünftig das Zusammenwirken von Fachwissenschaft und Sprachpraxis verstärken. Als Prodekanin für Studium und Lehre werde ich mich für die Fortsetzung dieser alternativen Arbeitsform an unserem Institut für Romanistik verantwortlich zeichnen und die Kollegen und Kolleginnen zu gewinnen suchen.

Unabdingbare Prämisse für das Gelingen dieser Pilotveranstaltung ist die Koordination der einzelnen Projekte durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterin (50 %, 18 Monate).

4. Multimediale Abschlussveranstaltung

Das Projekt „Überlebensgeschichte(n)“ startet im Dezember 2014 mit der Ausschreibung und Bewerbung für die Arbeitsgruppen und beginnt offiziell am 1. April 2015. Am Ende des Sommersemesters, d.h. in der ersten Juliwoche 2015 werden die Zwischenergebnisse in einem Workshop präsentiert. Auf diese erste Phase der konzeptionellen Vorbereitung des jeweiligen Vorhabens in den einzelnen Projektgruppen folgt die Ausarbeitung in Phase 2, in die auch die Exkursionen fallen. Die Ergebnisse des Projektes werden in einer multimedialen Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert, die idealerweise Ende April/Anfang Mai 2016 stattfinden soll. Das inhaltliche Gerüst bilden hier Vorträge des wissenschaftlichen Nachwuchses und ausgewählter Experten und Expertinnen zu dem Themenbereich der „Überlebensgeschichte(n)“, die von Theaterstück und Workshop mit einem Autor/Autorin umrahmt werden. Alle Ergebnisse sollen schließlich in einer Publikation dokumentiert werden.


 

Gewinnerprojekte 2013

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Universität Hamburg: "LAW - Lust auf Wissenschaft. Gemeinsam Forschen!"

Projektleiter: Prof. Dr. Matthias Klatt

 

LAW - Lust auf Wissenschaft. Gemeinsam Forschen!

Prof. Dr. Matthias Klatt, Universität Hamburg

1. Projektidee

 „LAW – Lust auf Wissenschaft“ bringt Studierende und Wissenschaftlerinnen zusammen. Die Studierenden setzen sich intensiv mit einem hochaktuellen rechtswissenschaftlichen Thema auseinander. Und erleben dabei einen tiefen Einblick in den Prozess der Wissenschaft selbst. Sie lernen die wichtigsten Facetten des wissenschaftlichen Alltags kennen: die Neugier und eine Idee für das eigene Thema. Den wissenschaftlichen Diskurs und die Präsentation im Rahmen einer selbst organisierten Konferenz. Die Zusammenführung aller Erkenntnisse im Beitrag für den Tagungsband. Wissenschaftliches Arbeiten sowie die Kommunikation und das Management von Wissenschaft trainieren übergreifende berufsrelevante Fähigkeiten. Eine Publikation als Ergebnis eines anstrengenden Arbeitsprozesses ist eine wertvolle Belohnung. Mit ihren Beiträgen beteiligen sich die Studierenden zudem gut sichtbar am wissenschaftlichen Diskurs. Wir machen den Studierenden Lust auf Wissenschaft.

2. Das Bermudadreieck: EGMR - EuGH - BVerfG

Inhaltlich geht es um den Schutz von Grundrechten in Europa. Mit dem Grundgesetz, der Europäischen Konvention für Menschenrechte und der Europäischen Grundrechtecharta gelten in Europa drei Grundrechtskataloge, die von drei verschiedenen obersten Gerichtshöfen kontrolliert werden. Das Verhältnis dieser drei Gerichte ist als Bermudadreieck beschrieben worden: Unklare Zuständigkeiten und divergierende Entscheidungen haben einen Kampf der Richter ausgelöst, der die Rechtssicherheit gefährdet.
 
Dieses Thema ist rechtsdogmatisch und rechtstheoretisch herausfordernd und in vielen Aspekten ungeklärt. Es besteht akuter Forschungsbedarf. In diesem dynamischen Kontext können die Studierenden ihr Wissen über die Grundrechte in einem europäischen und rechtsvergleichenden Kontext vertiefen. Zudem erlangen sie ein
Verständnis für die Einbindung der deutschen Rechtsordnung in das europäische und internationale Normengefüge. 

3. Hintergrund

In den Rechtswissenschaften gilt: Der Professor sitzt in seinem Büro. Die Studierenden sitzen in der Bibliothek. Die Erfahrungswelten von Wissenschaftlern und Studierenden sind im Fakultätsalltag
weitgehend getrennt und entfernen sich immer weiter voneinander.
 
Der Wissenschaftsrat fordert in seinem Bericht zu den Perspektiven der Rechtswissenschaft, Forschung und Lehre enger aufeinander zu beziehen und mehr Wissenschaft im Jurastudium zu verankern.
 
Gerade in Hamburg ist das Seminar als wissenschaftsnächste Lehrveranstaltungsform geschwächt, weil es nicht mehr Voraussetzung für das Staatsexamen ist. Tatsächlich begegnen Studierende ihren Lehrenden als Wissenschaftlern im Studium der Rechtswissenschaften selten oder nie. Die Wissenschaft als Arbeitsfeld bleibt Ihnen während des Studiums weitgehend verborgen. Doch gerade hier können Studierende von Lehrenden und Lehrende von Studierenden mehr voneinander lernen als in jedem anderen Lernkontext. 

4. Struktur des Projektes

LAW – Lust auf Wissenschaft besteht aus drei aufeinander aufbauenden Phasen:
 
Phase 1: Seminar und Workshop

In einem Seminar bereiten wir die Studierenden inhaltlich vor. Das Seminar wird mit 20 Studierenden durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung findet im November 2013 statt. 
In der anschließenden Arbeitsphase konzentrieren sich die Studierenden auf ihre eigene wissenschaftliche Frage. Drei Jours Fixes führen die Forschungsgruppe wieder zusammen. Jeder Jour Fixe hat ein eigenes Thema: Rhetorik, Präsentation und Form des wissenschaftlichen Arbeitens. Eine Online-Plattform sichert die Zusammenarbeit auch zwischen den Präsenztagen. Im abschließenden Blockseminar am Ende des Wintersemesters 2013/14 präsentieren die Studierenden ihre Arbeitsergebnisse als Vortrag. Die Studierenden erhalten ein Feedback zu Rhetorik und Inhalt der Arbeit. Am Ende des Seminars formuliert die Arbeitsgruppe die offenen Forschungsfragen, die im Rahmen der Tagung bearbeitet werden sollen.
Im Anschluss an das Seminar entwickeln die Studierenden die Dramaturgie der Tagung. In einem eintägigen Workshop zum Thema „kommunikatives Konferenzmanagement“ lernen sie Methoden kennen, die eine Konferenz lebhaft gestalten, den Austausch erleichtern und das gemeinsame Arbeiten an relevanten Fragestellungen vor Ort ermöglichen.


Phase 2:Die Konferenz

Die Studierenden organisieren eine wissenschaftliche Tagung in Hamburg mit internationalen Gästen. Sie entwickeln das Tagungskonzept und übernehmen während der Konferenz tragende Rollen. Sie können beispielsweise Workshops oder Podiumsdiskussionen moderieren und gemeinsam mit ihrer wissenschaftlichen Tandem-Partnerin ihr weiter entwickeltes Seminarthema vortragen. Die Konferenzsprache ist Englisch. 
Mit dem Einsatz offener Konferenzmethoden wie „World Café“ oder Markt der Möglichkeiten wird in der rechtswissenschaftlichen Wissenschaftskultur Neuland betreten. Die offene Konferenzform soll sicherstellen, dass möglichst viele Menschen, die sich für das Thema interessieren, ihr Interesse auf der Tagung auch tatsächlich einbringen können.  
Studierende stehen im Rampenlicht der Konferenz und sitzen nicht wie sonst allenfalls in der letzten Reihe. Auf der Tagung wollen wir erfahrene Wissenschaftlerinnen mit Studierenden in engen Kontakt bringen. Studierende arbeiten mit dem Tagungspublikum in den kommunikativen Formaten an Fragestellungen, die sich nach dem Seminar als offen erwiesen haben, oder präsentieren ihr eigenes Forschungsthema. Sie sammeln finale Ideen, um ihre Seminararbeit druckreif zu machen.

Phase 3: Redaktion des Tagungsbandes

Die Studierenden lernen die Herausgabe eines Tagungsbandes kennen. Sie redigieren gegenseitig ihre Texte und führen sie zur Druckreife. Sie verfassen das Vorwort zum Tagungsband und arbeiten Beiträge der Referentinnen und Referenten der Tagung ein. Ein Projektbericht rundet den Tagungsband ab. Als gebundenes Ergebnis ihrer Arbeit stellen sie damit ihr Wissen anderen Lernenden zur Verfügung. An dieser Stelle schließt sich der Kreis: Die Studierenden haben den „Kreislauf der Wissenschaft“ einmal vollständig durchlaufen.

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HAW - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: "Studentisches Fachforum Soziale Arbeit" und "Projektwerkstatt Zukunft"

Projektleiterin: Prof. Dr. Carmen Gransee
 

"Studentisches Fachforum Soziale Arbeit" und "Projektwerkstatt Zukunft"

Prof. Dr. Carmen Gransee, HAW - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Phase I: Studentisches Fachforum Soziale Arbeit

Studierende der Sozialen Arbeit können ein „StudentischesFachforum“ (in Form einer eintägigenFachtagung bis hin zu einer mehrtägigen Projektwoche) unter Anleitung von Prof. Dr. Gransee inhaltlichund organisatorisch selbstständig vorbereiten und durchführen.
Analog großer wissenschaftlicher Fachtagungen könnten Sektionen gebildet werden, die Foren für fachliche Disputationen und Expertisen aus der Praxis der Sozialen Arbeit zu aktuellen Themenfeldern bieten:
Sektion I: Soziologie 
Sektion II: Kriminologie
Sektion III: Soziale Arbeit
Sektion IV: Projektentwicklung: „Projektwerkstatt Zukunft“ (siehe dazu auch Phase II)

Rahmenbedingungen:

Die konkreten Tagungsthemen werden von den Studierenden festgelegt.Im Rahmen ausgewählter Lehrveranstal­tungen von Frau Prof. Dr. Gransee (Schwerpunkte: Sozialwissenschaften und Kriminologie) oder anderer potentiell mitwir­kender Kollegen und Kolleginnen können einzelne Themen inhaltlich vorberei­tet werden.Für diese Ausarbeitungen können je nach Workload entsprechend credit points erworben werden.Angesichts des flexibel gehaltenen Rahmens der Organisation und Durchführung der Veranstaltung kann die Mitwirkung der Studierenden individuell und zeitlich flexibel gestaltet werden:

  • Tagungsthemen inhaltlich vorbereiten
  • Vortragende/ExpertInnen aus dem In- und Ausland anfragen
  • eine Werbekampagne in der Fachöffentlichkeit für die Tagung entwickeln (zum Beispiel Flyer, Postkarten und Plakate entwerfen, Werbespot entwickeln etc.)
  • Konzepte für Workshops oder transdisziplinäre Werkstattgespräche in den Sektionen erarbeiten
  • eigene Beiträge in Form von Impulsreferaten, Vorträgen oder Moderationen vorbereiten
  • die Übernahme der Veranstaltungsleitungen in den Sektionen
  • Moderationen
  • Technikbetreuung
  • Vorbereitung einer Abschlussfeier

Die Auswertung und Dokumentation der Tagung kann unterschiedlich ausfallen (einen Dokumentarfilm drehen, eine Bachelorarbeit zu einem Thema der Tagung verfassen, eine mit Studierenden und ReferentInnen gemeinsam erstellte Publikation vorbereiten etc.)
Zeitplanung:Eine Förderung vorausgesetzt, würde die Vorbereitung der Veranstaltung (im Rahmen einiger ausgewählter Seminare) im Dezember beginnen und im folgenden Sommersemester im Juni 2014 durchgeführt werden. Die Auswertung/Dokumentation der Veranstaltung soll im Juli 2014 abgeschlossen sein.

Ziele der ersten Phase:

  • die Gestaltungsmöglichkeiten in der Lehre (Partizipation), die Eigenaktivität und den Teamgeist von Studierenden zu fördern
  • die Kooperation zwischen Lehrenden und Studierenden zu verstärken
  • Studierende befähigen, unter Anleitung eine wissenschaftliche Fachtagung/ein Fachforum selbstorganisiert zu leiten
  • den Transfer zwischen Lehre und Praxis, Wissenschaft/Expertise und Projektentwicklung im Studium zu fördern
  • im Dialog mit Experten und Expertinnen aus der Wissenschaft und Praxis den Studierenden Einblicke in fachliche Debatten mit Praxisbezug in potentiellen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit zu vermitteln
  • eine wissenschaftliche Fundierung und Analyse von Praxisproblemen in Kooperation mit Experten und Expertinnen zu ermöglichen
  • die Phasen einer Projektentwicklung zu planen und durchzuführen (siehe dazu auch Phase II)
  • ggf. Netzwerkarbeit zwischen unterschiedlichen Hamburger Jugendprojekten zu leisten (siehe dazu auch Phase II)
  • Erfahrungen in einem konkreten Projekt in der Jugendarbeit zu sammeln und unter Anleitung zu reflektieren (siehe dazu auch Phase II)

Finanzbedarfe:Im Rahmen von  Werk-/Honoraverträgen für Studierende der Sozialen Arbeiit und mit Mitteln für studentische HiWi-Verträge könnten organisatorische Tätigkeiten, aber auch inhaltliche Vorbereitungen finanziert werden.

Weiterhin:
Honorar und Reise-/Unterbringungskosten für Gastvortragende,Catering während der Veranstaltung,Rahmenprogramm,Sachmittel (für Flyer, Plakate etc.)
 

Phase II: Projektwerkstatt Zukunft

An das Studentische Fachforum, Sektion IV: Projektentwicklung:„Projektwerkstatt Zukunft“ soll sich die zweite Projektphase anschließen.Die Idee zur Entwicklung eines schulbegleitenden Projekts beruht auf dem vielfach beklagten Mangel an Ausbildungsreife bei vielen Schülern und Schülerinnen.In einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer, an der über 200 Hamburger Ausbildungsbetriebe teilnahmen, werden die Probleme in den Betrieben deutlich: 74,7 Prozent der Unternehmen gaben an, dass „viele Schulabgänger“ nur über mangelnde Ausbildungsreife verfügen. Die größten Schwierigkeiten sehen die Befragten u. a. in fehlender Disziplin, Leistungsbereitschaft und Motivation sowie im Ausdrucksvermögen und in den Umgangsformen. „Unklare Berufsvorstellungen“ würden ebenfalls einen positiven Verlauf der Ausbildung behindern (46,8 Prozent) (IHK 2011: 15f.). Andere Jugendliche erhalten gar nicht erst einen Ausbildungsplatz, weil ihnen nötige Schlüsselkompetenzen fehlen. Im Sommer 2010 blieben allein in Hamburg 1441 Ausbildungsplätze offen (FHH 2011). Laut IHK-Umfrage konnten 2010 17,1 Prozent der zur Verfügung stehenden Plätze nicht besetzt werden. Der mit Abstand häufigste Grund (65,7 Prozent) war ein Mangel an geeigneten Bewerbungen (IHK 2011: 6f.).Die „Projektwerkstatt Zukunft“ zielt auf ein ganzheitliches Förderangebot für (bildungsferne) Jugendliche an der Schwelle von der Schule in die Berufsausbildung in Hamburg, das die Förderung von Sozialkompetenz, Ausbildungsreife und die Unterstützung bei der Berufsfindung miteinander verzahnt und ggf. vorhandenen Gewaltaffinitäten niedrigschwellig präventiv begegnen soll.
Die Idee eines schulbegleitenden Projektes soll durch HAW-Studierende weiter entwickelt und letztlich in enger Kooperation mit Lehrenden der HAW Hamburg durchgeführt werden. Bereits in Phase I sollen im Rahmen des „Studentischen Fachforums Soziale Arbeit“ vorbereitende Maßnahmen getroffen werden (inhaltliche Einarbeitung, Weiterentwicklung der Projektkonzeption, Kooperation mit den Lehrenden der entsprechenden Module (s.u.), Kontaktierung potentiell kooperierender Stadtteilschulen, Netzwerkarbeit zwischen unterschiedlichen Hamburger Jugendprojekten etc.). Perspektivisch würde eine Verstetigung des Projekts anvisiert werden.

Beteiligte: 
Prof. Dr. Carmen Gransee (Dep. Soziale Arbeit) (Leitung),mitwirkende Lehrende der HAW Hamburg der entsprechenden Module,
Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit ab dem 2. Fachsemester

Zielgruppe: Das Projekt richtet sich an Hamburger Schüler und Schülerinnen der letzten beiden Schuljahre der Sekundarstufe I, die eine Stadtteilschule besuchen. Fokus: (bildungs-)benachteiligte Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund sowie mit und ohne Gewaltaffinitäten.

Ziele für die Schülerund Schülerinnen:
die Kompetenzförderung und Gewährleistung einer aktiven individuellen Bildungsbeteiligung
die Stärkung von Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
die Stärkung von Sozial- und Konfliktkompetenzen und Auseinandersetzung mit ggf. vorhandenen Gewaltaffinitäten
sowie eine frühzeitige Berufsorientierung für Jugendliche der 9. und 10. Klasse an Stadtteilschulen
Erhöhung der Partizipationschancen in Schule und Ausbildung.
 

Module des Projektes:

Modul I Coaching: ein Eins-zu-Eins-Coaching der Jugendlichen durch Studierende der HAW Hamburg (Studiengang Soziale Arbeit) zur Vorbereitung und Begleitung für den Übergang von der Schule in den Beruf.Das Coaching bietet Raum für die individuelle Förderung. Motivationen, Interessen und Kompetenzen der Jugendlichen werden individuell thematisiert und in Bezug zu möglichen Ausbildungs- und Berufswegen gesetzt, so dass langfristig eine Verbesserung der beruflichen Perspektiven der Jugendlichen angestrebt wird. Seitens der Studierenden wird das ehrenamtliche Engagement gefördert und sie sammeln bereits im Studium praxisrelevante Kompetenzen im Umgang mit Jugendlichen, die ggf. prekäre Lebenslagen aufweisen.Im Rahmen eines Seminars werden die Studierenden in die Grundlagen und Prozesse des Coachings eingeführt. Die Studierenden bestärken als Coaches die Jugendlichen darin, nähere Ziele sowie berufliche Zukunftsperspektiven zu entwickeln und zu verfolgen. Somit wird der Übergang von der Schule in den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt erleichtert. Die Studierenden treten mit den Jugendlichen in einen dialogischen Austausch, geben (Denk-) Anstöße und stehen als Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Der geringe Altersunterschied zwischen den Jugendlichen und ihren Coaches schafft eine gute Basis für Vertrauen als Voraussetzung für einen erfolgreichen Verlauf des Coachings. Die Studierenden können eine Vorbildfunktion einnehmen und gleichzeitig AnsprechpartnerInnen auf Augenhöhe sein. 

Modul II Kommunikations- und Konflikttraining: innovative Verbindung von Kommunikations-, Bewerbungs- und Konflikttraining (in Kooperation mit Rückenwind e.V., Soziale Trainingskurse zur niedrigschwelligen Gewaltprävention),In diesem Modul geht es vor allem um das Erlernen von Verantwortung, die Aus­einandersetzung mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie die Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens. Durch soziale Gruppenarbeit, Diskussionen, Rollenspiele und Einzel­gespräche wird eine individuelle und kritische Selbstreflektion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglicht und die Fähigkeit zur Kritikaufnahme und -verarbeitung unterstützt. Die Übernahme von Verantwortung kann im Rahmen von pädagogischen Wochenendfahrten oder durch erlebnispädagogische Einheiten eingeübt werden.

Modul III Kreativ-Workshops zur Förderung der Persönlichkeits­entwicklung sowie kreativer und sozialer Kompetenzen (Kunst, Theater, Medien, Musik, Abenteuerdidaktik) in Kooperation mit den Schülern und Schülerinnen, Studierenden und Lehrenden der HAW.In so genannten Kreativ-Workshops werden unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen in Kooperation mit Lehrenden und Studierenden der HAW Hamburg (Department Soziale Arbeit) angeboten (Musik/Trommeln, Theater, Film und Fotografie, Kunst). Diese Workshops sollen dazu dienen, die kreativen Potenziale der Schüler und Schülerinnen zu entdecken und zu entfalten. Umgang mit Erfolg und Misserfolg, Durchhaltevermögen und soziale Verantwortung für das gemeinsame künst­lerische Projekt werden gefördert. Zum Abschluss der etwa einjährigen Laufzeit des Sommerschuljahres kann (gemeinsam mit Studierenden der HAW Hamburg) eine Aufführung oder Ausstellung erarbeitet werden, die zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls (Erfolgserlebnis) beitragen kann.

Ziele der zweiten Phase:

  • Studierende der HAW (Studiengang Soziale Arbeit) können in Kooperation mit Lehrenden erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Zielgruppen der Sozialen Arbeit (hier: bildungsbenachteiligte Jugendliche) sammeln, auswerten und reflektieren.
  • Studierende können zielgruppenorientierte Beratungskompetenzen und Grundlagen des Coachings erwerben und im Austausch mit Lehrenden reflektieren.
  • Studierende machen Erfahrungen in der Projektentwicklung im Bereich der Jugendarbeit.
  • Studierende machen praktische Erfahrungen in der Projektorganisation.
  • Die Auswertung kann im Rahmen einer Bachelorarbeit stattfinden.

Aufgrund der (vorerst) einjährigen Laufzeit können studiengangsgenerationsübergreifende Kooperationen unter Studierenden eingeübt werden (Einarbeitung nachfolgender Generationen von Studierenden und "Staffelübergabe").
Es können kooperative Netzwerkstrukturen zwischen Studierenden der Sozialen Arbeit und der Praxis (SchulsozialarbeiterInnen, LehrerInnen, zu Projekten der Jugendarbeit etc.) aufgebaut werden.
 
Zeitplanung:
Der im Spätsommer 2014 startende einjährige Durchlauf des schulbegleitenden Projektes könnte ab Dezember 2013 im Rahmen des Studentischen Fachforums Soziale Arbeit von Studierenden und Lehrenden vorbereitet werden. Zu Semesterbeginn im März 2014 würde die Projektplanung konkretisiert werden. Das Schuljahr beginnt Ende August 2014 und endet Anfang Juli 2015 (voraussichtliche Entlassung der SchülerInnen). Häufigkeit und Rhythmus der Trainings, Coachings und Workshops wären auf die Seminarzeiten der HAW und die Hamburger Schulferien abzustimmen.

Finanzbedarfe:
Im Rahmen von Werk-/Honorarverträgen für Studierende der Sozialen Arbeit und mit Mitteln für studentische HiWi-Verträge könnten koordinierende Tätigkeiten (Kooperationen mit der Schule, mit den Lehrenden der HAW etc.), organisatorische Tätigkeiten (Raumplanungen, Veranstaltungsplanungen, Netzwerktreffen organisieren etc.), aber auch inhaltliche Vorbereitungen finanziert werden.
Die Lehrkapazitäten könnten im Rahmen regulärer Lehrveranstaltungen der HAW kostenneutral zur Verfügung gestellt werden.
Modul: Theorie und Praxis der Kommunikation und Beratung
Modul: Professionelles Handeln - Konzepte und Arbeitsformen
Modul: Kultur, Ästhetik, Medien - allgemeine Grundlagen kreativer Medien in der Sozialen Arbeit
Modul: Interdisziplinäre Betrachtungen des Lebenslaufs - Fokus: Kindheit, Jugend, Familie

Bei Nichtdeckung des Lehrbedarfs fallen Kosten für ein bis zwei Lehraufträge an.

TUHH - Technische Universität Hamburg: "Kooperatives Lernen in einer Großveranstaltung durch Just-in-Time Teaching"

Projektleiterin: Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig
 

Kooperatives Lernen in einer Großveranstaltung durch „Just-in-Time Teaching“

Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig, TUHH - Technische Universität Hamburg

Zusammenfassung

Die Vorlesung „Systemtechnische Grundlagen der Logistik“ ist eine Einführungsveranstaltung mit über 100 Erstsemester-Studierenden des Bachelor-Ingenieurstudiengangs „Logistik und Mobilität“ an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. In diesem Großveranstaltungsformat ergeben sich aus didaktischer Perspektive drei klassische Fragen: 

1.  Wie können die Studierenden trotz der hohen Teilnehmerzahl zur aktiven Mitarbeit motiviert werden?
2.  Wie kann ein kontinuierliches Selbststudium angeregt werden?
3.  Wie lassen sich das studentische Selbststudium und die Präsenzphasen so verknüpfen, dass die Vorlesung optimal auf die Verständnisprobleme der Studierenden eingeht?

Die Antwort auf diese Fragen soll im vorliegenden Konzept durch die Einführung des Konzepts des „Just-in-Time Teaching“ (JiTT) erfolgen. Dabei wird die „klassische“ Variante von JiTT ergänzt um zwei weitere Bausteine: einen mit Hilfe des Kurznachrichtendienstes Twitter realisierten „Backchannel“ in der Vorlesung, über den die Studierenden auch während der Veranstaltung ihre Fragen oder Anmerkungen an die Lehrende schicken können, sowie ein begleitendes Wiki, in dem die Teilnehmer ihre Selbststudienergebnisse vertieft ausarbeiten und den anderen Studierenden bereitstellen können. Darüber hinaus werden verschiedene aktivierende Elemente in die Vorlesung aufgenommen.

1.  Vor der Vorlesung: Das Just-in-Time Teaching bereitet die Studierenden und die Lehrende auf die Vorlesung vor. 
2.  Während der Vorlesung: Aktives Lernen u.a. mit Hilfe von Twitterwall, Clicker und Peer-Instruction.
3.  Nach der Vorlesung: Ein Wiki-System dient im Anschluss an die Vorlesung der nachhaltigen Wissensaufnahme und -weitergabe. 

Insgesamt wird so ein integriertes Lehr- und Lernkonzept geschaffen, welches sowohl zwischen der Lehrenden und den Studierenden als auch innerhalb der Gruppe der Studierenden einen kooperativen Austausch fördert.

Das Konzept soll bei erfolgreichem Einsatz in der Grundlagenvorlesung auch auf eine Baulogistik-Vorlesung des 3. Semesters mit bis zu 120 Studierenden übertragen werden.

Istzustand (Evaluationsergebnisse)

Aus den Ergebnissen der Veranstaltungsevaluation der Vorlesung „Systemtechnische Grundlagen der Logistik“ der letzten beiden Jahre wird deutlich, dass die Studierenden die Frage nach der Eignung der Lehrunterlagen und empfohlenen Literatur am schlechtesten bewerteten. Zudem wünschten sich mehr als die Hälfte der Studierenden einen stärkeren Einsatz von eLearning-Elementen.

In aktuellen Beobachtungen der laufenden Lehrveranstaltung wurde zudem deutlich, dass Begriffe und Inhalte der Vorlesung, die trotz des noch frühen Studienstadiums eigentlich als Bestandteile des Allgemeinwissens vorausgesetzt werden können, bei den Studierenden nicht immer vorhanden sind.

Dieses fehlende Allgemeinwissen und die nicht existierende Einführungsliteratur, die vor allem die Begriffswelt der verkehrsrelevanten logistischen Entscheidungen erschließen sollte, behindern die Aufnahme von tiefergehendem Stoff und das Verständnis der Zusammenhänge.

Veranstaltungskonzept

Bei der Umstrukturierung der Veranstaltung sollen die in der Evaluation geäußerten Wünsche bzw. Kritikpunkte der Studierenden und die aktuellen Beobachtungen aufgegriffen werden. Ziel ist es, die Wissenslücken der Kursteilnehmer/innen vor Beginn der Veranstaltung zu identifizieren und diese gezielt zu schließen.

a) Just in Time Teaching (JiTT)
Just-in-Time Teaching ist eine Methode, die an amerikanischen Universitäten entwickelt wurde und inzwischen weltweit verbreitet ist – in Deutschland allerdings noch recht wenig. Bei JiTT erhalten die Studierenden noch vor Beginn einer Veranstaltung über eine Online-Plattform (hier: Stud.IP) Fragen, die sie an den Stoff der nächsten Präsenzsitzung heranführen. Dabei geht es nicht um eine Wissensabfrage im klassischen Sinne, sondern darum, über Einstiegsfragen ein Bild vom Wissensstand und von grundlegenden Fehlverständnissen zu bekommen. Entsprechend sind die Studierenden auch aufgefordert, in Freitextfeldern ihre Fragen und Probleme zu erklären. Antworten werden nicht benotet, aber die Teilnahme an den JiTT-Aufgaben wird mit Bonuspunkten für die Prüfung honoriert. Die Lehrperson sichtet die eingegangenen Lösungen dann vor der Veranstaltung und macht diese zum Angelpunkt des eigenen Vortrags: Immer wieder wird auf die studentischen Fragen und Probleme eingegangen. Identifizierte Wissenslücken der Kursteilnehmer/innen können so gezielt geschlossen werden (Abbildung: Schritt 1-4). 

Auch in der gegebenen Veranstaltung sollen auf diese Weise die studentischen Anliegen Ausgangspunkt des Geschehens sein. Gleichzeitig soll den Studierenden aber auch die Möglichkeit gegeben werden, in der Veranstaltung selbst aktiv zu werden und Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Dies soll durch unterschiedliche Elemente möglich werden, von denen zwei herausgehoben werden sollen: 

-  Besonders interessante studentische Lösungen aus der JiTT-Selbststudienphase werden (anonymisiert) zur Diskussion gestellt. Die Studierenden sollen mit Hilfe von „Clickern“ ihre Meinung über die Richtigkeit von Lösungsvorschlägen abgeben und anschließend in kurze Diskussionsphasen mit ihren Sitznachbarn eintreten, um sich gegenseitig zu überzeugen (sog. Peer-Instruction). Anschließend wird erneut mit den Clickern über die Thesen abgestimmt und schließlich die Diskussion im Plenum abgeschlossen (Abbildung: Schritt 5).

-  Durch einen für die Vorlesung installierten Twitter-Kanal sollen die Studierenden die Möglichkeit bekommen, auf diesem anonymen und unauffälligen Weg per Smartphone oder Laptop direkt ihre ad-hoc auftretenden Fragen an die Lehrende zu stellen bzw. Anmerkungen zu schicken – wie z.B., dass das Lehrtempo zu schnell wird. Die Fragen werden von einer Hilfskraft gesichtet, auf Missbrauch geprüft und an die Lehrende weitergereicht, die sie entsprechend aufnehmen kann  (Abbildung: Schritt 6).
 
b) Wiki-System
Zum Ende der Vorlesung werden die als nicht ausreichend bekannt identifizierten sowie weitere zentrale Schlüsselbegriffe und logistische Grundkonzepte einzelnen Kursteilnehmern zugeordnet. Diese sind nach der Vorlesung dafür zuständig, den Begriff bzw. das Konzept wissenschaftlich aufzuarbeiten, mit dazugehörigen Literaturquellen zu versehen und in ein kurseigenes, über das Internet zugängliches Wiki-System einzutragen. Hierdurch werden die diskutierten Problemfelder aus der Vorlesung den anderen Kursteilnehmern transparent gemacht und diese erhalten die Möglichkeit, sich in der Nachbereitung noch einmal mit den Begriffen und Konzepten auseinanderzusetzen. Weiterhin werden die anderen Kursteilnehmer dazu motiviert, den veröffentlichten Beitrag selbständig, mit Ihrem dazu angeeigneten Wissen, zu erweitern. Die Lehrende hat mit Hilfe des Wiki-Systems und der Kopplung an die JiTT-Abfrage noch einmal die Möglichkeit zu prüfen, ob die Begriffe des Kurses verstanden wurden oder ob sie diese in der darauf folgenden Vorlesung wieder aufgreifen muss. In der Abbildung ist der beschriebene Lernprozess in den Schritten 7 und 8 abgebildet.

Gegenüberstellung von Soll-Zustand, Ist-Zustand und den Evaluationsergebnissen

Wie zu Beginn dargestellt, werden als allgemeine Herausforderungen der Veranstaltung die Aktivierung der Studierenden zur Mitarbeit, die Aktivierung zum Selbststudium sowie die Verbindung von Selbststudium und Präsenzphasen aufgefasst. Als spezielle Probleme wurden die fehlende Fachliteratur bzw. das fehlende Verständnis von Grundlagenbegriffen und der bisher unzureichende Einsatz von eLearning-Elementen benannt.

Das vorliegende Konzept greift diese Herausforderungen gezielt auf: Die JiTT-Aufgaben reizen zum Selbststudium an, wobei das unmittelbare Aufgreifen des im Selbststudium Erlernten in der Vorlesung der entscheidende Motivationsfaktor ist. In der Veranstaltung selbst dienen aktive Phasen mit Clickern und  Peer-Instruction sowie die Möglichkeit zur Rückmeldung über den Twitter-Kanal der Aktivierung und dem vertieften Lernen. Durch die Aufgabenstellung, sich selbstständig Begriffe wissenschaftlich zu erarbeiten, werden die Studierenden ermutigt, geeignete Literatur zu recherchieren und unbekannte Begriffe bzw. Konzepte unter Beachtung der Quellenangaben zu klären und in das Wiki-System einzupflegen. Sie können so selbst die Lücke in der Fachliteratur schließen. Insgesamt durchlaufen die Studierenden so wiederkehrende Zyklen, die vom Selbststudium über das aktive Lernen in der Vorlesung bis hin zur kollaborativen wissenschaftlichen Arbeit im Wiki führen.

Übertragbarkeit/Nachhaltigkeit

Die Struktur der umgestellten Lehrveranstaltung kann auch in den Folgejahren - nach der Förderung - aufrechterhalten werden, da der wesentliche Aufwand in der Umgestaltung von Unterrichtsmaterial und Veranstaltungsablauf sowie im Aufbau der technischen Infrastruktur liegt. Dies alles kann nach einer Umstellung mit geringem Aufwand gepflegt und aktualisiert werden. Zudem kann der neue Ansatz auch in weitere Vorlesungen übernommen werden, insbesondere in die Lehrveranstaltung Baulogistik für Bauingenieure. Das Ziel ist somit eine nachhaltige Veränderung der bestehenden Veranstaltungen mit dem Anspruch, den Studierenden ein anspruchsvolles und effektives Lehr-Lernszenario bieten zu können.